Gent,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Ich heiße Jana, bin 26 Jahre alt und studiere in Leipzig im Master Journalistik. Jetzt zieht es mich für ein Semester nach Gent. Im Schatten der europäischen Hauptstadt Brüssel gelegen, werden die schönen Städte Flanderns gerne übersehen. Doch neben biertjes, frietjes und wafeltjes, gibt es auch dort Medientrends- und innovationen zu entdecken. Über diese werde ich ein halbes Jahr lang für euch berichten.


Facebook ist tot! Lang lebe Social Media!

2014 kehren Teenager Facebook den Rücken zu, die Nutzerzahlen werden sinken. Stattdessen tendiert die junge Social Media-Nutzerschar dazu, andere Plattformen zu verwenden. Sie differenzieren sich in ihrer Wahl der Applikationen. Instagram und Snapchat sind die Gewinner dieser Entwicklung – lang lebe Social Media!

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Daumen runter – 2014 verlassen die Teenager Facebook | Foto: zeevveez/flickr CC-BY-2.0

Facebook ist langweilig. Die eigene Timeline ist tot. Nichts passiert. Belanglose Informationen werden ausgetauscht – süße Katzenbilder, Duckface-Selfies nerviger Menschen aus Schulzeiten, gehaltlose Statusmitteilungen à la „Ich koche in der Küche“. Die eigene Zeit kann auch anders verplempert werden.

Deswegen werden 2014 vor allem die Jüngeren der Plattform Facebook den Rücken zukehren. Unterstützt wird die These vom amerikanischen Tech-Journalisten Mike Elgan, der sagt, dass 2014 die Facebook-Blase platzen wird. Denn wenn meine Freunde die Seite nicht nutzen, was soll ich dann da?

Die Alten haben Facebook ruiniert

Mama, Papa, Oma und Opa – alle „Alten“ die sich bei Facebook tummeln, haben das Netzwerk für Jüngere uncool gemacht. Der fleischgewordene Horror. Wer will schon, dass die Eltern die Partyfotos aus der letzten Nacht sehen? Dass Papa fürchterliche Fotos vom letzten Weihnachten veröffentlicht? Oder dass Oma peinliche Postings hinterlässt, die alle Freunde lesen können?

Wenn Jugendliche wissen wollen, was auf der letzten Party passiert ist, dann erfahren sie es in der Schule, beim Plausch mit Freunden. Oder per WhatsApp-Nachricht. Oder per Snapchat.

Social Media Nutzer differenzieren sich immer mehr in ihrer Wahl von Applikationen und nutzen unterschiedliche Plattformen: WhatsApp, Snapchat, Instagram und Co. Alle diese Apps sind visueller Natur, leicht mit dem Smartphone zu bedienen und am wichtigsten: sie sind minimalistisch. Facebook dagegen ist überladen mit Nachrichten, Freunden, Geburtstagshinweisen, Gruppeneinladungen, und vor allem Werbung.

Instagram und Snapchat die Gewinner

Die kostenlose Foto- und Video-Sharing App Instagram wird 2014 König des Social Media Reiches. Fotos können ganz einfach bearbeitet, das Hipster-Nostalgie-Bild vom Lieblingsessen schnell hochgeladen werden. Das geht sogar mit kurzen Videos.

Auch Snapchat wird den Social Media Thron erklimmen. Hier kann jeder unkompliziert selbstzerstörende Fotos an Freunde schicken. Und hier gibt es noch keine lauernden Eltern. Snapchat ist cool.

Sozialen Netzwerken kehren Teenager nicht den Rücken zu. Vielmehr teilen sich Jüngere in der Social Media Welt auf, bleiben in Kontakt per WhatsApp, verschicken Urlaubsbilder per Snapchat oder posten diese direkt bei Instagram. Diese Apps werden 2014 weiter an Beliebtheit gewinnen. Sie laufen Facebook den Rang als beliebteste Plattform ab. Facebook ist tot – lang lebe Social Media!

Dieser Artikel ist Teil des Trendblogger-Dossiers zum Thema >Digitale Trends 2014<.

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10 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Ich glaube tatsächlich, dass du Recht hast. Auf meinem Facebook habe ich auch nur Spaß, seitdem ich meine Filterbubble dort als Freund_innen hinzugefügt habe. Der Rest langweilt mich sehr.
    Instagram hingegen: Super. Snapchat muss ich mal ausprobieren.

  2. Facebook wird sicher immer uncooler, aber vielleicht schafft es das soziale Netzwerk, den Verlust der jüngeren Nutzer mit anderen Altersgruppen zu kompensieren. 2014 sollen „Trending Topics“ eingeführt werden, ähnlich wie bei Twitter (http://www.spiegel.de/netzwelt/web/facebook-fuehrt-trending-topics-ein-a-944037.html). Damit könnte Facebook zu einer Art personalisierten Nachrichtenseite werden.

    Ich persönlich bezweifle eher, dass Dienste wie Instagram und Vine längerfristig Erfolg haben werden. Mir wird auf jeden Fall schon nach 10 Minuten künstlich „verschönerter“ Selfies und nichtssagender Videos langweilig. Facebook hingegen befriedigt nicht nur die eigene Neugier, sondern ist auch nach wie vor ein sehr gutes Kommunikationsmittel.

    Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt! 😉

  3. „Die Alten haben Facebook ruiniert“ – kann ich bestätigen 😉
    Sehr guter Artikel, ich schätze auch, dass Snapchat und Instagram die verdroschenen Facebook-User aufsammelt.
    Gleiches für WhatsApp bzw. hier in den Staaten ist iMessage wesentlich stärker verbreitet.

  4. Amüsant! Erst neulich hatte ich eine von diesen Unterhaltungen, wo sich jemand darüber beklagt hat, dass Facebook einfach irgendwie den Reiz verloren hat. Woran das genau liegt – schwer zu sagen. Doch deine Anregungen unterstüze ich mit Kopfnicken. I like.

  5. Pingback: Das Monatsdossier im Januar 2014: “Medien- und Technologietrends 2014″ – Betreut durch Jens Best | Die Trendblogger

  6. Spannend. Und wo wird Twitter (und Vine) am ende des jahres stehen? Ich denke Snapchats steiler Aufstieg wird anhalten (interessant: http://mashable.com/2014/01/06/snapchat-facebook-acquisition-2/#:eyJzIjoidCIsImkiOiJfMmtkbDlkY2MycXAwY2F5cnE0eXZkemxfIn0) , allerdings glaube ich nicht, dass es die hohen Nutzerzahlen auf lange Zeit halten wird. Dafür ist der Service bis jetzt zu eindimensional. Und auch wenn Facebook seine Frische verloren hat und der Aufstieg vorbei ist, denke ich nicht, dass die Verluste in Nutzerzahlen groß sein werden… nicht 2014. Mal sehen wies in nem Jahr aussieht :) Snapchat hat übrigens auch grad Werbung eingeführt: http://mashable.com/2014/01/09/snapchat-brands-future/

  7. Pingback: Das Jahr im Zeichen des Gespensts | Die Trendblogger