Stockholm,
Trendblogger-Jahrgang 2012/2013 Schweden steht für endlose Wälder und Seen; die Natur bestimmt dieses Land. Gleichzeitig gilt es als eines der innovativsten und offensten im Bereich der Technik und Neuer Medien. Wer kennt oder nutzt nicht Skype oder Spotify? Wie das zusammenpasst, möchte ich in meinem Auslandssemester in Stockholm gerne herausfinden - und meine Erfahrungen mit euch teilen.


Wie werde ich zur Marke?

Der mit dem Sprachrohr: Jeder fünfte schwedische Journalist bewirbt sich über soziale Medien

Der mit dem Sprachrohr: Jeder fünfte schwedische Journalist bewirbt sich über soziale Medien

Keine Frage: Soziale Medien gehören heute zum Berufsalltag des Journalisten. Denn was in der Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt, sollte auch für mich als Schreiber wichtig sein. Doch mit welcher Absicht ist der Einsatz von Social Media eigentlich legitim?

Wie gewinnt ein Journalist Ansehen? Durch gut recherchierte Stücke? Durch investigatives Vorgehen? Durch deutliche Präsenz? Oder durch eine formidable Vermarktung? An anderer Stelle habe ich bereits die Frage nach dem offenbaren Vertrauensvorsprung schwedischer Fernseh- vor Pressejournalisten aufgeworfen. Woher dieses Ungleichgewicht rührt, kann ich an dieser Stelle allerdings nicht beantworten.

Vielmehr warf die Nachfrage von Karin, das ebenfalls von der Medieakademin herausgebrachte Twitterbarometer mit dem Vertrauensindex zu vergleichen, folgende Frage auf:

Zu welchem Zweck ist der Einsatz von Social Media im Journalismus eigentlich vertretbar?

 

Verstärkt durch das Ergebnis einer Studie des schwedischen Mediendaten-Unternehmens Cision und der Canterbury Christ Church University fokussierte ich mich auf schwedische Journalisten: Besonders über diese Erkenntnis musste ich nachdenken.

  • 20,4 % der befragten schwedischen Journalisten wurden in die Kategorie der sogenannten Promoters (etwas ungelenk der deutsche Begriff: „Promotoren“) eingestuft. Dieses Profil im Umgang mit Social Media beschreibt, wie Journalisten aktiv (und aggressiv?) versuchen, ihre Arbeit in Netzwerken zu bewerben.
Studie über die Anwendung sozialer Medien im schwedischen Journalismus: Cision

Studie über die Anwendung sozialer Medien im schwedischen Journalismus: Cision

Hat ein Journalist das überhaupt nötig? Finden wir das vertretbar? Freilich: Oft wird über die Schnelllebigkeit des Internets gesprochen: Einzelne Schlagwörter, Begriffe, Namen bleiben hängen – der Rest verschwindet im Daten-Wirrwarr. Es liegt also nahe, dass Frederik Fischer die These aufgestellt hat, als Journalist müsse man sich in Zukunft stärker selbst als Marke inszenieren.

Ich möchte daher auch nicht bestreiten, dass ein Journalist so Erfolg haben kann. Die Relevanz sozialer Medien ist in unserem Berufsfeld heute nicht mehr zu schmälern. Doch ich denke auch, dass der Leser, Empfänger, der Adressat unseres Produktes, nicht unterschätzt werden sollte.

Wer durch andauernde Anbiederung oder das Winken mit den größten Fahnen auf sich aufmerksam macht, ist noch kein guter Journalist. Wer es jedoch schafft, durch gezielte Hinweise an der richtigen Stelle die eigene Arbeit zu platzieren, hat den journalistischen Einsatz von Social Media verstanden.

Denn letztendlich gilt: Ein guter Artikel bleibt ein guter Artikel – auch wenn ich den Namen des Schreiberlings vorher noch nie gehört habe.

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