Wenn ein Instagram-Meme zur Fernsehwerbung wird

Der Fernsehsender Vox wirbt gerade ganzflächig in Deutschland für die neue Fernsehshow „Outlander„. Wem kommt das dafür benutzte Bild seltsam bekannt vor?

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Die Ästhetik einer ausgestreckten Hand, die nach der rückwärtig ausgestreckten Hand einer jungen Dame greift, ist vielen Instagram-Nutzern bekannt. Der Fotograf Murad Osmann nutzt eine ähnliche Ästhetik bei seinen Globetrotter-Snapshots mit seiner Freundin.

Murad Osmann  @muradosmann Instagram-Fotos und -Videos

Die Ästhetik des linearen Fernsehens orientiert sich am nicht-linearen Konsum sozialer Medien, weil die Marketing-Experten der Sender glauben, damit die junge Zielgruppe besser zu erreichen können. Gleichzeitig wird fast jedes lineare Fernsehereignis zu einem Internet-Meme – die kreative Krönung der Fernsehmacher besteht darin, dass eine kurze Szene sich auf Instagram, auf Imgur oder in den Whatsapps dieser Welt als Meme wiederfindet. Vox scheint das wohl vorweg nehmen zu wollen.



Raus aus dem Feuer, rein ins Fernsehen

Eine riesige Herausforderung, eine große Portion Action und ein Hauch von Heldentum – „Centrum® Guardian Project“ hat alles, was das Zuschauerherz begehrt. In der halbstündigen Doku kämpfen Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter um Leben und Tod – und um die Gunst des Publikums. Ein südafrikanisches Erfolgsrezept.

Centrum® Guardian Project

Centrum® Guardian Project – Screenshot: http://www.centrumguardian.com

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Talentshow und Social-TV – Endlich kann ich mitbestimmen, oder doch nicht?

Am vergangenen Sonntag ist mit „Rising Star“ (A Próxima Estrela) ein neues Format, kombiniert aus Talentshow und Social-TV, des portugiesischen Privatkanals TVI auf Sendung gegangen. Neuheit: Die Zuschauer_innen können per App über den Erfolg der Kandidat_innen mitbestimmen. Das Konzept stammt aus Israel. Nun ist Portugal eines der ersten Länder in denen Rising Star seine Welttournee beginnt. Wie weit der Einfluss von Smartphone- und Tablet-Nutzer_innen wirklich reicht, bleibt unklar. #risingstartvi

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Paris,


The international day for the elimination of violence against women

Schläge. Erniedrigungen. Gewalt äußert sich in vielen Formen. In einer Debatte zum gestrigen International day for the elimination of violence against women schildert die französische Feministin Anne-Cécile Mailfert gegenüber dem Moderator François Picard bei France24, dass eine von zehn Frauen in Frankreich in ihrem Leben irgendeine Form von häuslicher Gewalt erfährt. Auf der ganzen Welt leiden Frauen unter Erniedrigungsschlägen seitens Männer. Reicht daher ein internationaler Tag aus, um eine Gesellschaft für die Thematik zu sensibilisieren? Drei unterschiedliche Eindrücke, wie mit dem Thema hierzulande und im World Wide Web damit umgegangen wird.

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In diesem Video werden fünf verschiedene Perspektiven auf die Debatte bezüglich Gewalt gegenüber Frauen auf der ganzen Welt vorgestellt.

 

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#PraiseFox – Stephen Colbert (@stephenathome) macht ein Mashup aus @foxnews und @RottenTomatoes‎

realhumanpraiseDie Mitarbeiter von FoxNews wurden bezahlt, besonders schöne, Fox lobenden Kommentare auf ihren eigenen Blogs zu hinterlassen, aber als anonyme Internet-Benutzer, berichtet mediamatters und salon.com:

On the blogs, the fight was particularly fierce. Fox PR staffers were expected to counter not just negative and even neutral blog postings but the anti-Fox comments beneath them. One former staffer recalled using twenty different aliases to post pro-Fox rants. Another had one hundred. Several employees had to acquire a cell phone thumb drive to provide a wireless broadband connection that could not be traced back to a Fox News or News Corp account. Another used an AOL dial-up connection, even in the age of widespread broadband access, on the rationale it would be harder to pinpoint its origins.

Der Comedian Stephen Colbert hat darauf hin einen eigenen Twitter-Account @realHumanPraise ins Leben gerufen, der Movie Reviews aus Rotten Tomatoes mit Fox News Moderatoren kombiniert und alle 2 Minuten ein Mashup twittert, mittlerweile an über 35000 Follower.


