Die Klarheit aus Norwegen

Norwegische Aufgeräumtheit: Das Osloer Opernhaus vor dem Sitz von Aftenposten (hinten links)

Norwegische Aufgeräumtheit: Das Osloer Opernhaus vor dem Sitz von Aftenposten (hinten links)

Wie erreiche ich die Aufmerksamkeit der Leser? Diese Kernfrage stellen sich Journalisten jeden Arbeitstag. Das Internet stellt dabei neue Herausforderungen – aber auch Erleichterungen. Auf der Suche nach Lösungen: Ein langer Streifzug durch die skandinavischen Zeitungsseiten und ein modernes Beispiel.

So ein Mist! Schon wieder den Anschluss verpasst. Enttäuscht stehe ich an der U-Bahn-Haltestelle Slussen in Stockholm und schaue mich halb genervt, halb neugierig um. Die Menschen neben mir sind ausnahmslos mit Ihren Smartphones beschäftigt – keine Seltenheit in diesem Land. Sie scheinen sehr beschäftigt und gebannt von dem, was sie da sehen. Kommunikation Fehlanzeige. Zumindest nicht mit mir. Ich drehe mich herum – und entdecke etwas fast Vergessenes: einen Zeitungsstand. Wie magisch angezogen trete ich näher…

Über Jahre, vielleicht Jahrzehnte war dies die Hauptpräsentations- und Vergleichsfläche für Wortjournalisten. Nur am Zeitungsstand, Kiosk oder der Bahnhofsbuchhandlung konnte man die Schlagzeilen, Nachrichten, Bilder und deren Aufmachung der unterschiedlichen Blätter miteinander vergleichen. Anders heute: Vermutlich bilden die Leute mit den Smartphones neben mir die Mehrheit, wenn es um den Zugang geht, über den die meisten journalistischen Nachrichten an den Leser gelangen. Und doch ist etwas unveränderbar.

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Toronto,


Liest Du noch – oder SPREEDest Du schon?

Stunden in der Bibliothek verbracht? Beim Krimi vor dem Einschlafen einfach nicht weitergekommen?

Ihr glaubt, ihr könnt nicht schnell genug lesen?

Alle Tricks aus der Mottenkiste ohne Erfolg? Ihr habt nutzlose, überteuerte Turbo-Lese-Trainings ausprobiert?

Aus und vorbei? Die Hoffnung verloren?

verzweifelt

Dann könnte Spreeder DIE Lösung für Euch sein!

 

Die Kanadier_innen auf jeden Fall lieben Spreeder (= Speed Reader). Smartphone raus, App von www.spreeder.com installiert, und schon geht’s los: Die Nachrichten im Toronto Star, e-Journals aus der Universitätsbibliothek oder irgendeinen Text, an dem Ihr Euch schon seit langem die Zähne ausbeißt?

 

Bei Spreeder wachst Ihr über Euch hinaus. Einfach die gewünschte Wordfrequenz einstellen – normales Lesen wären so um die 200 wpm (words per minute), bei 350 wpm wird’s schon schwerer, erst recht bei 550wpm und 1000 wpm ist für die Hardcore-Spreeder – und den Text im Spreeder laufen lassen. Dabei wird Dir Wort für Wort der Text wie im Schnelldurchlauf um die Ohren gejagt, und das Ganze sieht dann in etwa so aus:

 

Der Hintegrund: Wir lesen viel langsamer, als wir eigentlich müssten. Anstatt uns innerlich Wort für Wort laut vorzulesen, stellt Spreeder die innere Stimme aus. Das ist der eigentliche Trick. Unsere Augen können Bewegung gut verfolgen, und statt zuzuhören wird jetzt wirklich gelesen.

 

Natürlich kann die erhöhte Geschwindigkeit auch zu Abstrichen in Punkto Genauigkeit führen, aber wer will schon 20 Seiten statt in 20 Minuten lieber in einer Stunde lesen, wenn das Ergebnis (also das Verständnis des Textes) nahezu das Gleiche ist? Spreeder hilft auch, Dich langsam in Deiner Schnelllesefähigkeit zu steigern. Auch noch ein Lerntool also!

 

Zunächst gewöhnungsbedürftig, wird Spreeder irgendwann zur Sucht – zumindest, wenn man nach den ganzen gestressten Businessmenschen in der U-Bahn, den Mitstudierenden auf dem Campus oder meiner durchgedrehten Chorleiterin geht. Vielleicht schafft Spreeder, das auch schon seit ein paar Jahren auf dem Markt ist, nach Deutschland. Schnelleres Lesen könnten wir alle wohl gebrauchen.