Gender Swap – Wie es ist Du zu sein.

Heute bin ich Frau, morgen Mann.  Oder wie jetzt? Vor wenigen Tagen bin ich auf die Künstlergruppe BeAnotherLab gestoßen, die mit dem Projekt „The machine to be another“ die Idee vertritt, dass das bewusste Erleben des Selbst, nur durch das Verstehen des anderen möglich sei. Es ist ein gelungener Versuch, durch digitale Technologien, dem Web und neurowissenschaftlichen Methoden die Welt mal durch andere Augen zu sehen.

through the eyes of another

Das Video zum Künstlerprojekt | Foto: Screenshot vimeo.com/71686981

Das neueste Projekt des interdisziplinären Kunstkollektivs versucht, unter anderem mit Hilfe von Oculus-Rift-Headsets eine Maschine zu konstruieren, die es einem ermöglicht, in die Haut einer anderen Person, eines anderen Geschlechts zu schlüpfen. Und das mit dem schlüpfen ist beinahe wörtlich zu nehmen.

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Berlin,


Der neue Marketing-Trend: Männer in Frauenposen

Immer wieder finden sich im Netz Listicles, wo Fotos gezeigt werden, die Männer und Frauen beim Tausch ihrer “Geschlechterrollen” gezeigt werden. Vor ein paar Jahren begann es mit den Men-Ups, in denen Männer die Posen von Pin-Up-Frauen einnahmen.

menups_flickrDanach kam die Arbeit der kanadischen Fotografin Hana Pesut, die mit ihrem Projekt “Switcheroo” Paare erst in ihrer “normalen” Kleidung ablichtete, und dann die Kleidungsstücke vertauschte.

switcheroo_screenshotDen Abschluss machte jetzt die Firma MotoCorsa, die Ducati-Motorräder verkaufte und mit ihrem Projekt “Manigale” Männer auf Motorrädern ablichtete.

manigalescreenshot

Während man bei den ersten beiden Projekten immer noch sagen könnte, die Darstellung von Frauen in Zeitschriften oder die seltsamen Kategorien von Mode zu thematisieren, so ist der Motorrad-Katalog wohl ein reines Marketing-Instrument, oder?

Die Reaktion, die ich am meisten im Netz beobachte, ist dann meistens: “Ach, da sieht man mal wieder, Männer taugen nicht als sexy Models, Frauen können das besser.” Ist so eine Reaktion erwünscht?



Lila Blogroll – Feministische Blogs, Queer-Blogs, Gender-Blogs in den Ländern der Trendblogger

In diesem Monat schreiben die Trendblogger_innen über die Themen Feminismus, Queer, Gender – warum erklärt Heng ganz gut. Wer seine/ihre Blogroll vervollständigen möchte, erhält hier ein paar Lesehinweise:

Argentinien

Belgien

  • Belgien ist ein kleines Land. Dennoch hat die feministische Blogosphäre einiges zu bieten. Den Anfang machte im Oktober 2008 das niederländischsprachige Blog “De Tweede Sekse”.  Hier schreiben belgische Feministinnen über Musik, Gewalt, (Anti-)Rassismus, Pornokultur oder ihre eigenen alltäglichen Erfahrungen. “De Tweede Sekse” liefert auch erste Einblicke in die feministische Theorie und in die verschiedenen feministischen Strömungen.
  • “Feministisch en Links” – kurz FEL – ist eine feministische Aktionsgruppe aus Gent und Umgebung. Auf ihrer Seite informieren sie über ihre Workshops, Lesungen oder Filmabende und bloggen über aktuelle feministische Themen wie die Prostitutionsdebatte, Femen oder Frauenbeschneidung.
  • An Studenten und Forscher richtet sich das “Feministische blog”. Viele der Autor_innen arbeiten in der Wissenschaft und beschäftigen sich beruflich mit Feminismus wie Gender Studies. Das Blog schlägt die Brücke zur Praxis, die Leser_innen werden informiert über viele Veranstaltungen, Debatten, kulturelle Themen und können Links zu interessanten Artikeln folgen.

Frankreich

  • http://www.pantheresroses.org/ - Im Jahr 2002 sind die Panthères Roses als eine Antwort auf die neue Rechte, die sich durch die damaligen Wahlen und das vorkämpfen von Le Pen bis in die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen ergeben hat, entstanden und beziehen sich auf feministischen Materialismus, Antirassismus, Antikapitalismus und radikalen Lesbialismus.
  • http://www.labarbelabarbe.org/La_Barbe/Accueil.html - Die Gruppe beruft sich auf ein dreifaches Erbe: feministisch, lesbisch, künstlerisch! und findet sich in der Mitte, zwischen dem Collectif National pour les Droits des Femmes sowie der Queer-Bewegung wieder.

Island

  • http://totalqualitywomen.blogspot.ch/ : Die beiden Bloggerinnen Jasmine
    und Evelyne wollen mit Ihrem Blog besonders auf schweizspezifische
    Themen aufmerksam machen, die in den anderen deutschsprachigen
    feministischen Blogs oft zu kurz kommen.

Portugal

Schweden

Schweiz

  • http://totalqualitywomen.blogspot.ch/ : Die beiden Bloggerinnen Jasmine
    und Evelyne wollen mit Ihrem Blog besonders auf schweizspezifische
    Themen aufmerksam machen, die in den anderen deutschsprachigen
    feministischen Blogs oft zu kurz kommen.
  • http://siekamundblieb.blogspot.ch/: Der Name ist ein Buchtitel Simone de
    Beauvoirs – Hier bloggt ein feministisches Kollektiv aus Bern.

