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“Leute wie Sie lasen auch…”: Lese-Empfehlungen von Scoopinion

“Das hier könnte Ihnen gefallen” ist ein Satz, den man längst schon nicht mehr nur im Schuhgeschäft hört. Auch bei Online-Händlern wie Amazon werden einem schon seit einigen Jahren Produkte empfohlen. Die Online-Verkäufer verlassen sich dabei nicht auf ihr Gefühl, sondern nutzen die Kundendaten von vergangenen Einkäufen für ihre automatisch generierten Vorschläge.

Scoopinion

Auf der finnischen Webseite Scoopinion wird diese Idee auf Online-Texte übertragen. Hier geht es allerdings nicht um die Anzahl der verkauften Artikel, sondern das gesamte Online-Leseverhalten wird ausgewertet. Wie funktioniert das? Interessierte können sich auf der Webseite registrieren und dann ein Browser-Plug-in installieren, welches auf journalistischen Seiten aktiv wird und die verbrachte Zeit und die dortigen Interaktionen speichert.

Nachdem man dann einige Zeit mit dem Plug-in im Internet gesurft hat, generiert Scoopinion weitere Lese-Vorschläge basierend auf dem Vergleich des eigenen Leseverhaltens mit dem der anderen Nutzer. Im Prinzip eine clevere Idee.

Ich habe daher Scoopinion seit drei Monaten getestet, um selbst zu erfahren, wie gut diese Idee in der Praxis funktioniert. Bisher war ich mit dem Empfehlungen von Scoopinion nicht zufrieden. Häufig musste ich mich wirklich fragen, wie die angezeigten Klatsch-Artikel auf meinem Leseverhalten basieren konnten. Lese ich wirklich so viel Unsinn, dass ich solche Empfehlungen bekommen kann?

Ein Problem ist, dass Scoopinion nur von Artikeln weiß, die ich im Chrome-Browser auf meinem Laptop gelesen habe. Obwohl ich selbst außer Büchern nicht viel Gedrucktes konsumiere, lese ich statt am Computer viel auf dem iPad. Von diesen Artikeln bekommt Scoopinion nichts mit. Außerdem hat Scoopinion bisher hauptsächlich finnische Nutzer, womit mir praktisch alle beliebten englischen Artikel angezeigt werden: Artikel auf Deutsch sind in Scoopinion bisher nicht verfügbar.

Mich kann Scoopinion daher nicht überzeugen. Solange keine Lösung für das mobile Leseverhalten gefunden wird, fehlen Scoopinion einfach diese Daten, welche in meinem Fall ausschlaggebend sind. Für Nutzer, die hauptsächlich am Computer lesen und auf deutschsprachige Artikel verzichten können, eignet sich Scoopinion hingegen vermutlich besser. Zumindest habe ich von Finnen bisher nur Gutes über den Online-Dienst gehört.

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