Stockholm,


Innovation nur durch Integration

Schwarzer Fernsehschirm dank Internet: Eine Frontstellung?

Schwarzer Fernsehschirm dank Internet: Eine Frontstellung?

IKEA – die schwedische Botschaft unter den Unternehmen – überraschte im vergangenen April mit der Ankündigung, jetzt auch Fernseher ins Angebot aufzunehmen. Mich quält dabei weniger die Angst vor fehlenden Schrauben als die Frage: Hat dieses Gerät überhaupt eine Chance gegen das Internet?

Spätestens Kinder der 70er kennen das TV-Gerät als bestimmendes Alltagsmedium. Seit dieser Zeit ist der Fernsehkonsum in Deutschland fast kontinuierlich gestiegen, erreichte zuletzt fast vier Stunden pro Tag. Doch in Schweden sinkt die Fernsehzeit junger Menschen zwischen 15 und 24, von 2009 bis 2011 nahm sie um 18 Minuten ab: zu Gunsten des Internets. Doch ist wirklich ein Kampf zwischen den zwei Medien zu erwarten?

Carolina Nyman, Chefin einer Filiale der skandinavischen Möbelkette Bolia bestätigte gegenüber Dagens Nyheter, dass es einen neuen Trend bezogen auf den Status des Fernsehens gibt: Viele Kunden träumten von einer Möblierung, die vom Möbeltrend der 50er und 60er inspiriert sei – wo der Fernseher noch kein „Hausgott“ war. Warum bringt IKEA also gerade jetzt Möbel mit integriertem Fernseher auf den Markt? (more…)

London,


In London macht bald die Zeitung das Fernsehen.

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Das Londoner Abendblatt „Evening Standard“ gründet einen lokalen Fernsehsender.„London Live“ soll im September 2013 auf Sendung gehen und mit seinem 100% auf die Hauptstadt fokussierten Programm in die Fußstapfen der erfolgreichsten Zeitung Londons treten.

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Valencia,


Fernsehen „A la Carta“ – Was darf es denn heute sein?

Mein erster Tag in Valencia: Fremdes Land, fremde Sprach, fremde Leute … alles ist neu, unbekannt und damit auch irgendwie komplizierter als zu Hause, aber mit einem kenne ich mich aus – dem Fernseher. Das Programm ist schnell überschaut, da es wenig Abwechslung zum deutschen Fernsehen bietet.

Auch in Spanien gibt es die typischen Telenovelas (nur sehr viel temperamentvoller), die Quotenfänger-Sitcom und Frauen werden eindringlich davon überzeugt, dass ihr alter Kleidungsstil Rotze ist und sie doch viel besser aussehen würden, wenn sie künstliche Nägel, Haare und Brüste hätten oder zumindest ihre Jeans mit einem Kostüm tauschen („Cambia de Look” übers. „Tausche deinen Look”). Das spanische emotionalere Äquivalent von „Rach” dem Restauranttester haut auch hier auf den Putz, um Restaurantbesitzern zu zeigen, wie schlecht sie wirtschaften.

Quelle: http://www.rtve.es/television/cuentame/fotos/

Quelle: http://www.rtve.es/television/cuentame/fotos/

Emotionale Sendungen wie Cuéntame (übers. „Erzähl mir, wie es passiert ist”), eine Serie, die sich an den amerikanischen Sendungen der Reihe „Wunderbare Jahre“ orientiert, wollen die ganze Familie unterhalten. Talksendungen nahe am Menschen (“Hay una cosa que te quiero dicer” frei übers. Es gibt eine Sache, die ich dir sagen möchte) und Quiz- sowie Castingsendungen mit Entscheidung durch Abstimmung versuchen ebenfalls in Spanien, das Publikum in die Sendegestaltung aktiv einzubinden und den Anschein von Mitbestimmung aufrecht zu erhalten. Inwiefern das ein Publikum mitreißt, wissen wir von deutschen Vertretern wie „Deutschland sucht den Superstar“, „Wer wird Millionär“ etc. Das sogenannte Bildungsfernsehen wartet mit 24-Stunden-Nachrichtensendern auf und kritische Ansätze findet man in Sendungen wie „Salvador“ oder „El Intermedia“, die irgendwie an Formate von Harald Schmidt erinnern und durch sehr kurze Einblendungen von Twittertexten versuchen, ein Level an Crossmedialität zu erreichen.

Auch wenn ich mögliche Innovationen nicht ausschließen möchte – die Hoffnung stirbt zuletzt – ist es zweifelhaft, dass inhaltlich in naher Zukunft bahnbrechende Erneuerungen vorzufinden sind. (more…)



Keemotion- Sportvideos produzieren ohne Kameramann

Kameramänner, Produktionstechniker, Kabelhalter- adieu! Benötigt wird nur ein Tablet, das mit den speziellen Keemotion-Kameras verbunden ist- et voilá: die Produktion der Aufnahme eines Sportspiels erfolgt automatisch.

 

Das Startup-Unternehmen „Keemotion“ hat eine Technologie entwickelt, die es ermöglicht, ein Sport-Event ohne menschliches Eingreifen kostengünstig zu filmen. Das Harvard Basketball-Team gehört zu den ersten Kunden. Für die Produktion von Sportaufzeichnungen und für alle Spielbeteiligten- Trainer, Spieler oder Organisatoren- bringt die Aufnahme mit der neuen Technologie vor allem Kostenreduzierung, Komfort und neue Möglichkeiten. Aufnahmen mit Keemotion könnten aber auch die Arbeit von Sportjournalisten verändern.

