Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Salüt Zämä! Ich bin Christian, 21 Jahre alt und eigentlich Student in Trier. Ab September verbringe ich ein Auslandssemster mit dem Schwerpunkt Journalismus in der Schweiz. Über meine Erfahrungen, besonders natürlich mit Medienmenschen und -innovationen, lest ihr bald hier auf dietrendblogger.de. Alle, die noch mehr über die Erkenntnisse eines Schweizer Gaststudenten erfahren wollen, finden mich auch auf Twitter: @scub4


Schweizer JournalismusTag 2013: Das Event im Liveblog

Am 06. November findet am Departement für Linguistik der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Winterthur der JournalismusTag 2013 statt. Die créme de la créme aus Journalismus und -wissenschaft der Schweiz findet sich zusammen, um über ihre Profession zu diskutieren. Ab 10:00 Uhr gibt es an dieser Stelle den Tag im Liveblog. JourTag Titel Der JournalismusTag beschreibt sich selbst wie folgt: “Es gibt einige Tagungen, an denen über Journalismus gesprochen wird. Aber am JournalismusTag treffen sich Journalistinnen und Journalisten und diskutieren über das, was die Journalismus-Szene aktuell bewegt.” Angemeldet sind bisher über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Auch ich bin für die Trendblogger dabei – mit Text, Bild und (hoffentlich) Video. Mein randvoller Stundenplan sieht so aus:
10:00-11:00 Uhr:  Anmeldung und Vortrag “Partizipation über Social Media: Chancen und Grenzen”
11:00-12:00 Uhr: “Offshore Leaks – so what? Was haben die Enthüllungen rund um die Offshore-Leaks gebracht? Was lässt sich davon lernen? Ein Streitgespräch”
13:00-14:00 Uhr: Verschiedene Keynotes, unter anderem zum Thema “Warum der schlechteste Beruf der beste ist”
14:00-15:30 Uhr: Passend zum Monatsthema der Trendblogger eine Debatte mit dem Thema “Medien-Frauen im Glashaus.Das Selbst-Bewusstsein von Medienfrauen. Eine Art Genderdebatte”.
16:00-17:00 Uhr: “Journalismus unter Druck: der Blick nach Deutschland”
17:00-18:30 Uhr: ”Neues aus der Qualitätsforschung”
18:30-19:30 Uhr: “Zur Lage des Journalismus”

Das vollständige Programm gibt es hier.

Für weitere Informationen, zum Beispiel über die Veranstaltungen, die ich leider nicht besuchen kann, bietet sich Twitter ganz besonders an: Ein ganzer Erstsemester-Jahrgang von Studierenden twittert unter dem Hashtag #JourTag13 über das Event. Eine Liste gibt es hier. Weitere Accounts, die sich für den Tag sicher lohnen, sind @vinzenzwyss, Organisator und Professor für Journalistik an der ZHAW, @konradweber, Multimediaredakteur beim SRF und Trendblogger-Gast, und mein eigener Account, @Scub4.
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19:50 Uhr: Und das wars vom JournalismusTag13. Nach 9 Stunden Liveblog verabschiede ich mich von allen Lesern, die so lange durchgehalten haben, und gebe zurück ins Studio.
Schlussbild

19:45 Uhr: Hannes Britschi stellt die Schlussfrage: “Was ist eigentlich unser Selbstverständnis?”. Ein schönes Schlusswort bietet Anita Burri: “Wir sollten uns wieder mehr auf die Arbeit konzentrieren, als darüber zu debattieren!”

19:35 Uhr: Kurt Imhof hält entgegen: “Der Markt sorgt nicht für Vielfalt, sondern für Einfalt. Die Agenden gleichen sich an”. Hier zeigen sich wieder einmal die unterschiedlichen Qualitätsvorstellungen von Wissenschaft und Praxis: Die Wissenschaft geht an den Journalismus demokratietheoretisch-normativ heran, die Praxis sieht “Qualität” eher in einer Beziehungsqualität. Das Problem dabei ist, dass möglicherweise beide Recht haben.

19:30 Uhr: “Unser Auftrag als Medienschaffende ist, eine Gemeinsamkeit des Interesses zu schaffen”. Hansi Voigt über die fragmentierten Rezipienten. Die Leute müssen sich morgens bei der Arbeit über ein gemeinsames Thema unterhalten können, das sieht er als seine Mission.

