Wie Daten Steuern

Bewahren Schweden noch die Übersicht über ihren Datenstrom?

Bewahren Schweden noch die Übersicht über ihren Datenstrom?

Seit 1776 bestimmt ein Gesetz namens Öffentlichkeitsprinzip den Informationsfluss in der schwedischen Gesellschaft. Doch lässt sich diese öffentliche Zugänglichkeit von Daten auch auf moderne Medien übertragen? Schweden haben ein schwieriges Verhältnis zum Datenschutz im Internet.

Es klingt nahezu unglaublich: „Steuererklärung per SMS“, titelt der Skandinavien-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung, Gunnar Herrmann, aus Malmö. In Schweden sei die Steuermoral höher, Gesetze und Regelungen einfacher – viele Schweden nutzten daher einen Service des Skatteverket (Finanzamt) und segnen die von der Behörde vorgegebene Steuerklärung einfach per SMS ab.

Diese Einfachheit hat nichts mit dem Bierdeckel-Gassenhauer von Friedrich Merz zu tun. (Wer erinnert sich überhaupt noch daran?) Stattdessen bedient sich die staatliche Behörde der Daten ihrer Bürger, bei Banken und Versicherungen. Weil sie es kann. Und weil jeder Schwede sie lässt. Doch es gibt Zweifel, ob dieses Modell nicht langsam außer Mode gerät. (more…)



Nach den Stockholmer Krawallen: Übers Netz in die Demokratie

Ausgebrannte Autos: Kann man Frustrierte über Soziale Medien in die Demokratie integrieren? - Photo: M. Joedicke

Ausgebrannte Autos: Kann man Frustrierte über Soziale Medien in die Demokratie integrieren?
- Photo: M. Joedicke

Wie immer: Mit seiner großen demokratischen Tradition wird Schweden auch als ein politisches Vorbild verstanden. Doch die Krawalle frustrierter Jugendlicher um Stockholm in der vergangenen Woche schrien geradezu, dass einige in dieser Demokratie vergessen wurden. Können Soziale Medien Abhilfe schaffen?

Schweden gilt vielen als das Musterland demokratischer Partizipation. Bei den letzten Wahlen zum Schwedischen Reichstag lag die Beteiligung bei hierzulande unvorstellbaren 82 Prozent. Bis in der letzten Woche in Stockholms Vororten Autos brannten – und sich niemand erklären konnte, warum es auch in Schweden einen Anteil in der Gesellschaft gibt, der sich so Gehör verschaffen möchte. Sofort entbrannten die Diskussionen, wie die Frustrierten besser in die Gesellschaft integriert werden könnten. Manche stießen auf das Internet als Lösung.

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„hate speech“ im Internet – ein Kommentar zur Untätigkeit von Twitter, Facebook und Co.

Unbenannt

Das Recht auf Meinungsfreiheit ist ein über die Jahrhunderte hart erkämpftes Gut und besonders in sozialen Netzwerken berufen sich viele Nutzer darauf. Die Frage ist: Wo hört das Recht auf Meinungsfreiheit auf, wo beginnen Rassismus, Sexismus etc. und welche Verantwortung haben Twitter, Facebook und Co., den Inhalt ihrer User zu moderieren? In Frankreich ist Twitter bereits angeklagt, aufgrund eines rassistisch motivierten Hashtags, der im Herbst 2012 auf der Plattform kursierte. (more…)

Helsinki,


„Liebe @Mutti…“ – Tweet zum Muttertag?

Mit sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook hat das Internet viel verändert. Zum Geburtstag bekommen die meisten mehr Glückwünsche auf Facebook als Anrufe von Freunden und Verwandten. Am Muttertag hingegen sah das Bild bisher noch anders aus: Da viele Mütter oft nicht in den Netzwerken aktiv waren, kamen die Glückwünsche dann per Telefon oder Besuch. Doch nun ist es 2013: Ändert sich zu diesem Muttertag etwas? Sollten wir unseren Müttern einen Tweet schicken?

