Stockholm,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Hej! Schweden – das Land im Norden Europas weckt viele Assoziationen. Doch das skandinavische Königreich hat neben Elchen, Pippi Langstrumpf und IKEA noch viel mehr zu bieten. Als Erasmus-Studentin studiere ich für zwei Semester in der Hauptstadt Stockholm Politikwissenschaft. Stockholm ist das Epizentrum dieses vor Innovationen strotzenden Landes. Hier schlägt nicht nur das politische und kulturelle Herz Schwedens – auch die neuesten Medieninnovationen nehmen von hier aus ihren Weg in die Welt. Kein Wunder: In Stockholm herrscht eine sehr hohe Dichte an jungen Start-Ups und Internetunternehmen. Als Trendbloggerin werde ich in den nächsten 10 Monaten die neuesten Medientrends aufspüren und sie mit euch teilen. Ich freue mich sehr über all eure Reaktionen, Meinungen, Kommentare, Fragen und Anregungen!


Stockholm mit den Ohren erleben – eine neue App macht es möglich

Schweden ist für seine technologischen Innovationen bekannt – nun setzt das Land auch im klassischen Tourismus neue Trends. Eine App ermöglicht den Besucher_innen Stockholms ein völlig neues Gefühl des touristischen Entdeckens: Mit „Stockholm Sounds“  können die User die schwedische Hauptstadt spielerisch anhand von Klängen erkunden. Das Produkt bedient sich der Idee des „Audiobranding“.

Es ist nicht die übliche Stadttour mit einem schweren und veraltetem Reiseführer in der Hand. Die neue App „Stockholm Sounds“ macht den Kurzurlaub in der schwedischen Hauptstadt zum Erlebnis: Spezielle Sounds verbunden mit spannenden Missionen, die es zu lösen gilt, sind über die ganze Stadt verteilt. Die App führt ihre User daher an ganz bestimmte Orte, die durch die Klänge und die Musik der Stadt geprägt sind. Und das auf spielerische Art und Weise.

Sounds erzählen die Geschichte Stockholms

So wird eine berühmte Sehenswürdigkeit der Stadt plötzlich Ort einer interaktiven, akustischen Erfahrung: Wer vor dem Nobel-Museum in Gamla Stan steht, hört auf einmal hinter sich ein paar Stangen Dynamit explodieren. Kein Wunder: Alfred Nobel, Namengeber des weltbekannten Preises, hat das Dynamit erfunden.

Bild App Stockholm Sounds

An über 40 Sound-Hotspots lässt sich Stockhom akustisch entdecken. Quelle: Stockholm Business Region

In einem anderen Stadtviertel wird mensch am Norrmalmstorg mitten ins Geiseldrama der Kreditbanken aus dem Jahr 1973 zurückversetzt. Dieses traumatische Ereignis führte zu dem heute gängigen Begriff des „Stockholm Syndroms“. Insgesamt sind mehr als 40 solcher Sound-Hotspots über die ganze Stadt verteilt und warten darauf, vom User entdeckt zu werden.

„Audiobranding“ – der Sound der Städte wird vermarktet

Die App „Stockholm Sounds“ bedient sich der Idee des „Audiobranding“ –  ein Trend, der versucht, den Städten eine akustisches Image zu verpassen. Juliette Volcier schreibt in der Le Monde diplomatique vom Oktober 2013 dazu:

 „Audiobranding (…) dient dem Zweck, Bereiche, die normalerweise einfach nur laut wären, mit den unterschiedlichsten Tönen zu untermalen. In den Städten sollen die so erzeugten Klänge anlocken oder abweisen, informieren oder animieren.“

Unschöne Geräusche, wie beispielsweise das permanente Brummen von Maschinen oder Verkehrslärm, sollen somit überdeckt werden. Diesen Ansatz des Umgebungsdesigns haben andere Großstädte bereits für sich genutzt: So haben die Pariser Verkehrsbetriebe verschiedene Soundinstallationen ausprobiert – die Metro-Fahrgäste hörten so wahlweise klassische Musik oder Grillenzirpen beim Umsteigen.

Doch was in Paris dazu dient, die Verkehrsströme zu steuern, indem das Gehör der Fahrgäste umschmeichelt wird, hat in Stockholm eine ganz konkrete Auswirkung auf das Bild der Stadt. Die Arbeit von touristischen Institutionen, wie der Web-Site „Visit Sweden“, erreicht mit der App “Stockholm Sounds“ eine ganz neue Dimension: Stockholm wird akustisch erfahrbar und somit als Stadt auch akustisch zu einer echten Marke.

Wer jetzt neugierig geworden ist, Apple-Produkte verwendet und bald eine Reise nach Stockholm macht: Hier kann „Stockholm Sounds“ runtergeladen werden.

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2 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Ein interessantes Konzept! Ich spiele schon seit geraumer Zeit mit dem Gedanken, ´urbane Klangwelten´ festzuhalten. Vor zwei Jahren habe ich mit Aufnahmen in Berlin angefangen und vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, mit dem Trend des Audiobrandings, das Audio/Videomaterial in etwas Kompaktes umzuwandeln. Vielen Dank für den Artikel!

  2. Hallo Isabel,

    vielen Dank für den tollen Beitrag. Es ist schon wirklich ungewöhnlich, das sich Städte so innovativ mit Sound auseinander setzen und es gezielt in die Markenführung integrieren. Freue mich auf weitere Beiträge über Sound und Marke. Hier noch ein kleiner Tipp in eigener Sache:

    Für Unternehmen, welche Sound bewusst und gezielt für Ihre Zwecke einsetzen möchten, denen möchte ich unser kostenfreies E-Book „Was Unternehmen über Audio Branding wissen sollten“ empfehlen.

    http://www.toninsel.de/ebook?utm_source=blog&utm_medium=kommentar&utm_campaign=blog-kommentar-ebook

    Bis dahin,
    viele Grüße,
    Nico von der Toninsel.