Auf „Seedrs“ kann jeder in Startups investieren. Ist die Finanzierung erfolgreich, erhält man Anteile am Unternehmen. Für Gründer bietet die Plattform eine Chance, ihre Ideen umzusetzen, für Investoren, reich zu werden. Man kann aber auch viel Geld verlieren.
Die Idee kam Carlos Silva, 33, während seines MBA-Studiums in Oxford. Er und seine Kommilitonen sollten ein Projekt entwickeln, inklusive Finanzierungsmöglichkeiten. Das Problem war, wie so oft bei Startups, die erste Finanzierungsphase. Risikokapitalgeber steigen oft erst spät in laufende Projekte ein, um eine höhere Erfolgsquote zu erreichen. Viele Startups scheitern deshalb schon, bevor es sie wirklich gibt.
„Die ersten 40 bis 50 Tausend Euro sind essentiell für ein Startup, sei es nur um einen Prototyp zu entwerfen“, erklärt Silva. Wer aber keine reichen Verwandten oder Freunde hat, würde an dieser ersten Hürde scheitern. Genau hier setzt Seedrs an. Auf der Seite des Portugiesen können Gründer ihre Idee und einen Finanzierungsrahmen präsentieren und dann hoffen, dass genug Leute bereit sind, sie mit ihrem Geld unterstützen.
Crowdfunding für Startups
Die Seite funktioniert dabei ähnlich wie bekannte Crowdfunding-Plattformen, allerdings erhalten die Geldgeber im Gegenzug keine Geschenke, sondern – bei erfolgreicher Finanzierung – Anteile am Unternehmen. Seedrs wiederum erhält bei Erreichen des Zieles 7,5% Provision. Zwischen zwölf und 180.000 Euro pro Startup kann man investieren, die Geldgeber tragen dabei das volle Risiko. Trotzdem hoffen viele, mit etwas Glück auf das richtige Pferd zu setzen – und so eines Tages sehr reich zu werden.
Bis Anfang des Jahres konnten auf Seedrs nur britische Bürger in Startups investieren. Doch nun ist die Plattform auch für die Menschen im übrigen Europa zugänglich. 36 Startups wurden bereits erfolgreich finanziert, mit Summen zwischen 8.000 und 180.000 Euro. Silva, der zwischen den beiden Büros in Lissabon und London hin- und herpendelt, ist sehr stolz auf sein Projekt. Er glaubt, dass Seedrs die Startup-Szene demokratischer macht und Ideen eine Chance gibt, die normalerweise keine Aussicht auf Realisierung hätten.
Und wer weiß, vielleicht wird irgendwann eines der Startups das Facebook von morgen.
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Foto: Seedrs.com
Hi Leo
darf ich ein paar Ergänzungen machen. Wer mehr über Crowdfunding erfahren will, sollte sich dem German Crowdfunding Network anschließen:
http://www.crowdsourcingverband.de/2013/11/das-german-crowdfunding-network-wird-gelauncht-wer-will-als-grundungsmitglied-crowdfunding-in-deutschland-osterreich-und-der-schweiz-voranbringen/
Es ist wichtig, dass es vier Arten von CF gibt:
http://www.ikosom.de/2013/04/08/die-vier-arten-von-crowdfunding-infografik/
Und hier ist eine Liste vieler Plattformen in Europa:
http://www.ikosom.de/2013/04/09/wir-crowdsourcen-eine-liste-aller-crowdfunding-plattformen-in-europa/
Schau doch mal, ob Du nicht auch eine portugiesische Plattform findest.
Hey Karsten,
klar, vielen Dank! “Seedrs” ist dementsprechend Equity-based, richtig?
In Portugal kenne ich nur PPL.com, über die hab ich auch schon mal indirekt geschrieben, als ich von der Crowdfunding-Kampagne des Bürgermeisters von Lissabon berichtet habe, die über diese Plattform lief.
- https://dietrendblogger.de/kleinvieh-macht-auch-mist-die-chancen-des-politischen-crowdfunding/
“Seedrs” hab ich jetzt einfach mal als (teil-) portugiesische Innovation abgebucht, da der Gründer ja aus Portugal kommt. Aber ich werde mich mal umhören, ob es noch weitere (rein) portugiesische Crowdfunding-Seiten gibt, die noch nicht auf der Ikosom-Liste stehen.
Liebe Grüße!
Das habe ich gefunden:
1) Redebiz.net http://redebiz.net/projetos/index.php
- reward-based
2) Crowdfundingnetworks.com http://www.crowdfundingnetworks.com/index.php/pt/
- reward-based (speziell für soziale Netzwerke)
3) Naturfunding http://www.indiegogo.com/partners/NTFD?locale=pt
- reward-based / donation based (speziell für Umweltprojekte)
4) Nosqueremos.pt http://nosqueremos.pt/index.php
- um Künstler/Musiker nach Portugal zu holen = reward-based?
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