 

Helsinki,


Partizipation durch das Internet: Stadi.TV in Helsinki

Für den Graswurzel-Journalismus bietet das Internet die Chance, Kontaktschwellen zu senken und es somit den Bürgern einfacher zu machen, sich zu beteiligen. Bei den Online-Medien zeigt sich das vor allem bei Blogs: Sie erlauben es jedem, ohne viel Aufwand eine eigene Meinungsplattform zu erstellen.

In Helsinki verfolgt Stadi.TV diese Möglichkeit schon seit drei Jahren für den Bereich Fernsehen. Der in Helsinki empfangbare Fernsehsender verfügt über eine Internetplattform auf der Bürger eigene Videobeiträge hochladen können. Die Einsendungen werden dann ausgewertet und – wenn die Qualität stimmt – ausgestrahlt.

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Zusätzlich kann jeder aus Helsinki innerhalb der Seite seinen eigenen Kanal anlegen und dort Videos online zur Verfügung stellen. Dabei ist es auch möglich, kollaborative Kanäle zu erstellen, bei denen auch andere Nutzer Videos hinzufügen können. Die Videos auf Stadi.TV können direkt hochgeladen werden oder von einer anderen Videoplattform wie Vimeo oder YouTube eingebunden werden.

Allerdings sind diese beiden Möglichkeiten von Stadi.TV nicht miteinander verbunden. Wenn ein eigenes Video im Fernsehen erscheinen soll, muss es in einem Extra-Formular hochgeladen werden und bestimmten Qualitäts-Kriterien entsprechen. Für den Sender gibt es außerdem ein eigenes Team, das auch selbst Beiträge in Helsinki erstellt und ausstrahlt.

Eine nahtlose Verbindung der Internetplattform zum Programm des Fernsehsenders fehlt daher etwas. Im Internet könnten die Nutzer noch weiter eingebunden werden. Mit Abstimmungen auf der Webseite könnte das Programm von den Nutzern beispielsweise selbst bestimmt werden. Doch so weit geht die Partizipation im Internet nicht. Stattdessen gibt es Möglichkeiten, sich außerhalb des Internets zu beteiligen. Stadi.TV bieten auch Praktika und Fernseh-Workshops an, die den Bürgern den professionellen Umgang mit dem Medium nahelegen sollen.


Beitrag von Stadi.TV zum finnischen Feiertag Vappu

Was Stadi.TV von Massenportalen wie YouTube unterscheidet, ist die gemeinsame Verbindung durch die gleiche Stadt und die dadurch mögliche, bessere Zusammenarbeit. Größere Videoportale wie YouTube profitieren von der Menge der Masse. Die Videos, die am Ende von vielen in den sozialen Netzwerken geteilt werden, stellen nur eine kleine Auswahl von vielen Videos dar. Auf lokaler Ebene ist die Masse nicht so groß und stattdessen sind durchdachtere Beiträge gefragt. Gemeinsame Workshops und Unterstützung einer professionellen Redaktion sind dabei gute Ansätze, die letztlich für auch die Bürger sehenswerte Beiträge schaffen.

Foto und Video: Stadi.TV



Redaktionskonferenz am 5.3.2013, Blattkritik mit Michael Praetorius zum Dossier Innovative Fernsehformate

michael-praetoriusKönnen Fernsehsender noch innovativ sein? Darüber diskutieren die Trendblogger im Monat Februar. Die Blattkritik der Trendblogger findet am 5. März um 16 Uhr gemeinsam mit dem Journalisten Michael Praetorius.

Die Redaktionssitzung ist grundsätzlich öffentlich – einfach hier einen Kommentar schreiben, dann laden wir Euch in unseren virtuellen Redaktionsraum ein.

isarrunde-screenshotMichael Praetorius lebt als Publizist und Medienberater in München und Berlin. Dort leitet er die Geschäfte der NOEO GmbH. Michael Praetorius ist langjähriger TV- und Hörfunkjournalist. Zudem ist er Dozent für Journalismus, Medienmanagement und Social Media. Privat agiert er als Video-Blogger in der Münchner Isarrunde und Berliner Spreerunde.

Im Februar war das Thema der Trendblogger die Frage, ob Sender noch innovative Fernsehformate hervorbringen können. Die Trendblogger beantworteten diese Frage auf sehr unterschiedliche Weise:

  • Mareike Schönherr berichte über Fernsehinnovationen in Frankreich:

    Immerhin trauen sich die öffentlich-rechtlichen Sender in Frankreich tatsächlich, ein wenig Bildung unters Volk zu streuen. Interessante Reportagen wie Les racines et des ailes (Die Wurzeln und Flügel) laufen mittwochs zur Prime-Time, die in Frankreich um 20:40 Uhr angesetzt ist. Doch echte Innovationen sucht man in Frankreich wie in Deutschland vergebens. Diese bedeuten schließlich Aufwand und kosten möglicherweise sogar Geld – beides scheuen die Fernsehanstalten.

