Paris,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014. Die Koffer sind gepackt und die linke Hosentasche frei für neue Eindrücke. Ab September atme ich für zehn Monate die Pariser Luft mit all ihrem Dunst und Nebel. Zehn Monate werde ich meine Heimat hinter mir lassen und als Philosophiestudentin der Sorbonne durch die Gassen der französischen Großstadt irren, suchend nach den innovativsten Medientrends, über die mich meine Nase so stolpern lässt. On y va!


C’est quoi « vie privée » ?

Das Internet ist weit, vernetzt und nicht besonders sicher für den Umgang mit privaten Daten. So fremd das für einige meiner französischen Kommilitonen bis vor Kurzem noch gewesen sein mag, ist es doch nun eine ganz aktuelle Frage des Gewissens. Denn durch die erst kürzlich aufgekommene Debatte um die seitens der CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés) eingeleiteten Sanktionen gegen den Weltkonzern Google und den öffentlichen Gesprächen um den Umgang mit den Daten seiner Nutzer, trifft man im Web zunehmend auf französische Artikel zur Problematik des Datenschutzes.

CNIL Bild 2

Das trübt ein wenig die müden Facebook-Augen einiger Franzosen, die spätestens jetzt mit der Frage konfrontiert werden, wie sicher ihre Daten im Web tatsächlich sind?

Eingeloggt mit dem Namen, der sich in der Rechten auf der Geburtsurkunde finden lässt und mit der Carte bleue in der Linken, fällt es  leicht, schnell ein paar Besorgungen online zu erledigen oder sich mit der letzten Métro-Bekanntschaft aufs Neue virtuell im Gesichtsbuch auszutauschen. Doch so langsam wird auch hier in Frankreich das scheinbar so Bequeme ein wenig unangenehm.

Seit Freitag wimmelt es im Web nur so von Diskussionen um die Datenschutzproblematik, nicht minder auf Grund des Angriffs Frankreichs gegen Google. Vor drei Monaten wurde der Beschluss des Präsidenten der CNIL bekannt gegeben, dass der Weltkonzern innerhalb einer befristeten Zeit seine Datenschutzbestimmungen denen der Nation Frankreichs anzugleichen habe. Diese Frist lief am Freitag ab. Google droht damit nun eine finanzielle Strafe von bis zu 150.000 Euro. Das ist für einen solchen Weltkonzern nicht wirklich eine große Bedrohung.

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Jedoch sehen sich nun einige meiner französischen Kommilitonen durch die sich hieraus ergebenden Diskussionen mit der unangenehmen Tatsache konfrontiert: Das Spiel mit den Daten ist eine große Sache und immer weniger eine private. Doch was noch viel interessanter ist, ist die Frage danach, ob sich tatsächlich das Bewusstsein für den Umgang mit den eigenen Daten im Web dadurch ändern wird.

Vielleicht ist das ganze Google-Datenschutz-Thema nun für kurze Zeit ein Stoß vor den Kopf, doch denke ich nicht, dass sich auf längere Sicht etwas in Bezug auf den Umgang mit den eigenen Daten im Web ändern wird. Es ist schwierig, einen passenden Schlusssatz zu finden, da es spannend bleibt, wie sich die Debatten um Datenschutz in der Zukunft hierzulande entwickeln werden.

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Fotos: Screenshot zdnet.de // Screenshot cnil.fr

 

 

 

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