Jetzt liegt es vor mir – das kleine schwarze metallische Ding. Einen Monat hat es mich Tag und Nacht begleitet, stets ganz nah an meinem Körper. Es hat meine Aktivitäten überwacht und sogar meinen Schlafrhythmus dokumentiert. (mehr …)
Datenjournalismus
CORRECT!V – Nicht sexy, aber investigativ
Ist Twitter die bessere Nachrichtenagentur? DataMinR sagt: Ja!
Ein sehr spannender Artikel wurde heute auf TheVerge veröffentlicht, der aus meiner Sicht viel sagt darüber, wie stark datenbasierter Journalismus in Zukunft unsere Lesegewohnheiten revolutionieren wird:
Dataminr has now built a new tool tailored for journalists, chopping news up into different feeds and pinging reporters at their desks or via mobile app with alerts about breaking stories. It’s hoping to be able to alert news outlets to breaking news before they would get it otherwise, as the service claims it was able to do when detecting the death of Osama Bin Laden before any official outlets reported it.
Dies reiht sich ein in eine ganze Reihe von Twitter-basierten Analysetools, die hohe Investitionssummen erhalten haben. Insbesondere Frederik Fischer von Tame.it ist zu wünschen, dass der Erfolg von DataMinr auch Tame.it hilft, solche Tools zu vermarkten.
Zur Bundestagswahl hatte Tame.it schon mit der ZEIT zusammengearbeitet und ein Twitter-Monitoring-Widget gebastelt:
Wie Daten Steuern
Seit 1776 bestimmt ein Gesetz namens Öffentlichkeitsprinzip den Informationsfluss in der schwedischen Gesellschaft. Doch lässt sich diese öffentliche Zugänglichkeit von Daten auch auf moderne Medien übertragen? Schweden haben ein schwieriges Verhältnis zum Datenschutz im Internet.
Es klingt nahezu unglaublich: „Steuererklärung per SMS“, titelt der Skandinavien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Gunnar Herrmann, aus Malmö. In Schweden sei die Steuermoral höher, Gesetze und Regelungen einfacher – viele Schweden nutzten daher einen Service des Skatteverket (Finanzamt) und segnen die von der Behörde vorgegebene Steuerklärung einfach per SMS ab.
Diese Einfachheit hat nichts mit dem Bierdeckel-Gassenhauer von Friedrich Merz zu tun. (Wer erinnert sich überhaupt noch daran?) Stattdessen bedient sich die staatliche Behörde der Daten ihrer Bürger, bei Banken und Versicherungen. Weil sie es kann. Und weil jeder Schwede sie lässt. Doch es gibt Zweifel, ob dieses Modell nicht langsam außer Mode gerät. (mehr …)
Vom Politiker zum Lügenbaron: Der „Truth Teller“ soll Lügen von Politikern im Wahlkampf in Echtzeit entlarven
Journalisten müssen programmieren lernen
Was können Journalisten von Programmierern lernen? Viel meint Christoph Kappes. Mir sind noch ein paar mehr Dinge eingefallen.
Christoph Kappes schreibt in seinem Blogartikel in der BerlinerGazette namens „Code für Alle“:
Programmierung ist ein Handwerk, das sicherlich gut erlernen kann, wer ein Grundverständnis für Analyse, Mathematik und Logik mitbringt. Es zu Erlernen braucht – wie jedes andere Handwerk auch – seine Zeit. (mehr …)
Open Data- Zugang vs. Zugänglichkeit und die Rolle des Datenjournalismus
In der Liebe ziehen sich Gegensätze ja bekanntlich an: Man lernt voneinander und ergänzt sich. Im Umgang mit zunehmenden Mengen von offenstehenden open data müssen Journalisten mit Informatikern, Statistikern oder Mathematikern zusammenarbeiten- wenn sie denn nicht alle Funktionen in einer Person vereinen können. Nicht nur verhelfen sich Databearbeitung und Journalismus über ihre Kooperation gegenseitig zu einer Wertsteigerung. Auch und vor allem verhilft diese Zusammenarbeit dem Sprung vom Zugang zur Zugänglichkeit von open data.
In der Liebe ziehen sich Gegensätze ja bekanntlich an: Man lernt voneinander und ergänzt sich… Wenn mein Freund, Mathematiker mit einem Faible für IT, vor seinem Computer sitzt und ich ihm über die Schulter schaue, dann verstehe ich, Geisteswissenschaftlerin, nur Bahnhof. Vor Zahlen, Programmiersprachen und Datenbanken habe ich schon immer zurückgeschreckt. Lange habe ich mir nicht vorstellen können, welchen Nutzen mir das Wissen darüber bringen könnte. Dass wir uns nun auch auf professioneller Ebene ergänzen können, war eine spannende Entdeckung. Dazu später mehr…
Journalisten und Informatiker- eine notwendige Zusammenarbeit
Die Notwendigkeit der Kooperation zwischen Journalisten und Dataexperten wird wohl nicht mehr bestritten. Aus Data müssen Informationen und aus diesen Wissen geschaffen werden. Peter Hinssen schreibt in seinem Buch „The New Normal“ über wesentliche Grenzverschiebungen in unserer Gesellschaft, die durch neue Technologien verursacht werden. Die interessantesten Veränderungen für den Journalismus, zeichnen sich vor allem in den Bereichen Privatsphäre und Intelligenz ab. (mehr …)
Redaktionskonferenz am 13.2.2013 mit Frederik Fischer, Blattkritik zu Datenjournalismus
Die nächste Redaktionskonferenz findet am 13.2.2013 um 16.00 Uhr statt. Wer Lust hat, dazu kommen, mag einfach einen Kommentar unter dieses Blog setzen, wir schicken dann die Adresse des virtuellen Raums per Email.
