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Kawaii und Remmidemmi: Japanische App “Line” mischt Smartphone-Sphäre auf

Instant Messaging über Whatsapp, online Telefonate bei Viber, Timeline des sozialen Lebens bei Path: Bei dem ganzen App-Hopping verliert eins nicht nur den Überblick, sondern nach kurzer Zeit auch die Lust daran. Nachzuschauen, wer aus dem Freund_innenkreis über welche App erreichbar ist, scheint meist umständlicher als eine normale SMS zu verschicken.

Dieses Dilemma der digitalen Generation möchte die japanische App “Line” jetzt beenden. Sie vereint nicht nur beliebte Funktionen wie Chats, Telefonate und Timeline in einer App, sondern bietet zusätzliche Gimmicks wie Spiele an.

Obwohl sie in Deutschland kein Mensch kennt, benutzen wir eines ihrer wichtigsten Features dennoch jeden Tag: Wer glaubt, dass die Einführung von Stickern – diese übermotivierten Smileys in der Nachrichtenfunktion von Facebook – eine Innovation von Mark Zuckerberg ist, liegt falsch. Es ist kaum zu übersehen, dass die gelben Gesichter und die grauen Katzen nach dem Wort „Kawaiischreien. Der auf die kindliche, niedliche Ästhetik basierende Begriff, eigentlich der japanische Ausdruck für „süß“ oder „liebenswert“, kommt mittlerweile nicht nur im Anime-Kontext vor, sondern hat sich zu einem eigenen Diskurs entwickelt. Was uns wieder nach Japan führt.

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Zum Einschüchtern erst mal ein paar harte Fakten:

Auf 70% der iPhones in Japan ist Line bereits installiert, WhatsApp oder Facebook Messenger schaffen es in den USA auf nur knapp neun bzw. zwölf Prozent. 230 Mio. registrierte User verzeichnet Line nach nur zwei Jahren – das stellt selbst Facebook in den Schatten. Dort dauerte es nämlich fünf Jahre, um diese Zahl zu erreichen.

Im Gegensatz zu anderen mit Timeline arbeitenden Netzwerken wie Facebook oder Twitter wurde Line von Anfang an für den Smartphone-Gebrauch entwickelt und auf den mobilen User optimiert.

Dabei ist Line ist die erste global genutzte App aus Asien. Über den Heimatkontinent hinaus wird sie bereits in einzelnen europäischen Ländern und Lateinamerika genutzt und der Wachstumstrend geht steil bergauf.

Auf die App stieß ich auf Empfehlung einer schwedischen Freundin, die mir täglich wie in Ekstase süße Sticker schickt. Ich selbst benutze sie vorrangig als Messenger, was aber vor allem daran liegt, dass nur wenige meiner Freund_innen auf Line sind.

Aber was macht die App so besonders?

Ähnlich wie bei Viber ist über 3G oder W-Lan Telefonate der Nachrichtenaustausch möglich. Bei letzterem ist die Auswahl an kostenlosen Emojis und Stickern riesig, gegen eine kleine Gebühr kann sie sogar ausgeweitet werden. (An dieser Stelle einen Gruß an Marvel-Comic- und Hello-Kitty-Fans.)

Zusätzlich hat jeder User eine Timeline wie auf Facebook oder Path, auf der Fotos, Gedanken und Sticker geteilt und diskutiert werden können. Das Layout erinnert mit der „Gefällt mir“- und „Kommentieren“-Funktion an Facebook, somit ist die Bedienung nicht sonderlich schwer.

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Außerdem gibt es zahlreiche Spiele, die gratis geladen werden können. Auch eine Kamera-App mit Filtern und Rahmen ist erhältlich.

Im Prinzip sind es einzelne Funktionen, die wir aus unterschiedlichen Apps kennen und nutzen. Und genau das nutzt die Line App: Sie kombiniert alle Funktionen. Praktischer geht es kaum. Der Geschäftsführer Akira Morikawa hat es sich zum Ziel gemacht, Line zur Nummer Eins aller Online Services zu etablieren. Die Frage liegt hierbei allerdings nicht am Potenzial der App an sich, sondern an der Motivation der Smartphone-User, schon wieder eine vermeintliche Nummer Eins auszuprobieren. 

Folge der Autorin @sassyheng auf Twitter.

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