19:20 Uhr: Hansi Voigt: “Watson wird nichts drucken müssen, sondern kann sich ganz auf das Medium Internet konzentrieren. Vielleicht ist das schon das ganze Geheimnis.”

19:20 Uhr:

19:15: Jetzt abschließend noch Diskussion mit Anja Burri (Tages-Anzeiger), Kurt Imhof (Uni Zürich), Susanne Wille (SRF), Daniel Binswanger und Hansi Voigt, dem momentan vielleicht spannendsten Journalisten in der Schweiz. Ein fulminantes Finale.

19:10 Uhr: Auch ein spannender Aspekt: “Im Online sind sehr große Schwankungen der Qualität möglich – einerseits skandalisierte, klickheischende Boulevard-Artikel, andererseits hochwertiger Content. Teilweise beim selben Medium.” Die Frage die Binswanger dann aufwirft: Sind Die User stark segmentiert, oder lesen alle Vieles?

18:55 Uhr: “Journalismus findet immer mehr im Feedback-Loop mit dem Leser statt”. Eine Erkenntnis, die gar nicht unterschätzt werden kann. Online ist alles “permanent beta” – Feedback, Korrekturen und Diskussionen der Produzenten mit den Rezipienten werden den Journalismus in Zukunft prägen.

18:45 Uhr: “Was ist die Lage des Journalismus? Die Lage war wohl noch nie so unsicher wie heute”. Es gebe aber Hoffnungsschimmer: Private Investoren und tatsächlich, Hansi Voigt, ehemaliger 20min Chefredakteur, der im März mit seinem neuen Projekt “WatsonNews” startet. Mal sehen, ob Voigt gleich in der Diskussion da was durchsickern lässt.

18:40 Uhr: Daniel Binswanger: “Wir leben in einer Phase der Selbstzermürbung”. Wahre Worte.

18:30 Uhr: Endspurt! Ein letztes Mal kommen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des JournalismusTag13 im großen Hörsaal zusammen, um der letzten Keynote zu lauschen. Thema dieser letzten Veranstaltung: “Zur Lage des Journalismus” von Daniel Binswanger vom Magazin des Tages-Anzeigers (in der Schweiz liebevoll “Tagi-Magi” genannt). Danach dann noch eine kurze Diskussion zu einem Thema, dem ich schon den ganzen Tag auf der Spur bin: Wie sieht die Zukunft des Journalismus denn jetzt eigentlich aus?

18:20 Uhr: In der Schweiz gibt es verhältnismäßig wenig Zustimmung zu der Aussage “Je mehr die Menschen über die Arbeit von Journalisten wissen, desto weniger trauen sie ihnen”. Das ist ein gutes Zeichen für die Schweizer Medienlandschaft. Sie könnte mehr Transparenz wagen.

18:15 Uhr:

18:10 Uhr: Colin Porlezza sieht die selben Probleme, die auch Vinzenz Wyss in seinen Vorlesungen gerne anspricht: Medienjournalismus ist in der Schweiz wenig institutionalisiert. Lediglich in der NZZ gibt es noch eine Medienseite, dazu ein oder zwei Fachpublikationen. Wie soll da effektive Selbstregulierung stattfinden? Dafür scheinen aber andere Instrumente wie Presserat oder das “Jahrbuch Qualität” recht erfolgreich zu sein.

18:05 Uhr:

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Colin Porlezza am JournalismusTag13. Foto: Christian Simon

18:00 Uhr: Jetzt Vortrag von Colin Porlezza, Assistenzprofessor an der City University London mit dem Titel: “Wie sich Journalisten zu ihrem Fehlverhalten stellen”. Untertitel: “Zahnlose Papiertiger”. Verspricht, etwas spritziger zu werden.

17:45 Uhr: Michael Haller, Professor für Journalistik an der Uni Leipzig, schaltet sich in die Debatte ein und versucht, die Methodik des Jahrbuchs Qualität zu erklären und stellenweise zu kritisieren. Er stößt sich an den Qualitätsnormen: “Journalismus ist auch ein Kommunikationsberuf. Qualität muss auch Beziehungsqualität heißen!”.

17:30 Uhr: Marc Eisenegger kommt zum Schluss eines Vortrages, den hier nachzuerzählen aufgrund der Dichte von Statistiken wohl leider unmöglich ist. Falls seine Folien online einsehbar sind, werde ich sie in einem Nachtrag noch verlinken.

