Google Glass kann in Frankreich einpacken, denn hier trifft der Trend auf wenig Verständnis. Im wahrsten Sinne des Wortes. Wie ungern die Franzosen bereit sind Anglizismen in ihre Sprache aufzunehmen, ist unlängst bekannt. Da ist es keine sonderlich große Überraschung, dass nun auch der Begriff Google Glass seine ganz eigene französische Note bekommt.
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C’est quoi « vie privée » ?
Das Internet ist weit, vernetzt und nicht besonders sicher für den Umgang mit privaten Daten. So fremd das für einige meiner französischen Kommilitonen bis vor Kurzem noch gewesen sein mag, ist es doch nun eine ganz aktuelle Frage des Gewissens. Denn durch die erst kürzlich aufgekommene Debatte um die seitens der CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés) eingeleiteten Sanktionen gegen den Weltkonzern Google und den öffentlichen Gesprächen um den Umgang mit den Daten seiner Nutzer, trifft man im Web zunehmend auf französische Artikel zur Problematik des Datenschutzes.
Das trübt ein wenig die müden Facebook-Augen einiger Franzosen, die spätestens jetzt mit der Frage konfrontiert werden, wie sicher ihre Daten im Web tatsächlich sind?
Privacy in Argentinien?! Wer, wie, was?
Offener Umgang mit der Personalausweisnummer, offene Facebookprofile und wer ist eigentlich Edward Snowden? In Argentinien ist Privacy keine große Sache…
Eines der ersten Dinge, die man tun sollte, wenn man argentinischen Boden betritt, ist die Personalausweisnummer (DNI) bzw. Reisepassnummer auswendig lernen.
Es ist zumindest eine große Erleichterung, nicht jedes Mal ewig nach seinen Papieren zu suchen. Denn die DNI-Nummer (Documento Nacional de Identidad) funktioniert hier im Alltag als herkömmlicher Identitätsnachweis bzw. Registrierungsnummer.
Im Bett mit Google und Co.
Der NSA-Skandal um Edward Snowden hat uns bewusst gemacht, wie sehr wir im Alltag überwacht werden. In Deutschland entfaltete sich daraufhin eine Debatte, die zwischen Hysterie und Gleichgültigkeit oszillierte. Doch wie sehen andere Länder die Totalüberwachung? In Portugal zeigt sich ein ambivalentes Verhältnis zur Privatsphäre.
„Zur Kenntnis genommen – und abgehakt“. So beschreibt mein Mitbewohner die Debatte zum NSA-Skandal in Portugal. Eine Woche lang hätte das Land über die Enthüllungen von Edward Snowden diskutiert, dann sei das Thema wieder in Vergessenheit geraten. Einerseits verständlich – die Portugiesen haben noch immer mit den Folgen der Wirtschaftskrise zu kämpfen; der eigene Arbeitsplatz erscheint kurzfristig wichtiger als das Abschöpfen von Metadaten durch den US-Geheimdienst NSA oder das britische Pendant GCHQ.
Andererseits auch überraschend – die Portugiesen haben ansonsten ein relativ intimes Verhältnis zur Privatsphäre. Zumindest ist das mein Eindruck nach zwei Monaten in diesem Land. Treffen mit Freunden finden grundsätzlich in Bars oder Cafés statt; gemütliches Trinken zu Hause – Fehlanzeige! In die eigene Wohnung lassen die Portugiesen kaum jemanden; Google, Facebook und WhatsApp aber haben sie im Bett. Auf Nachfrage äußern zwar fast alle Bedenken wegen der Überwachung; groß genug, um sich nach Alternativen umzusehen, sind diese jedoch nicht. Und die ältere Generation kann die Aufregung gleich gar nicht verstehen. #Neuland lässt grüßen! (more…)
Schweden verbannt Google aus dem öffentlichen Sektor
In meinem Video habe ich euch von der Offenheit und Transparenz der Schwed_innen untereinander berichtet.Der hierzulande lockere Umgang mit in Deutschland tabuisierten Themen, aber auch das fehlende Bewusstsein der Schwed_innen für hinterlassene Fingerabdrücke beim allgegenwärtigen Einsatz der Kreditkarte verschaffen den Eindruck, dass Privacy in Schweden einen viel geringeren Maßstab hat als in Deutschland.