USA

Australien

  • samesame.com.au – lesbian/gay news, community, forum
  • feminaust.org – feministisches australisches Blog und Hub für Austausch
  • thatssogay.com.au – Website des unglaublich engargierten Daniel Witthaus und seiner Kampagne “Beyond ‘That’s So Gay’”

UK



ErMag.de – Brauchen wir ein Magazin für das männliche Selbstverständnis?

ermagEs gibt viele Männermagazine zu kaufen und im Netz, aber 14 Journalist_innen der Konrad-Adenauer-Stiftung haben es sich zur Aufgabe gemacht, das männliche Selbstverständnis zu hinterfragen und das ganze auf www.ermag.de zu veröffentlichen:

Die Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung hat sich in den Dschungel des deutschen Mannes begeben und stellt die Gewächse auf dieser Website vor.

14 Teilnehmer haben unter der Leitung eines 6-köpfigen Trainerteams in Hamburg im August 2013 die multimedialen Beiträge produziert. Sie haben sich die Frage gestellt: „Was heißt es heute eigentlich, ein Mann zu sein?” Die Antwort darauf hat sich die Redaktion ehrlich gesagt einfacher vorgestellt. Während der Recherche wurde deutlich: Den großen Essay zum neuen Männerbild wird niemand schreiben können. Denn die typische Rolle gibt es nicht mehr. Das Bild setzt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinen zusammen, die in jedem Beitrag enthalten sind.

Einen Schwerpunkt bildet dabei die gesellschaftlich intensiv diskutierte Frage, welche Aufgaben Väter heute wahrnehmen sollten. Die Popkultur prägt ihre öffentliche Wahrnehmung seit Jahrzehnten in unzähligen TV-Serien, wie der Beitrag „Nicht die Mama“ zeigt. Aber wie sehen Väter sich heute selber? Und vor allem: Gibt es dabei kulturelle Unterschiede? Sechs Väter verschiedener Nationalität geben aufschlussreiche Antworten über ihr Selbstverständnis, in „Papa, Baba, Père, Pedar“. Sind in Deutschland die Väter denn familienorientierter geworden? Auf den ersten Blick schon: Immer mehr von ihnen nehmen Elternzeit. Warum die meisten aber nur zwei Monate zuhause bleiben und wie vereinbar Beruf und Familie für sie wirklich sind, steht hier: „Unternehmen: Familienfreundlichkeit“. Kümmert sich die Politik denn ausreichend um Männerangelegenheiten? Nein, behauptet zumindest der Männerrechtler Andreas Kraußer, in „Das schwache Geschlecht“. Vielleicht findet er im Wahl-o-mat zur Frage „Welche Partei macht Ihre Männerpolitik?“ aber doch ein paar überzeugende Antworten.

Alles andere als schwach präsentieren sich die Kämpfer im Käfig bei „Mixed Martial Arts“. Einer der Hamburger Champions – „Der Krieger“ – ist davon überzeugt, dass diese Faszination die Männer wieder männlich werden lässt. Weniger martialisch ist die Anstrengung im Fitnessbereich, für die sich immer mehr Deutsche begeistern. Gerade bei den Männern hat sich das Bild entscheidend gewandelt: Was mit Bodybuilding im Stile Arnold Schwarzeneggers begann, ist längst zum Breitensport geworden, inklusive „Pumpen im Park“. Bis zum Wahn ist der Weg dann nicht mehr allzu weit. Ebenfalls immer populärer wird bei Männern das Kochen – sie gründen sogar eigene Clubs dafür, wie in „Der Club der harten Köche“ nachzulesen ist. Vielleicht ist der nächste Trend dann, dass wieder mehr „Männer in Strumpfhosen“ herumlaufen. Bis zum 17. Jahrhundert war das nichts Ungewöhnliches. Und Crossdresser wie Jürgen ärgern sich heute, dass sie beim Kleidungskauf in der Frauenabteilung schief angeschaut werden.

Auch die weiteren Beiträge auf dieser Website zeigen, wie viel sich gesellschaftlich verändert: Die Musiker von „Truck Stop“ schieben heute Kinderwagen („Cowboys – die besseren Männer?“); bei Online-Flirt-Portalen legen sich Männer immer häufiger in den virtuellen Einkaufskorb der Frauen („Was Frauen wollen …“); die wachsende Toleranz für Homosexuelle macht jungen Schwulen Hoffnung, bringt sie aber auch in Konflikt mit Familie und Religion („Willkommen in Sodom und Gomorrha“); für Intersexuelle ist es zwar weiterhin nicht leicht, „Anders als die Anderen“ zu sein – sie können ihr drittes Geschlecht aber nun eintragen lassen; und Ärzte, die immer mehr Männer mit Depressionen behandeln müssen, versuchen diese „Männerleiden“ zu enttabuisieren.

Visuell ist die Seite auf jeden Fall sehr gut gelungen – und es sind auch einige sehr spannende Artikel dabei. Aber schade ist, dass das Projekt nur temporär ist und nicht wie die Mädchenmannschaft als dauerhaftes Blog sich etablieren kann.



Wir streichen den November lila

Wer sich durch die Blogosphäre herumtreibt, wird definitiv – und sei es nur durch große Debatten wie #aufschrei, die Pille danach oder die aktuelle Diskussion über Prostitution – auf die Themen Feminismus und Gender gestoßen sein. Solange Gleichberechtigung leichter auf Demonstrationsschildern als in der reellen Umsetzung zu finden ist, behält der Feminismus seine Relevanz.

In den Mainstream-Medien sind jenseits von Alice Schwarzer wenige Stimmen zu hören: Bei uns wird’s diesen Monat anders aussehen. (Bildquelle)

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