Buenos Aires,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 - „Hola, cómo va?“ Die Argentinier gehen sowohl miteinander als auch mit Ausländern wie mir sehr freundlich um. Ein „wie geht´s“ unter Fremden hört man eher selten in Frankfurt (Oder), wo ich den Master of Intercultural Communications studiere. Während meines Studienaufenthaltes in Buenos Aires bin ich gespannt, was mir alles auffällt rund um Medientrends und -innovationen, um darüber zu berichten!


Privacy in Argentinien?! Wer, wie, was?

Offener Umgang mit der Personalausweisnummer, offene Facebookprofile und wer ist eigentlich Edward Snowden? In Argentinien ist Privacy keine große Sache…

"Beantrage nur mit Personalausweisnummer deine Carrefour-Karte an unserem Stand."

“Beantrage nur mit Personalausweisnummer deine Carrefour-Karte an unserem Stand.”

Eines der ersten Dinge, die man tun sollte, wenn man argentinischen Boden betritt, ist die Personalausweisnummer (DNI) bzw. Reisepassnummer auswendig lernen.
Es ist zumindest eine große Erleichterung, nicht jedes Mal ewig nach seinen Papieren zu suchen. Denn die DNI-Nummer (Documento Nacional de Identidad) funktioniert hier im Alltag als herkömmlicher Identitätsnachweis bzw. Registrierungsnummer.

Sobald man sich im Internet auf Seiten bewegt, wo eine Registrierung notwendig ist, soll man seine DNI angeben. Im Supermarkt Carrefour braucht man “einfach nur” seine DNI anzugeben, um die Karte zu erhalten, die einem das Einkaufen erleichtern soll – und die letzte Gehaltsabrechnung gehört übrigens auch noch dazu. Möchte man sich die sogenannte SUBE-Karte (Bus- und U-Bahnticket) in Buenos Aires kaufen, soll man seine DNI angeben. Das heißt also, dass jederzeit nachgeschaut werden kann, wo und wann ich wohin fahre? In der Uni wird ohne Zögern die DNI hinter dem Namen auf der Anwesenheitsliste im Seminar eingetragen. Eine Matrikelnummer interessiert da niemanden.

Wenn man durch die Facebookprofile unbekannter argentinischer Personen klickt, erhält man bei der Mehrheit uneingeschränkten Einblick in das Leben dieser fremden Menschen. Hier in Argentinien bzw. Buenos Aires ist bei den Einwohnern noch nicht die Angst um die Datensicherheit aufgekommen. “Hier gibt wichtigere Dinge, um die man sich Sorgen machen sollte”, sagt ein berufstätiger einheimischer Bekannter, “zum Beispiel um die kommenden Wahlen im Herbst und einem drohendem Staatsbankrott.” Der NSA-Vorfall war ihm unbekannt; von Edward Snowden hat er noch nichts gehört. Auf diesem Stand ist auch ein argentinischer Kommilitone. Zwar berichten argentinische Tageszeitungen von dem NSA-Fall, doch scheint das die Bevölkerung nicht so richtig zu erreichen.

Was das Durchlesen von allgemeinen Geschäftsbedingungen angeht, sind die Deutschen wohl genauso faul wie die Argentinier. Oder wen interessieren die ewig langen Seiten über irgendwelche Datenschutzbestimmungen, wenn man doch einfach nur mal eben die neueste App auf seinem Smartphone installieren möchte?

Generell denke ich, dass die Deutschen vielleicht etwas zu panisch und unzufrieden sind, nicht nur beim Thema Privacy. Für mich ist die Sicherheit meiner Daten natürlich sehr wichtig, doch bin ich mir relativ sicher, dass es heutzutage immer irgendwie einen Weg gibt Daten zu entschlüsseln. Vielleicht sollten wir uns im Zeitalter der digitalen Medien damit abfinden und uns mal einen kurzen Augenblick gemütlich – wie die Argentinier mit einem Mate-Tee – zurücklehnen und entspannen?!

 

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