Was wäre, wenn ein Roboter den Kameramann ersetzen würde?

Das ist die Leitfrage der Gründer von Keemotion gewesen. Die Zusammenarbeit mit Prof. Devleeschouwer von der Université Catholique de Louvain (UCL) machte es möglich: Durch seine Forschungen konnte eine patentierte Methode entwickelt werden, die automatisch audiovisuelle Bewegungen während eines Sportspiels mithilfe eines Algorythmus erkennt. Die Bewegungserkennung ist dynamisch und wird an den Spielverlauf angepasst: wichtige Ereignisse und Spieler werden fortlaufend eingefangen.

Die Aufgaben eines Filmtechnikers und –produzenten scheinen hiermit getan… (more…)

Lyon,


Wer suchet, der findet nichts – Fernsehinnovationen in Deutschland und Frankreich

Fernseher-Banner

Unser Chefredakteur Karsten Wenzlaff fragt: Können Fernsehsender eigentlich noch innovativ sein? Meine Frage lautet: Wollen Fernsehsender eigentlich innovativ sein? Meine Antwort lautet: Nein!

Wenn ein Gespräch erlahmt und auch die aktuelle Wetterlage bereits analysiert wurde, gibt es immer noch ein Gesprächsthema, zu dem jeder eine Meinung hat: Das deutsche Fernsehen. Da brauchte man nicht erst den Wutausbruch von Marcel Reich-Ranicki bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2008, um festzustellen, dass das heimische Fernsehprogramm nicht gerade zum Prahlen einlädt. Es ist äußerst selten besonders anspruchsvoll und will vor allem eines nicht: Innovationen schaffen

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Februar-Dossier: Können Fernsehsender noch innovative Formate hervorbringen?

Im Februar werden wir Richard Gutjahr bei uns in der Redaktion zu Gast haben. Er arbeitet als Journalist und Moderator beim Bayerischen Rundfunk, aber schreibt auch auf seinem Blog www.gutjahr.biz und beschäftigt sich dort mit digitalen Themen. Sein letzter Beitrag zur Medieninnovation im Fernsehen war die Konzeption der “Rundshow” gemeinsam mit Daniel Fienes, die ebenfalls im Bayerischen Rundfunk lief und dort versuchte, Social TV, Webfernsehen und traditionelles Fernsehen zusammenzubringen.

Die Aufgabe für die Trendblogger wird es sein, bis zum 13.2.2013 Beispiele in ihren Ländern zu suchen, wo staatliche und private Fernsehsender innovative Fernsehformate hervorgebracht haben – also neue Formen von Shows, Serien, Reportagen oder Nachrichtensendungen. Sie sollen Stellung nehmen zu der Frage:

Können Fernsehsender eigentlich noch innovativ sein oder werden sie durch das Internet zur Innovation gezwungen?

In Deutschland gibt es echte Fernsehinnovationen nur sehr selten. Selbst Retro-Diskussions-Shows wie die bald eingestellte Roche und Böhmermann im ZDF gelten als innovativ, weil im Gegensatz zu den klassischen Talkshows im Netz man im Studio rauchen darf. Spannende Formate wie LogIn werden ebenfalls beim Nischensender ZDF Neo versteckt,  im Hauptprogramm des ZDF findet man neue Formate sehr selten.

Bei der ARD gilt es schon als innovativ, wenn der Vorspann des Tatorts abgewandelt wurde oder in Kooperation mit Pro7 der Casting-Wettbewerb für den European Song Contest neu gestaltet wurde. Ansonsten auch da im Hauptprogramm relativ wenige innovative Formate.

Viel besser sieht es bei den Privaten auch nicht aus – Imports von US-Serien und Trash-TV bestimmen die Sendeplätze. Die einzige Ausnahme scheint Stefan Raab zu sein, der auf Pro7 mit Schlag-den-Raab und anderen Spin-Offs seines TV-Total-Imperiums zumindest ab und zu etwas Neues am Samstag abend probiert.

In den 1990er Jahren gab es zwischenzeitlich mal einen Schub an spannenden neuen Formaten, als Mini-Sender wie VOX an den Start gingen und dort zum Beispiel mit der Sendung Wa(h)re Liebe den Erotik-Talk etablierte. Oder als ebenfalls VOX mit dem Kochduell Kochen und Game-Shows vereinte. Auf Premiere gab es im Free-TV Formate wie Kalkofes Mattscheibe oder Zapping, die Medienkritik und Humor zusammenführte. Mittlerweile sendet der Kalkman nur noch auf Tele5, weder bei ARD noch bei Pro7 konnte er sich halten.

Woher kommen die Innovationen im Main-Stream-Fernsehen? Ist das Main-Stream-Fernsehen noch innovationsfähig? Darüber diskutieren die Trendblogger mit Richard Gutjahr am 13.2.2013 um 16 Uhr. Wer über AdobeConnect dabei sein will, einfach einen Kommentar hier hinterlassen, wir laden dann ein.

Update: Richard Gutjahr musste leider absagen, da er sehr viel Zeit für sein neuestes Datenvisualisierungstool Lobbyplag drauf geht. Sehr kurzfristig ist dafür Frederik Fischer eingesprungen – er ist Journalist und schreibt u.a. für das ZDF Hyperland Blog. Seit Juli 2012 ist er Geschäftsführer des Internet-Startups tazaldoo.