17:20 Uhr: Eisenegger spricht von Hard-News-Dichte und Frontseitenanalyse. Alles hochinteressant, aber vielleicht etwas trocken für die fortgeschrittene Zeit. Viele Statistiken, Tabellen, Zahlen. Hängen bleibt: Online gibt es mehr Soft-News und weniger Eigenleistung. Damit bestätigt die Wissenschaft, was man schon lange ahnt.

17:15 Uhr:

17:10 Uhr: Oh, das wird noch interessant: Eisenegger hatte seinen Studenten aus Qualitätsbedenken verboten, die Boulevard/Pendlerzeitungen “20min” oder “Blick am Abend” in seine Vorlesungen mitzubringen. Im Publikum sitzen ein Mitglied der Chefredaktion von “20min”, Gaudenz Looser, und der ehemalige Chefredakteur, Hansi Voigt.

17:05 Uhr: Hier spricht der Wissenschaftler: “Die Medienwissenschaft hat einen normativen Qualitätsbegriff, die Praxis oft einen marktrelativistischen Qualitätsbegriff” (=Es muss sich verkaufen). Marc Eisenegger hofft, sich irgendwann in der Mitte treffen zu können.

17:00 Uhr: Neues aus der Qualitätsforschung. Das ist hier in der Schweiz ein relativ großes Thema, da jährlich ein “Qualitätsbuch Medien” erscheint, das auch in Journalismus und Politik sehr intensiv diskutiert wird. Vortragende sind Colin Porlezza von der City University London und Marc Eisenegger von der Uni Zürich.

16:35 Uhr: Schröm erzählt die Recherche wie einen Krimi. 200 GB Daten, ein Team von Journalisten, mehrere Monate Arbeit, ein eigens erstelltes Redaktionssystem – Der Stern hat eine ganze Menge in diese Recherche investiert. Jetzt gibt es noch mal eine Pause, um 17 Uhr geht es dann weiter mit den neuesten Erkenntnissen aus der Qualitätsforschung.

16:30 Uhr:

16:25 Uhr: Jetzt geht es mit dem eigentlichen Vortrag los. Recherche zum NSU und die Herausforderungen des investigativen Journalismus.

16:15 Uhr: Oliver Schröm erzählt vom “Netzwerk Recherche” und berichtet auch von amerikanischen Recherche-Netzwerken. Bezeichnet dabei den NSU als “kleines Nazi-Problem”. Ich hoffe, ich habe das missverstanden. Nachtrag: Man weist mich darauf hin, dass er das “kleine Nazi-Problem” in Bezug auf einen kenianischen Journalisten meinte, der sich in eine Mafiafamilie eingeschleust hatte und nach der Veröffentlichung extrem bedroht wurde. Trotzdem eine unglückliche Ausdrucksweise.

16:00 Uhr: Oliver Schröm wird uns nun etwas über den “Journalismus unter Druck” in Deutschland erzählen. Für Trendblogger wird besonders interessant sein, wie ein Deutscher den Schweizern das deutsche Mediensystem beschreibt.

15:55 Uhr: Bis es weitergeht, noch ein Videobeitrag. Die Frage, wie Journalismus in 10 Jahren aussehen könnte, beantwortet mir hier Janosch Tröhler, Student an der ZHAW und Chefredakteur von www.negativewhite.ch.

15:30 Uhr: Fazit der Diskussion: Es gibt Probleme, die angegangen werden müssen – eine geschlechtsneutrale Medienlandschaft will aber auch von den Teilnehmerinnen niemand. Frauenquoten zur Sicherung einer Geschlechterdemokratie sehen sie als den besseren Weg. Jetzt geht es in die Kaffeepause, um 16 Uhr geht es dann weiter mit einem Vortrag zur NSU-Recherche mit dem Leiter Investigative Recherche beim “Stern”. Bis dann!

15:25 Uhr: Markus Wiegand, Chefredakteur vom Schweizer Journalist, fragt provokativ nach: “Männer exponieren sich viel mehr – sie beantworten Interviewanfragen spontan, schlagen sich sogar selbst für den “Journalisten des Jahres” vor! Trauen sich Frauen nicht, sich selbst darzustellen?” Die Reaktion aus dem Plenum ist deutlich und geht auf wieder auf die Glashausmetapher ein:” Frauen müssen sich einfach mehr Gedanken über solche Dinge machen, weil sie viel mehr unter Beobachtung stehen!”, sagt Simone Meier.