So locker wird in Schweden allerdings nicht in allen Bereichen mit privaten Daten umgegangen. Das skandinavische Land hat dem amerikanischen Internet-Riesen und seiner Datensammlerei einen Riegel vorgeschoben: Seit Juni 2013 dürfen im öffentlichen Sektor Google Apps wie der Kalender, Google Documents, Google Mail und der Cloudservice nicht mehr genutzt werden. Grund: Google und seine Richtlinien können mit den schwedischen Datenschutzrichtlinien nicht mithalten. Gegner_innen von Google werden sich nun bestätigt fühlen.
Von deutscher Angst und schweizerischer Gelassenheit
Konrad Weber ist Journalist beim öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehen (SRF) und einer der renommierten “30 unter 30″ in der Schweiz. Im Interview mit dietrendblogger.de spricht er über sichere Daten, die Privacy-Mentalität seiner Landsleute und über die Datensammelwut Facebooks.
Wie privat ist das Leben der “Musterkinder des Webs”?
In Frankreich wird ein ganz anderes Licht auf die Debatte um Datenschutz und die Sicherung der Privatsphäre geworfen. Mit einem Blick auf angelsächsische Seiten, wie childrenwithswag.tumblr.com oder Tinytimes.com, wirft unter anderem die Zeitung Le Monde die Frage auf: Wie sicher und unbeschwert ist das Kindsein in einer Welt, die zunehmend von der Visualisierungsmacht des Webs beherrscht wird?
Klick. Es sind die kurzen Augenblicke des Kindseins, die durch Bilder des mit-dreckigen-Klamotten-durch-braune-Pfützen-springens oder Kirschkernweitspuckens-im-weißen-Sommerkleid in die vergilbten Seiten des Familienalbums geklebt werden. Und ganz vielleicht werden diese dann später mit der Rückbesinnung an jenes Dasein, fernab konventioneller Vorstellungen bezüglich der eigenen Person, zu einer ganz privaten Erinnerung verwoben.
Doch mit childrenwithswag.tumblr.com ist das anders.
Zwischen all den Diskussionen um Datenschutzsicherung und dem Erhalt der Privatsphäre, wird Eltern auf dieser Seite die Möglichkeit geboten, die mit Instagram modifizierten Fotos ihrer Kinder in ein öffentliches Album hochzuladen. Für jede Person zugänglich. Für jede Person sichtbar.
Edward Snowden vs. NSA: “Versteck Dich, traue keiner kommerziellen Kryptosoftware, speichere sensible Daten nur auf internetlosen Computern”
Der englische Guardian und seine Reporter hatten schon einiges zu tun, seitdem sie die Dokumente der NSA-Spitzeleien aufdeckten, die ihnen Edward Snowden zuspielte: zertrümmerte Festplatten, Durchsuchungen, längere Flugplatzaufenthalte. Bruce Schneier, Berkman Center for Internet and Society at Harvard Law School, hat in einem Artikel nun veröffentlicht, wie man sich gegen Spionage schützen kann: einfach mal offline sein.
Seitdem die NSA-Affäre durch den Medienwald rauscht, reichen sich die Anleitungsartikel für sicheres Internetsurfen auf den Top-Positionen der Online-Zeitungen die Klinke in die Hand: “Wie kann ich sichere Emails versenden?” “Wie nutze ich das TOR-Netzwerk?” “Welche Kryptographie-Programme gibt es?”
Bruce Schneiers relativ kurze aber umso bemerkenswerte Liste vermag einige dieser Fragen beantworten, vor allem aber zeigt sie wieviel grundsätzliches Mißtrauen ein Internetnutzer mitbringen muss, wenn er sich relativ sicher sein will, dass seine Daten nicht beim amerikanischen Geheimdienst landet: (more…)