Im Oktober wird es um Listicles gehen, d.h. die Trendblogger werden jeweils einen ihrer Artikel aus ihren Ländern dazu schreiben. Hier sind die Gründe dazu:
1) Jeder Mensch liest Listicles, aber die wenigsten Leute wissen was „Listicles“ sind.
Listicles sind Artikel in Listenform, populär gemacht auf Seiten wie beispielsweise Buzzfeed. Aber die wenigsten Journalisten kennen das als Gattungsform. Ich muss zugeben, ich hab das Wort auch zum ersten Mal von Daniel Bröckerhoff beim Kick-Off der Trendblogger gehört.
2) Das Wort „Listicle“ hört sich schon etwas komisch an und wir sehen wollen, ob es schönere Wörter in Schwedisch, Schwyzerdütsch oder Spanisch gibt.
„Listicle“ – wenn man das zum ersten Mal hört, klingt das ein wenig wie eine seltene Krankheit oder eine neue Eissorte. Da muss es doch schönere Worte für geben, oder? Würde man das Wort auf deutsch mit „Listikel“ übersetzen? Oder „Listenartikel“?
3) An Seiten wie an Buzzfeed entzündet sich die Debatte um die Zukunft des Journalismus.
In Gruppen „Journalismus im Digitalen Zeitalter“ auf Google+ gibt es regelmäßig heiße Diskussionen darüber, ob Buzzfeed überhaupt eine Form des Journalismus darstellt – manchen gilt es als billige Zusammensammlung von Katzenbildern, anderen als Zukunft des nachfragegesteuerten Online-Journalismus.
4) Die Nutzung von Bildern bei Listicles ist nicht frei von urheberrechtlichen Konflikten.
Erst vor einigen Wochen machte ein offener Brief eines Fotografen die Runde, der eines seiner urheberrechtlich geschützten Fotos bei Buzzfeed wiederfand. Das Foto war aber nicht unter einem Creative-Commons-Lizenz ins Netz gestellt worden, insofern war der Fotograf im Recht, als er eine entsprechende Vergütung anmahne. Am Schluss einigte man sich auf eine freiwillige Spende an eine Stiftung.
Der Fall zeigte aber deutlich, dass das Geschäftsmodell nur dann funktioniert, wenn die Listicles möglichst preiswert produziert werden, oft ohne die Urheberrechte von Autoren und Fotografen entsprechend zu würdigen.
5) Listicles gehören in die Journalistenausbildung.
Listicles are here to stay – sie sind sehr beliebt und werden sich weiter ausbreiten. Aber auch wenn klassische Journalisten sich nicht darüber freuen, so ist schon klar, dass die Medienlandschaft sich durch Listicles verändern. Angehende Journalisten müssen also lernen, wie man mit dieser Konkurrenz in der Aufmerksamkeitsökonomie umgeht.
Die Frage, ob sich das Wort „Listicle“ in andere Sprachen übersetzt stellt sich meiner Meinung nach nicht, sie ist irrelevant und unwichtig. Denn es geht schließlich um das Format an sich. Ich glaube, dass sich das Wort „Listicle“ genauso wie das Wort „Tweet“ oder „Post“ international durchsetzen wird, einfach weil Englisch die Sprache deas WorldWideWeb ist und erstmal zu bleiben scheint. Problematisch finde ich an dieser Idee, dass mit dem Phänomen „Listicle“ nicht nur ein angeblich neues journalistisches Format, sondern auch die amerikanische Kultur und damit die westliche Kultur exportiert wird. So habe ich zumindest als europäische Nutzerin von Buzzfeed das Gefühl, dass die Themen sehr stark auf das amerikanische Publikum zugeschnitten sind. Ich bin wahlweise schockiert, überrascht, amüsiert oder entsetzt üder die Themen-Auswahl und die Darstellung. Und häufig auch entsetzt über die Banalität der Themen. Deshalb bin ich gespannt auf eure Beiträge und fände es interessant mit euch Websites aus anderen (europäischen) Ländern zu entdecken, die einen anderen Weg gehen und nicht einfach versuchen Buzzfeed zu kopieren sondern einen, in meinen Augen, journalistisch hochwertigeren Zugang zu diesem neuesn spannenden Format wählen. Auf gehts!
LISTICLE-ist doch schon ziemlich prägnant?! Wenn das nach krankheit klinkt, bin ich gespannt auf die deutsche Version 😀
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