Stockholm,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Hej! Schweden – das Land im Norden Europas weckt viele Assoziationen. Doch das skandinavische Königreich hat neben Elchen, Pippi Langstrumpf und IKEA noch viel mehr zu bieten. Als Erasmus-Studentin studiere ich für zwei Semester in der Hauptstadt Stockholm Politikwissenschaft. Stockholm ist das Epizentrum dieses vor Innovationen strotzenden Landes. Hier schlägt nicht nur das politische und kulturelle Herz Schwedens – auch die neuesten Medieninnovationen nehmen von hier aus ihren Weg in die Welt. Kein Wunder: In Stockholm herrscht eine sehr hohe Dichte an jungen Start-Ups und Internetunternehmen. Als Trendbloggerin werde ich in den nächsten 10 Monaten die neuesten Medientrends aufspüren und sie mit euch teilen. Ich freue mich sehr über all eure Reaktionen, Meinungen, Kommentare, Fragen und Anregungen!


2014 macht uns die Technologie zu perfekten Menschen

Schneller, höher, besser, weiter – 2014 wird das Jahr, in dem Menschen sich mit Hilfe der Technologie optimieren. „Quantified Self“ heißt dieser Trend, bei dem die Selbsterkenntnis durch Zahlen angestrebt wird. Das Ziel: Ein besserer Mensch zu werden. Die Zukunft liegt direkt auf unserer Haut und sie misst alles.

Nike Fuel

Das Fuelband von Nike misst jede Bewegung | Foto: Brian Dolan CC-BY-SA 3.0

Es sind nur ganz kleine digitale Helfer, doch sie werden 2014 unser alltägliches Leben revolutionieren: Kleine Drucksensoren, wie sie heute schon im Nike Plus System von ambitionierten Jogger_innen verwendet werden. Die kleinen Sensoren messen alles: Unseren Herzschlag, unsere Atmung, unsere Schlafphasen, unsere verbrauchten Kilokalorien, unsere gelaufenen Meter am Tag. 

Die Idee: Selbsterkenntnis durch Zahl – Apps und Gadgets helfen dabei

Die kleinen Sensoren verändern unser Bewusstsein des Ich: Wenn ich weiß, wie ich meinen Schlaf optimieren kann, dann verändere ich meinen Tagesablauf. Wenn ich weiß, welche Nahrungsmittel ich wann zu mir nehmen muss, damit ich eine bessere Konzentrationsleistung erbringe, dann stelle ich meinen Essensplan um. Doch der Trend reicht noch weiter: Mit Apps wie “Day One” können User auch ihre gesamten persönlichen Aktivitäten des Tages festhalten – beispielsweise um zu messen, wie effektiv die Freizeit genutzt wurde.

Die Anhänger_innen dieses Trends – ambitionierte und Technologie-affine Selbstoptimierer_innen – bedienen sich an einem Netzwerk aus Anwendern und Anbietern von Methoden sowie Hard- und Softwarelösungen. Diese cleveren Apps und Gadgets zeichnen tonnenweise umwelt- und personenbezogene Daten auf. Doch was ist das Ziel dieser großangelegten Verkabelung und Vermessung des menschlichen Körpers? So simpel wie revolutionär: Die umfassende Selbsterkenntnis durch Zahlen.

Das „Quantified Self“ Bewegung wurde in Kalifornien geboren

Der Trend der menschlichen Perfektion durch Zahlen nahm mit der Website quantifieyourself.com 2007 in der kalifornischen San Francisco Bay Area ihren Anfang. Gegründet wurde sie von den beiden amerikanischen Journalisten Gary Wolf und Kevin Kelly, die mit dem „The Quantified Self“ einen Trend geschaffen haben, der unseren Alltag revolutionieren wird. “Self-Tracker” heißen die Jünger_innen dieser nach Selbsterkenntnis-strebenden digitalen Sekte.

In einem TED Talk im Juni 2010 erklärt der Journalist Gary Wolf treffend diesen faszinierenden Zeitvertreib, der 2014 aus der Ecke der Sportfanatiker_innen und Performance-Optimierungs-Freaks in den Mainstream geholt werden soll. Wolf schließt seinen Vortrag mit den Worten:

„So if we want to act more effectively in the world, we have to get to know ourselves better”

Effektiver arbeiten und leben durch Technologie – in 2014 wird das Realität. Dank vieler kleiner Helfer wie Apps, Programmen und Gadgets. Day One (eine App, die wie ein cleveres Tagebuch funktioniert), SleepCycle (eine App, die den Schlaf analysiert) und Cardiio (eine App, die anhand der iPhone Kamera den Herzschlag messen kann) sind nur einige Beispiele für die smarten Helfer. Die Technologie ist so weit – die menschliche Perfektion scheint in greifbarer Nähe.

Was denkst du? Können wir mit Hilfe von Zahlen unser Leben optimieren oder handelt es sich bei „Quantified Self“ bloß um eine blinde Sammelwut von Daten?

Folge der Autorin @IsabelLerch auf Twitter.

Linktipps:

-          die offizielle Website des “Quantified Self” Movements: http://quantifiedself.com/

-          sehr ausführlicher Artikel über den Trend der Selbsterkenntnis durch Zahlen auf ZEIT online: http://www.zeit.de/2013/33/selbstoptimierung-leistungssteigerung-apps

-          ein Beginners Guide zum Quantified Self plus einer Liste mit den besten Tools zur Selbstüberwachung: http://technori.com/2013/04/4281-the-beginners-guide-to-quantified-self-plus-a-list-of-the-best-personal-data-tools-out-there/

Dieser Artikel ist Teil des Trendblogger-Dossiers zum Thema >Digitale Trends 2014<

Wenn Sie das Thema tiefer interessiert, finden Sie eine Übersicht aller weiterer Artikel zum Dossier >Digitale Trends 2014<  hier:

https://dietrendblogger.de/das-monatsdossier-im-januar-2014-medien-und-technologietrends-2014-betreut-durch-jens-best/

2 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Ein derartiger Trend hat sich in den letzten Jahren leider schon angekündigt. Solche Apps mögen hilfreich sein um seine Neujahrsvorsätze für einige Wochen wirklich einhalten zu können, doch leider verlernt der Mensch dadurch einfach mal auf die innere Stimme zu hören, aber das haben wir vermutlich auch schon längst.

  2. Ich stimme dir zu liebe Kaffeekanne. Ich glaube auch, dass solche Programme, die alle möglichen Daten des Körpers aufzeichnen, eher dazu führen, dass wir paranoid werden und unseren Körper ständig “über” – (be)wachen und dann an diesen Zahlen hängen, wie als ob sie das Wichtigste wären, das wir über uns erfahren können.

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