  • Nastasja Rykaczewski berichtet über Keemotion – einem Startup, welches Sportberichterstattung von Zuschauern ermöglicht:

    Die visuelle Sportberichterstattung, die vor allem im Fernsehen zu finden ist, weist eine eingeschränkte Vielfalt auf und konzentriert sich stark auf den Spitzensport. Die Einseitigkeit der Berichterstattung ist ein Kennzeichen für die Kommerzialisierung des Sports und hängt zum einen mit der Publikumswirksamkeit einer bestimmten Disziplin zusammen. Fußball und Formel 1 weisen eine höhere Dramaturgie auf und verkaufen sich nun mal besser als Rudern oder Eishockey. Versuche von Randsportvereinen, die Medientauglichkeit zu verbessern, gehen dahin, dass man z.B. erwägt das Eis beim Eishockey blau zu färben, um die Puk-Sichtbarkeit zu erhöhen.
    Die Medien sehen das Problem vielmehr in der fehlenden Medienkompabilität von Randsportverbänden. Die bisher mangelnde, mediengerechte Inszenierung des Sports könnte mit der kostengünstigeren Produktion von Sportaufnahmen mit Keemotion überwunden werden.

    Außerdem interviewte sie Yves Thieran, den Chefredakteur Neue Medien beim Belgischen Sender RTBF

    Im Wettbewerb mit neuen Medien hat das Fernsehen hier überhaupt nicht zu leiden. Ganz im Gegenteil und zum Erstaunen aller: Die Leute schauen mehr und mehr Fernsehen. Die Konkurrenz der neuen Medien zeigt sich zwar sehr deutlich im Bereich der Printmedien und auch ein wenig im Radio, aber nicht beim Fernsehen.

  • Jessica Neymayer berichtet aus Spanien über Orbyt.tv – einem innovativen Fernsehprojekt einer spanischen Tageszeitung:

    Ein Anbieter dieser Geräte ist Orbyt Internet TV – ein Zusammenschluss der zweitgrößten Tageszeitung Spaniens „El Mundo” und der Plattform „Orbyt”. Vielleicht ist alleine schon die Zusammenarbeit von Print und Internet für TV ein fortschrittlicher Gedanke. Mit „Orbyt Internet TV” wird die Möglichkeit geboten, den Fernseher zu einem Allroundgerät zu machen.

  • Luise Hoffmann berichtet aus UK über ein ähnliches Projekt: London Live – ein Projekt des Evening Standards
  • Die Idee, die hinter „London Live“ steht, ist keine, die die Fernsehwelt komplett umkrempeln und revolutionieren wird. Doch das sich aus einer Zeitung ein Fernsehsender entwickelt, ist etwas Neues und könnte zu einem sehr erfolgreichen Projekt werden, zumal sich die Zeitung großer Beliebtheit erfreut. Das vorwiegend in der Underground gelesene Abendblatt zeichnet sich vor allem durch seine kompakten und prägnanten Artikel aus. Die Übertragung dieses Konzeptes auf die Inhalte des Senders und der Vorteil der lokalen Gebundenheit könnten Alleinstellungsmerkmal der TV Station werden und „London Live“ von der großen Anzahl anderer Fernsehsender abheben.

  • Niklas Wieczorek berichtet aus Schweden über den neuen IKEA-Fernseher und das SocialTV-Angebot des öffentlich-rechtlichen Fernsehens::

    Denn IKEA hat die Funktion Smart TV in sein Gerät integriert: Grundsätzlich geht es dabei einfach um eine Verknüpfung von Fernsehen und Internet in einem Gerät, teilweise wird die Technik daher auch als Hybrid Broadcast Broadband TV (HbbTV) bezeichnet. Fraglich in Deutschland ist, wie und in welchem Umfang sich die Fernsehsender entscheiden, diese Technik über ihre Mediatheken hinaus einzusetzen. Nur als besserer Videotext hätte der Smart TV sein Potential verschenkt.

    Richtig macht es dagegen SVT, Sveriges Television. Das öffentlich-rechtliche schwedische Fernsehen – an anderer Stelle in diesem Blog schon im Fokus – kündigte Ende letzten Jahres an, zusätzliche Sendungen ausschließlich auf ihrer Internetplattform svt play online zu zeigen. Und natürlich ist svt play über Smart TV empfangbar: Der Sender kann so neue Formate im Internet ausprobieren, die sonst im TV keine Chance auf Ausstrahlung hätten, betont Lena Glaser, Abteilungschefin bei SVTi gegenüber Dagens Nyheter.

