In Frankreich wird ein ganz anderes Licht auf die Debatte um Datenschutz und die Sicherung der Privatsphäre geworfen. Mit einem Blick auf angelsächsische Seiten, wie childrenwithswag.tumblr.com oder Tinytimes.com, wirft unter anderem die Zeitung Le Monde die Frage auf: Wie sicher und unbeschwert ist das Kindsein in einer Welt, die zunehmend von der Visualisierungsmacht des Webs beherrscht wird?
Klick. Es sind die kurzen Augenblicke des Kindseins, die durch Bilder des mit-dreckigen-Klamotten-durch-braune-Pfützen-springens oder Kirschkernweitspuckens-im-weißen-Sommerkleid in die vergilbten Seiten des Familienalbums geklebt werden. Und ganz vielleicht werden diese dann später mit der Rückbesinnung an jenes Dasein, fernab konventioneller Vorstellungen bezüglich der eigenen Person, zu einer ganz privaten Erinnerung verwoben.
Doch mit childrenwithswag.tumblr.com ist das anders.
Zwischen all den Diskussionen um Datenschutzsicherung und dem Erhalt der Privatsphäre, wird Eltern auf dieser Seite die Möglichkeit geboten, die mit Instagram modifizierten Fotos ihrer Kinder in ein öffentliches Album hochzuladen. Für jede Person zugänglich. Für jede Person sichtbar.
Die dabei ausgewählten Bilder werden geprägt von erwachsenanmutenden Posen Dreijähriger, denen ganz offensichtlich nicht bewusst ist, was oder wen sie in jenem Moment darstellen. Es werden Informationen preisgegeben, die nicht selten über die Namen sowie das Alter der Kinder hinausreichen und über weiterführende Links zu der jeweiligen Homepage des Kindes führen. Um keines der neu hochgeladenen Bilder zu verpassen, reicht ein Klick auf den Follow-Button.
Wie wird dieses Thema in Frankreich angenommen und behandelt?
Kinder zeigen sich in lasziven Posen und mit den neuesten Shades, die es bei MK zu kaufen gibt. Besonders kindlich ist das nicht und alles andere als privat, in den Augen der Franzosen. Und auch wenn Seiten, wie childrenwithswag.tumblr.com aus dem angelsächsischen Raum stammen, so ist doch der Wunsch danach, Kleinkinder modisch in Szene zu setzen keine Frage des Ursprungslandes.
In Frankreich wird die Rolle des Kindseins diesbezüglich nur gering diskutiert. Kinder werden auf jenen Blogs zu Accessoires, „des chiens de salon“ ihrer Eltern, die für die ganze Welt sichtbar zur Schau gestellt werden. Ganz offenkundig sind unter dem Artikel der Le Monde Posts zu finden, die eine solche Freigebigkeit nicht tolerieren. Und dennoch finden diese Fotos doch auch ganz offenbar einen großen Zuspruch auf der französischsprachigen Seite des Webs. Denn auch in Frankreich dient das Bild “Kind” zunehmend zur Darstellung der gesellschaftlichen Rolle seiner Eltern. Die Modewelt der Kinder floriert und mit ihr die Bilder jener kleinen Mama-Models im Social Network.
Es ist ein Paradoxon, doch in Zeiten der Unruhe bezüglich der Möglichkeiten zur Sicherung unserer Privatsphäre sind Eltern zunehmend bereit, das Erwachsenwerden ihrer Kinder für alle Welt zugänglich ins Web zu stellen. Das ist weder niedlich noch sonderlich privat.
Fotos: Screenshot childrenwithswag.tumblr.com //
Sehr schöner Artikel – hat ja auch schon eine ganz gute Resonanz. Habe ihn auch ein wenig in Gruppen, die das interessieren könnte, geshared.
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Und noch ein inhaltlicher Hinweis. Du wirst in der Überschrift eine Frage auf und die gleiche Frage auch nochmal im Teaser. Ich hätte soetwas wie eine Kurzantwort im Teaser erwartet. Die Frage ist auch recht “akademisch”:
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Wie sicher und unbeschwert ist das Kindsein in einer Welt, die zunehmend von der Visualisierungsmacht des Webs beherrscht wird?
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Was ist die Visualisierungsmacht?
Ja, mit der Überschrift habe ich mich wirklich ein wenig schwergetan. Als “Visualisierungsmacht” verstehe ich das zunehmend durch die vereinfachten Möglichkeiten im Web entstehende Bedürfnis, die eigene Person (ganz entscheidend mit Hilfe von Bildern) künstlich/künstlerisch darzustellen.
Alles klar – aber Du definierst das gar nicht, nutzt das aber im Teaser, oder? Wenn man Visualisierungsmacht gleich im ersten Absatz des normalen Texts erklärt, dann versteht der Leser auch gleich, was Du meinst. Aber der Teaser sollte die Leser in den Text hineinziehen – da kann auch ein sperriger Begriff rein, aber das muss dann aufgelöst werden.
Hi Hannah – es fehlen auch noch die Tags und die Kategorien – bitte noch nachtragen.
Merci! Den Tipp mit dem Teaser merke ich mir dann für das nächste Mal..