Unser Gast ist diesmalFrederik Fischer.
Frederik Fischer ist freier Journalist für sub-, pop- und netzkulturelle Themen und schreibt u.a. für das ZDF Hyperland Blog. Seit Juli 2012 ist er Geschäftsführer des Internet-Startups tazaldoo. Gemeinsam mit befreundeten Hacks und Hackern entwickelt er Softwarelösungen für die Kuratierung und Verifikation von Inhalten in sozialen Medien. Das erste Produkt heißt tame und ist eine kontextbasierte Suchmaschine für Twitter.
Er wird die Artikel des Datenjournalismus-Dossier sich genauer anschauen und ein paar Thesen zum sich verändernden Berufsbild des Journalisten mit den Trendbloggern diskutieren. Die Trendblogger haben sehr spannende Entwicklungen recherchiert:
- Annette Mehlhorn berichtet aus dem Vereinigten Königreich und stellt fest:
Datenjournalismus ist aber leider nicht gleich pure Faktenwiedergabe, sondern genauso abhängig von der subjektiven Selektion, Interpretation und Wiedergabe der Journalisten.
- Luise Hoffmann stellt das Datajournalism Handbook vor:
Das “Data Journalism Handbook” ist also wirklich ein sehr spannend und informativ und macht dem Namen Handbuch alle Ehre.Schade am ganzen Projekt ist nur, dass seit fast einem Jahr nichts mehr passiert ist. Die im Internet befindliche Version trägt immer noch den Name Beta 1.0 und das Versprechen der Herausgeber in der Einleitung des Buch; dass das Projekt immer noch im Arbeitsprozess ist und weiter geführt wird, wurde bis jetzt nicht erfüllt.
- Karin Kutter stellt das Veritometre vor:
In Deutschland ist dieses Jahr Bundestagswahlkampf. Der Einsatz einer deutschen Variante von „véritomètre“ wäre da durchaus spannend. Denn auch dieses Jahr sollen sich die Kandidaten wieder in einem Duell im Fernsehen gegenüberstehen – über die Form wird derzeit noch gestritten.
Außerdem schreibt sie über die Einstellung von owni.fr
Einen Monat später mussten die Macher der Website vorerst ihre Arbeit aufgeben. Der Grund: Zahlungsunfähigkeit. Das ist schade. Denn die Seite war über die Grenzen Frankreichs für ihre Innovationen und grafisch aufbereiteten Recherchen populär.
- Finn Pauls schreibt über das Netzwerktreffen von Journalisten und Hackern:
Meist finden sich Programmierer oder Jungunternehmer zusammen, jetzt haben auch Journalisten ihren Platz gefunden. Kooperationen zwischen den Gruppen gibt es auch: Einige der Mitglieder von Hacks/Hackers Helsinki besuchen im Februar ein Meetup-Gruppe von Programmierern, um dort mehr über Javascript zu lernen.
- Niklas Wieczorek diskutiert die Frage, welcher Fortschritt von Datenjournalismus zu erwarten sei:
Daten und deren (graphische) Auswertung dürfen und müssen also auch in Zukunft weiter in den Online-Journalismus eingebunden werden. Doch wichtig ist, sich nicht in ihnen zu verlieren, sondern den Überblick zu wahren und die Position des Zusammenfassenden einzunehmen. Was wäre die Bundesligatabelle ohne Spielberichte? Was wären die Börsenzahlen ohne Wirtschaftskommentare?
- Mareike Schönherr stellt die Frage nach der ökonomischen Verwertbarkeit von Daten:
Diese Art des Journalismus ist längst im Informationsalltag integriert. Allerdings ist der Arbeitsaufwand für die Artikel Visualisierungen für die Zeitungsredaktionen bisher noch zu hoch und wird daher an Projekte wie We Do Data oder Dataveyes abgegeben. Fraglich bleibt, ob man die benötigten Statistiker, Grafiker und Programmierer in Zukunft in die Redaktionen einbinden oder die Arbeit weiter outsourcen wird. Man wird sich Gedanken machen müssen, denn der Datenjournalismus ist keine zeitweilige Modererscheinung und es reicht nicht, alle halbe Jahre einen grafisch aufbereiteten Artikel zu veröffentlichen.
- Johanna Kardel stellt den Zusammenhang von Transparenzgesetzen und Datenjournalismus her:
Datenjournalismus ist immer nur so gut, wie die ihm zu Grunde liegenden Datensätze. In Lateinamerika könnten die neuen Transparenz-Gesetze und die damit geschaffenen Open-Data-Datenbanken langfristig entscheidend zur Qualität der neuen Journalismusform beitragen. Kurzfristig zeugen die Anwendungen jedoch von mangelnder Kreativität
- Nastasja Rykaczewski schreibt über den Zusammenhang von OpenData und Datenjournalismus:
Im Umgang mit zunehmenden Mengen von offenstehenden open data müssen Journalisten mit Informatikern, Statistikern oder Mathematikern zusammenarbeiten- wenn sie denn nicht alle Funktionen in einer Person vereinen können. Nicht nur verhelfen sich Databearbeitung und Journalismus über ihre Kooperation gegenseitig zu einer Wertsteigerung. Auch und vor allem verhilft diese Zusammenarbeit dem Sprung vom Zugang zur Zugänglichkeit von open data.
Eine wichtige Debatte zum Thema Journalismus und Datenschutz wurde durch das Lobbyplag von Richard Gutjahr aufgeworfen. In einem Blogbeitrag auf ikosom.de habe ich die Frage des Ziels von Lobbyplag diskutiert und dazu zwei sehr gute Beiträge von Michael Seemann und Thomas Stadler verlinkt. Kann man also ergänzend lesen, wenn man mag.
Bis am Mittwoch zur Redaktionskonferenz!