15:10 Uhr: Die Diskussion ist jetzt etwas von den Genderthemen abgerückt zum Thema: “Was würden die anwesenden Medienfrauen tun, wenn sie völlig freie Hand hätten”. Und siehe da: Die Probleme, die sie angehen würden, sind Finanzierung, Vielfalt und Medienwandel. Genau wie ihre männlichen Kollegen. Alles in allem war das wiederkehrende Thema der Debatte die Ungerechtigkeiten in der Bezahlung von Frauen und Männern im Journalismus. Es besteht größtenteils Konsens über die Gründe: Männer gingen in Gehaltsverhandlungen rücksichtsloser vor, und könnten deshalb bessere Abschlüsse erzielen. Lösungsvorschläge abseits von “Diversität fördern!” gab es leider wenig. Mal sehen, ob aus dem Plenum noch interessante Inputs kommen.

15:05 Uhr: Was würde Simone Meier machen, wenn sie Chefredakteurin des Tages-Anzeigers wäre? Interessanterweise sagt sie nichts zum Quotenthema: Sie würde die Konvergenz neu denken. Anstatt “Jeder macht alles” würde sie die Redaktion in Geschichtenproduzenten und Medienproduzenten aufgeteilt.

14:55 Uhr: Simone Meier, ehemalige Frauenbeauftragte des Tages-Anzeigers, erzählt aus erster Hand von der Entstehung der Stauffacher-Deklaration, einem Quotenplan, den der Tages-Anzeiger sich selbst auferlegt hat. Bis 2016 strebt die Redaktion einen Frauenanteil von 30% an.

14:50 Uhr: Colette Gradwohl dreht Geschlechterklischees einfach mal um: “Wenn ich die einzige Frau in der Geschäftsführung bin, können die Männer in der Pause zusammen aufs Klo gehen!”. Sie spricht über Seilschaften, die einzelne Frauen in Führungspositionen isoliern können. Larissa Bieler dazu: “Mädels, wenn die Männer ein Bier tringen gehen: Geht mit! Es hilft.”

14:40 Uhr: Jetzt dreht sich das Gespräch auf eine Quotendebatte. Scheinbar besteht die Führungsriege des Schweizer Radios (SRG) ausschließlich aus Männern – obwohl bei einem großen Massenmedium ja mindestens 50% der Rezipienten Frauen sein müssten. Die SRG ist dabei noch nicht einmal ein privates Unternehmen, sondern ein öffentlich-rechtliches Produkt.

14:30 Uhr: Die Eröffnungsstatements ergeben 2 Positionen: Drei der anwesenden Journalistinnen glauben, als Frauen eher aus Idealismus zu handeln und weniger aus finanziellen Gründen – sie hätten deshalb auch schon festgestellt, weniger zu verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die anderen glauben, dass ihre Karrieren gleich verlaufen wären, wenn sie Männer wären. Auf jeden Fall also Potential für eine Diskussion.

14:25 Uhr: 

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Erfolgreiche Medienfrauen in der Diskussion. Von Links nach Rechts: Colette Gradwohl (Landbote), Olivia Kühni (Handelszeitung), Esther Giersberger (Publizistin), Simone Meier (ehem. Tages-Anzeiger, jetzt Watson), Larissa Bieler (Bündner Tagblatt) Foto: Christian Simon

14:15 Uhr: “Welche Erfolgsfaktoren gibt es für Frauen in der Medienbranche?” Das wird das Thema der Debatte sein, moderiert durch Josefa Haas von der Eidgenössischen Berufsschule Zürich. “Wir Medienfrauen sind Thema – wir sitzen im Glashaus, werden beobachtet und müssen lernen, damit umzugehen”, sagt sie.

14:05 Uhr: Gleich gehts hier weiter mit der Debatte zum Trendblogger-Monatsthema: “Das Selbst-Bewusstsein von Medienfrauen. Eine Art Genderdebatte”. Bis dahin noch ein Videostatement zum Thema “Wie sieht Journalismus in 10 Jahren aus?”

14:00 Uhr: Ein schöner Vortrag zur Selbstvergewisserung. Journalismus sei zwar nach aktuellen Umfragen der unbeliebteste Beruf (noch nach Soldat und Holzfäller), aber “Ich habe mich nicht einen Tag gelangweilt”. Auch sonst singt Büttner das Loblied des Berufsstandes. Man merkt, dass er für den Beruf brennt. Er spricht davon, “nach jedem Artikel etwas neues ausprobieren” zu können. Sein Schlusswort: “Was gibt es denn schöneres?”