Twitter hat sich diese Frage gestellt und seine ganz eigene Antwort dazu geliefert. In einem YouTube-Video zeigt das Unternehmen wie wichtig Twitter für viele Anlässe geworden ist und wie viel ein netter Tweet zum Muttertag bedeuten kann. Das Video möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.

Also selbst Twitter bevorzugt noch den Anruf gegenüber einem Tweet zum Muttertag. Es ist schön zu sehen, dass das Unternehmen so selbstironisch mit dem Thema umgehen kann. Laut PewResearchCenter ist es allerdings auch wahrscheinlicher, die Mütter bei Facebook als bei Twitter zu finden. Eine offizielle Stellungnahme zum Thema von Facebook fehlt allerdings noch. Vielleicht fällt dort die interne Entscheidung zugunsten von “Anstupsen”?

Und jetzt entschuldigt mich, ich muss meine Mama anrufen.



Wer hat ein größeres Facebook-Fanpage-Karma?

Heute morgen habe ich einen Einblick in ein sehr schönes Webtool bekommen: Fanpage Karma. Dort kann man die Facebook-Fan-Seiten verschiedener Seiten vergleichen und schauen, wer mehr Fans hat, wer stärker mit seinen Nutzern interagiert und wer das größere Karma bei Facebook hat. Hier ist das ganze für einen Vergleich der Seite der Trendblogger und des MIZ Babelsberg: (more…)

Nizza,


Vernetzt um Santa Maria

Wie der tragische Brandunfall im Süden Brasiliens in den sozialen Netzwerken Widerhall fand.

 

 

Am 27. Januar wurde Brasilien von einer Tragödie erschüttert. Der Tod von über 230 Jugendlichen durch einen Brand in einem Nachtclub in Santa Maria wurde schnell zur Nachricht in aller Welt. In Bulgarien, mit vier Stunden Zeitverschiebung, habe ich vielleicht zu den ersten Brasilianern gehört, die an dem dunklen Sonntagmorgen von dem furchtbaren Geschehen erfuhren – über Facebook.

Der erste Post mit Verlinkung zum Artikel eines grossen Medienunternehmens war für eine Weile noch der einzige auf der Pinnwand. Perplex sah ich wie in kurzer Zeit mehrere Medien darüber berichteten. Betroffen, wie mit den häufigeren Updates auch die Opferzahl immer höher wurde. Es muss gegen Mittag in Bulgarien gewesen sein (etwa 8 Uhr morgens in Brasilien), als plötzlich das Netzwerk von Trauer und Schock überflutet wurde. Brasilien war erwacht. Und es begann einer der traurigsten Tage unserer Geschichte.

Es fällt schwer, selbst nach einem Monat, das Ereignis von einem anderem Blickwinkel zu sehen, wenn nicht dem des schmerzhaften Verlusts. Doch für jemanden, der alles machtlos nur aus der Ferne mitbekommen konnte, zeigten sich die sozialen Netzwerken als wichtige Akteure der gemeinsamen Verarbeitung dieses Unglücks – und hier vielleicht einer Reflexion Wert.

 

Polemische Berichterstattung

Noch am selben unglücklichen Tag war online zu lesen, wie ein Mädchen kurz vor ihrem Tod von dem Nachtclub aus über Facebook um Hilfe bat. Ihr Post, die Kommentare von Freunden, sowie die Bestätigung ihres Todes über das Facebook Profil ihrer Mutter wurden von verschiedenen Nachrichten Portalen publiziert. Persönlich, war ich von der morbiden Veröffentlichung geschockt. Journalistisch konnte ich aber den Zeugenwert des Hilfeschreis nicht ignorieren. Doch mehr als die herkömmliche Diskussion wo Journalismus endet und wo Sensationalismus beginnt, blieb für mich die Frage wo, in solch einem Unglück, und in Social Media Zeiten, die Privatsphäre der Opfer und das Interesse der Öffentlichkeit aneinander grenzen.