  • Finn Pauls berichtet über den ersten Social TV Sender in Finnland:

    MTV Media nutzt nun Social TV? Wie aufregend!

    Ganz so aufregend ist es dann alledings nicht. Es geht weder um eine umfassende Strategie noch um den Hauptsender MTV3, sondern um den Spartensender AVA. Ursprünglich als Kanal mit Frauen als Zielgruppe gegründet, wird er nun unter dem neuen Motto “Luodaan yhdessä” (“Lasst uns zusamen etwas schaffen”) zum sozialen Sender umgewandelt wird, bei dem jeder und vor allem jede mitmachen können soll.

  • Annette Mehlhorn schreibt über die Qualität von Serien in den Deutschland, USA und UK:

    Im Gegensatz zu den deutschen öffentlich-rechtlichen Sendern hat die BBC schließlich einiges hervorgebracht, was durchaus in einer Reihe mit den umjubelten amerikanischen Serien genannt wird. Man denke nur an Sherlock oder Downton Abbey. Und das mit einem geringeren Budget als es ARD und ZDF zur Verfügung haben! Und auch im kleineren Rahmen zeigt sich das britische Fernsehen manchmal überraschend innovativ: so wird schon mal im daytime TV, inmitten von Game- und Talkshows, eine ambitionierte Dickens – Verfilmung gesendet – und zwar nicht verstaubt und verkrampft auf einen Bildungsauftrag schielend, sondern frisch in Scherlock-Manier.

  • Karin Kutter berichtet über verschiedene Ansätze des partizipativen Fernsehens

    „The Spiral“ zeigt: Wenn sich die Macher trauen, können innovative Formate produziert werden. Die Idee, die von der Online-Community geschaffenen Bilder wieder in die Serie einfließen zu lassen, genauso wie die Übergabe der Bilder an die Museen durch Mitspieler ist ein genialer Schachzug. Die Storyline lief vom Fernsehen übers Internet und Live-Events zurück ins Fernsehen. So verschmolz die Serie sämtliche Möglichkeiten, die Fernsehen und Internet bieten, zu einem neuen partizipativen Event.

  • Helena Wöhl Coelho berichtet über Nielsen-TV-Twitter-Ranking:

    Am 19. Februar kündigte Nielsen – das weltweit führende Unternehmen für Medienanalyse und – information – an, dass es seine Definition von “TV Viewing” modernisieren will. Seit Jahren beschwerten sich Rundfunkanstalten darüber, dass ihre Zuschauerschaft nicht von den traditionellen Analysen wahrgenommen werden konnte. Dieses neue Verständnis soll das Problem nun korrigieren: ab September 2013 sollen die neuen Messungen in den USA auch streaming, gaming systems und mobile Geräte in Betracht ziehen; Xbox und iPad darunter.



„Die Produktionsfirmen brauchen künftig die Sender nicht mehr“ – Ein Interview zu innovativen Fernsehformaten mit Michael Praetorius (Isarrunde)

Die nächste Blattkritik der Trendblogger findet am 5. März um 16 Uhr statt. Die Redaktionssitzung ist grundsätzlich öffentlich – einfach hier einen Kommentar schreiben, dann laden wir Euch in unseren virtuellen Redaktionsraum ein.

Unser Referent ist diesmal Michael Praetorius. Er lebt heute als Publizist und Medienberater in München und Berlin. Dort leitet er die Geschäfte der NOEO GmbH. Michael Praetorius ist langjähriger TV- und Hörfunkjournalist. Zudem ist er Dozent für Journalismus, Medienmanagement und Social Media. Privat agiert er als Video-Blogger in der Münchner Isarrunde und Berliner Spreerunde.

isarrunde-screenshotIm Februar war das Thema der Trendblogger die Frage, ob Sender noch innovative Fernsehformate hervorbringen können. Neben den Sendern gibt es beispielsweise eine Reihe von Graswurzelinitiativen, die spannende TV-Formate hervorgebracht haben. Die Isarrunde gehört dazu – wir haben daher den Gründer der Isarrunde, Michael Praetorius, für dietrendblogger.de interviewt.

Können Fernsehsender noch echte innovative Fernsehformate hervorbringen?

Die Innovationen kommen derzeit eher aus dem Netz. Ein paar Beispiele: Talks, Comedy und Event-Fernsehen: (mehr …)