13:45 Uhr: Jetzt ein Vortrag zum Thema “Warum der schlechteste Beruf der beste ist” von Jean-Martin Büttner vom Tages-Anzeiger. Er steigt ein: “Als Journalist sitzt man nicht vor einem Saal sondern einem Bildschirm”. Ich bekenne mich schuldig.

13:40 Uhr: Zum Abschluss ein Plädoyer gegen die Schwarmintelligenz: Diese führe nur allzu oft in die Irre. Auf Twitter regt sich Spott:

13:40 Uhr: Russ Mohl verdeutlicht ungerechte Bezahlsituationen im Journalismus mit zwei Affen. Das sorgt für Lacher im größtenteils aus Journalisten bestehenden Publikum.

13:35 Uhr: Es gibt auch Kritik am Pessimismus Russ-Mohls:

13:30 Uhr: Russ Mohl stellt eine rethorische Frage: “Würden Sie einem Mediziner vertrauen, der die Forschung an den Universitäten für Blödsinn hält?” Nein, natürlich nicht. So sei aber die Einstellung einiger Journalisten gegenüber der Wissenschaft.

13:25 Uhr: Russ-Mohl arbeitet sich erst mal an den klassischen Themen des heutigen Journalismus ab: Leserreporter, Finanzierungsprobleme et cetera. Erster Eindruck: Er ist ziemlich kulturpessimistisch.

13:20 Uhr: Jetzt spricht Stephan Russ-Mohl, Professor für Kommunikationswissenschaft in Lugano und Gründer es European Journalism Observatory. Das Thema: “Vom Qualitätsjournalismus zu Zeiten des Internet”.

13:15 Uhr: Wenig interessantes hier (es ist eine Begrüßungsansprache), aber dafür viel Emotionales: “Es ist in dieser Zeit wichtiger denn je, dass Journalisten zusammenkommen und miteinander reden”. Um die Zeit bis zum ersten inhaltlichen Vortrag zu überbrücken, hier der erste Videobeitrag, bei dem ich gefragt habe, wie Journalismus wohl in 10 Jahren aussehen könnte.

13:10 Uhr:

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Volles Haus bei der Begrüßungsansprache des JourTag13. Foto: Christian Simon

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Phillip Cueni, Vorsitzender des Vereins “Qualität im Journalismus” (links) und Vinzenz Wyss. Foto: Chistian Simon

13:00 Uhr: So, da sind wir wieder. Gleich geht es weiter mit den Hauptveranstaltungen des JournalismusTag13. Die erste Keynote, eine Begrüßungsansprache, hält Organisator und Professor Vinzenz Wyss höchstpersönlich. Er pendelt schon den ganzen Morgen mit seinem IPad zwischen den Veranstaltungen und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. Mit Recht!

12:00 Uhr: Jetzt gehts in die Mittagspause – Essen für mich und Strom für meinen treuen Laptop. Weiter gehts hier um 13:00 Uhr!

11:50 Uhr:

11:50 Uhr: Eine Frage nach dem Budget der Offshore-Leaks unterbricht die interessante Diskussion. Ich würde sagen: Ja, es braucht eine Leak-Kultur – wenn es um Missstände geht. Das wäre in den Telefondaten von Normalbürgern wohl nicht gegeben. Im Begriff “Whistleblower” ist diese Definition ja auch enthalten: Jemand der “pfeift”, der aufmerksam macht auf eklatante Fehlentwicklungen. Das sind die Leaks, die wir brauchen!

11:45 Uhr: Interessante Frage aus dem Publikum: Was würde Oliver Zihlmann tun, wenn er die Telefon-und Internetdaten aller Schweizer bekommen würde? Würde er sie dann durchforsten? Die Meinungen im Publikum scheinen geteilt. Zihlmann: ” Die Geschichte in diesem Fall wäre wohl am ehesten, dass diese Daten überhaupt veröffentlicht sind. Da würde man vermutlich nicht so sehr in die Tiefe gehen”. Wie ein Bekenntnis zum Datenschutz klingt das nicht.

