Vor ein paar Tagen eröffnete „Side by Side“ – das einzige queere Filmfestival in Russland. Die sechste Ausgabe des jungen Festivals in St.-Petersburg wird in diesem Jahr von dem neuen Gesetz gegen „homosexuelle Propaganda“, Bombendrohungen und Gegendemonstrationen überschattet. Wegen einer falschen Bombendrohung bei der Eröffnungsveranstaltung, die eine einstündige Evakuierung mit sich zog, verlor das Festival einen wichtigen Veranstaltungsort. Ein herber Rückschlag für die Organisator_innen. Tanya Shmankevich ist eine von ihnen: Sie ist eine junge LGBT-Aktivistin, die seit Beginn des Festivals als Freiwillige aktiv ist. Seit 2010 gehört sie offiziell zum Festival-Team und arbeitet neben ihrem Studium in Vollzeit an der Organisation des Events mit. Im Interview erzählt sie vom LGBT-Netzaktivismus in Russland, vom Umgang mit Gewaltandrohungen und von den Vor- und Nachteilen von Sozialen Netzwerken und Neuen Medien für die russische LGBT-Community.
Als achtes Land weltweit führte Portugal 2010 die gleichgeschlechtliche Ehe ein, nur einige Jahre nach liberalen Ländern wie Schweden und den Niederlanden. Deutschland ist diesen Schritt bis heute nicht gegangen – trotz großer Zustimmung in der Bevölkerung. Dennoch ist Homophobie in Portugal weiterhin ein Problem, auch in den Medien.
Die portugiesische Tageszeitung Diário de Notícias erklärt Homosexualität zum “neuen Normal” – und widmet einem “lesbischen Kuss” in einer Telenovela einen eigenen Artikel
Es war eine große Überraschung, als Portugal im Januar 2010 die Ehe für gleichgeschlechtliche Lebenspartner einführte. Ausgerechnet Portugal! Ein konservatives Land mit 95% Katholiken, in dem die Kirche großen Einfluss auf die Politik hat. Fünf Jahre zuvor hatte das Nachbarland Spanien schon diesen Weg eingeschlagen.
Beide Länder haben eines gemeinsam: Eine Diktatur, die weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hineinreichte. In Spanien war Franco bis 1975 an der Macht, die Salazar-Herrschaft endete ein Jahr zuvor. In Portugal war Homosexualität bis 1982 illegal, während der Diktatur wurden Lesben und Schwule verfolgt und eingesperrt. Heute haben beide Länder mit die strengsten Gesetze weltweit gegen sexuelle Diskriminierung. (more…)
Purplemoon.ch ist eine der größten LGBT(Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender)-Portale der Schweiz: Flirten, chatten oder einfach nur Gleichgesinnte kennen lernen stand für Gründer Andreas im Vordergrund. Heute organisieren er und sein Team Partys, haben 13.000 registrierte Nutzer_innen und eine eigene App. Auch Heteros sind willkommen.
#DIYrainbows verbreiteten sich im Frühjahr schnell über den Globus, begonnen haben sie im April in Sydney. Jetzt wurde nahe dem Orginal der erste offizielle permanente Regenbogen fertiggestellt. Zeit für eine kurze Zwischenbilanz.
Im konservativen Mississippi wurde der lesbischen Barbesitzerin Pat “PJ“ Newton die Lizenz verwehrt. Die 55-jährige hat Klage eingereicht und erhält Unterstützung aus dem Netz.
Pat “PJ” Newton und ihr Anwalt im Interview mit der Huffington Post
Im Frühjahr beantragte Pat “PJ” Newton eine Gewerbelizenz, um eine Bar in der Kleinstadt Shannon, Mississippi, betreiben zu können. Hierfür wurde sie zu einer Anhörung ins Rathaus eingeladen. Was nach reiner Formsache aussah, entpuppte sich zum Eklat: Im Rathaus erwarteten 40 wütende Einwohner_innen ihre Ankunft. Die Bürger_innen der Kleinstadt machten ihre Bedenken über eine Bar in ihrer Stadt deutlich. Die Sexualität der Besitzerin und ihrer künftigen Gäste wurde nicht direkt angesprochen. Die Einwohner_innen reichten eine Petition gegen die Bar ein, da diese „den Bürgern keine Vorteile oder Verbesserungen“ bringe. Mit 4 zu 1 Stimmen wurde die Petition bewilligt. Newton erhielt keine Lizenz.
Dass das Internet im Allgemeinen und das Web 2.0 im Speziellen gerade für die LGBTQI-Community völlig neue Möglichkeiten geschaffen hat, ist nichts Neues. Besonders populär in Kanada – nicht nur, aber vor allem in Toronto’s Gay Village – ist dabei die App ‘Grindr‘.
Dieser GPS-basierte Dating-Service für schwule Männer zeigt auf deinem Smartphone an, wo sich in der näheren Umgebung andere Objekte der Begierde befinden. Das Ganze natürlich mit Foto und Profil, Entfernung in Metern und weiteren Daten, die für ein potentielles sexuelles Zusammenkommen interessant sein könnten. In Kontinentaleuropa meines Wissens nicht allzuverbreitet, nutzen Grindr hier in Kanada deutlich mehr User für “quick, convenient, and discreet sex”. Einige Kommentator_innen wie beispielsweise Polly Vernon vom Guardian sprechen von einer “neuen sexuellen Revolution”. Ob das so stimmt, sei dahingestellt, insbesondere wenn man sich den jahrelangen Erfolg von Webseiten wie Gayromeo (für Deutschland) oder die Dating-Sektion von Craigslist (vor allen Dingen für Nordamerika) anschaut. Was feststeht: Grindr ist ein Erfolg in der Community.
Umso interessanter ist jetzt der Versucher der Entwickler_innen, Grindr auch in die heterosexuelle Sphäre zu verpflanzen. Die neue App heißt ‘Blendr‘ und funktioniert im Prinzip genauso wie Grindr.
Nach den ersten Wochen wird aber klar, dass eines bei Blendr besonders fehlt: Die Frauen.
Weist dies auf fundamentale Unterschiede in der Art, wie (heterosexuelle) Männer und Frauen sich begegnen wollen, hin? Ist das emotionslose, schnelle Treffen nur für manche Teile der Bevölkerung attraktiv? Was meint Ihr?
Vielleicht liegt der relativ Misserfolg von Blendr auch daran, dass die Hetero-App sich nicht die gleichen Sachen traut wie das queere Gegnstück. Eher scheint man sich auf eine Allaround-Version eines sozialen Netzwerks im GPS-Style geeinigt zu haben. Bloggerkollegin Tracy Clark-Flory fragt daher etwas provokant: “Are straight people boring?” – so würde ich es nicht formulieren, aber vielleicht trifft sie hier ja einen Nerv.
Grund genug, die “neue sexuelle Revolution” weiter zu beobachten: In Kanada und weltweit.