Estadão, eineCaptura de Tela 2013-01-28 às 08.41.37 der wichtigsten Zeitungen Brasiliens, musste sich auch mit dem Thema auseinandersetzen. Im Laufe des Tages schrieb die Zeitung Folgendes auf ihre Facebookseite: Die erste Liste von identifizierten Opfern wurde veröffentlicht. Es sind 141 Menschen. Alle unsere Reporter, sowohl in São Paulo als in Rio Grande do Sul, sind darin engagiert eine grosse Berichterstattung für unsere online und print Editionen zu machen. Wenn Sie das Facebook Profil von einem der unten genannten Namen kennen, bitte hinterlassen Sie den entsprechenden Link im Kommentarfeld. Vielen Dank”. Der Post weckte große Polemik unter den Lesern. Der erste Kommentar “Wozu sollen wir den Link hinterlassen?” bekam 146 Likes innerhalb von vier Minuten. Die Antwort der Zeitung dagegen, – “Für unser einziges Ziel in der Gesellschaft: Reportage”- erhielt nur 21. Die kritischen und empörten Äußerungen wurden zahlreicher und Estadão löschte nach einigen Minuten den Post.

Engagierte Hilfe

Captura de Tela 2013-01-27 às 19.50.03Doch auch einheitlich positive Beiträge wurden durch die soziale Netzwerken ermöglicht. Am gleichen Tag entstand die Bürgerinitiative “Somos Todos Santa Maria” (Wir sind alle Santa Maria). Eine unter dem Namen auf Google Docs hergestellte Datei diente als Datenbank für Menschen, die Hilfe anbieten wollten. Hauptsächlich nach Unterkunft in Porto Alegre (die Hauptstadt von Rio Grande do Sul) für Familienmitglieder der Verletzten wurde gefragt, da sich dort die besten Krankenhäuser des Bundeslands befinden. Schnell wurden auch Aufforderungen zur Blutspende auf Facebook geteilt, sowie Hinweise, die Umgebung von Krankenhäuser und das Parken in Porto Alegre zu vermeiden, um dem Krankenwagenverkehr und der Notlandung von Hubschraubern nicht im Weg zu stehen. Hier zeigte sich das immer wieder in der Theorie akklamierte Potential einer vernetzten Community praktisch und deutlich. Denn wenn man überhaupt von etwas Gutem in solch einem unglücklichen Ereignis sprechen kann, dann war es das Engagement der brasilianischen Gemeinschaft, in der rührenden Bemühung den Schmerz der Opferfamilien zu mindern.

Lektorat: Victoria Scherff



WeChat – der neue Kommunikations-Allrounder aus China

Kommt die neue Medieninnovation und möglicher Facebook-Konkurrent aus China?

Bisher war China eher dafür bekannt, globale Internetphänomene wie Facebook, Google und Twitter zu kopieren und für den chinesischen Markt kompatibel zu machen. Das könnte sich nun ändern. Mit dem Dienst „WeChat“ kommt ein Kommunikations-Allrounder aus dem Reich der Mitte, der es darauf anlegt, sich auf dem Weltmarkt durchzusetzen. Das Bestechende: Er vereint einzelne Kommunikations-Tools, wie wir sie von Facebook, Skype oder WhatsApp kennen, zu einem einzigen Allround-Dienst. Kommt die neue Medieninnovation und möglicher Facebook-Konkurrent also aus China? (more…)

Lyon,


Fernsehen: Wo bleibt die französische Revolution?

Teleglu und Devant La TéléAn den Fernsehabend von früher, an dem die Augen pünktlich ab 20:15 Uhr ununterbrochen gebannt auf dem Bildschirm hafteten, habe ich noch vage Erinnerungen. Obwohl wir immer mehr Zeit mit dem Fernsehprogramm verbringen, erfährt selbiges längst nicht mehr so viel Aufmerksamkeit wie bzw. eine andere Art von Aufmerksamkeit als früher. Die Zeiten, in denen sich der Zuschauer vollkommen passiv vor den Fernseher setzte, sind längst passé. Neben dem Fernsehbildschirm sind viele noch mit dem sogenannten „second screen“ beschäftigt, also dem Laptop oder Smartphone. Während die Lieblingsserie im TV läuft, kann man auf der Facebook-Seite des Senders ein „Gefällt mir“ hinterlassen, die Kommentare anderer Zuschauer auf Twitter live mitverfolgen und die Google-Plus-Kreise über einen gelungenen Fernsehabend informieren.

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