11:40 Uhr: Hier noch mal ein schöneres Foto der Debatte:

11:35 Uhr: Die Debatte weigert sich beharrlich, sich auf das angekündigte Thema zu beziehen – jetzt geht es um BigData und die Legitimität von Datenjournalismus. Welches Recht haben Journalisten, mit diesen Daten umzugehen? Für Stadler sind Journalisten hier fast so rücksichtslos wie Geheimdienste. Was denkt ihr in dieser Frage? Meinungen in die Kommentare!

11:30 Uhr: Rainer Stadler bringt eine medienethische Perspektive ins Spiel: Im Zug der Offshore-Leaks wurde der Name Gunther Sachs genannt und durch die Medien verbreitet. Für Stadler ein Verstoß gegen die Persönlichkeitsrechte. Zihlmann hält dagegen: Es wurden nur Beziehungsgeflechte aufgezeigt, es gab keine Unterstellungen gegen Gunter Sachs. Er sieht es als seine Aufgabe, solche Zusammenhänge offenzulegen. Eine nachvollziehbare Argumentation.

11:25 Uhr:

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Oliver Zihlmann (links) und Rainer Stadler. Nicht im Bild, da von Zihlmann verdeckt: Moderatorin Mona Fahmy. Foto: Christian Simon

11:15 Uhr: Der Hörsaal mit der Diskussion ist nicht weit – deshalb vorerst noch kein Video. Es diskutieren Oliver Zihlmann von der Sonntagszeitung und Rainer Stadler von der NZZ (der ebenfalls schon bei den Trendbloggern zu Wort kam). Das Thema: “Offshore Leaks – so what? Was haben die Enthüllungen rund um die Offshore-Leaks gebracht? Was lässt sich davon lernen? Ein Streitgespräch”. Ich bin gespannt, diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt.

11:10 Uhr: Abschließend zieht Konrad Weber das Fazit: wirkliche Interaktion ist nur Live möglich. Eine steile These – auch die Interaktion unter bereits publizierten Ereignissen sollte nicht unterschätzt werden. Ich mache mich jetzt auf den Weg zu den Offshore Leaks und versuche, auf dem Weg noch das ein oder andere Videostatement zu bekommen. Nachtrag: Auch Konrads Folien gibt es jetzt online.

11:05 Uhr: Ich verpasse den Anfang der Offshore-Leaks-Debatte weil Konrad Weber etwas überzieht – dabei heißt es doch immer, Schweizer wären so pünktlich. Dafür aber wertvolle Praxistipps zu Community-Building und Twitternutzung: TweetDeck ist sehr nützlich, aber, wichtig: Es muss aufbereitet werden! 1:1 Übernahme von Twitterfeeds schreckt Nutzer oft ab. Viralität kann außerdem nur über eine vorhandene Community erreicht werden.

11:00 Uhr: Konrad Weber identifiziert 5 Stufen der Nutzerinteraktion in Onlinemedien:
1. Interaktion unter Nutzern ohne EInfluss des Medienhauses
2. Zwischen Nutzern und Produzenten ohne Einbezug ins Programm
3. Interaktion mit den Nutzern und Abbildung dieser Interaktion
4. Motivation zur Teilnahme der Nutzer durch die Produzenten
5. Interaktion definiert Sendeprogram und Inhalt .
Ich frage mich, ob andere Redaktionen das auch so wissenschaftlich angehen.

10:50 Uhr:

10:45: Frage der Moderation: “Wer kennt Konrad Weber NICHT?”. Kein Zuhörer meldet sich. Auch Trendblogger-Leser kennen den sympathischen 24-jährigen ja schon. Ob beim SRF, in den sozialen Medien oder in der Ausbildung – man kommt in der Schweiz nicht um ihn herum.

10:40 Uhr: Datenjournalismus ist wie Sex bei Teenagern- jeder redet drüber, keiner weis wie es geht. Das könnte man als erstes Fazit des Vortrags von Julian Schmidli bezeichnen. Außerdem klärt er seine Aussage vom Anfang auf: “Datenjournalismus wird es bald nicht mehr geben – weil er bald nur noch Journalismus heißen wird”. Ein schönes Ende für einen gelungenen Vortrag. Hängen bleiben die hoffnungsvollen Aspekte: Ob alleine oder im 20-Mann-Team, Datenjournalismus ist möglich, und das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Die Redaktions-Nerds müssen nur gefördert werden – auch das eine Forderung, der ich mich vollumfänglich anschließen kann. Jetzt gehts weiter mit dem Vortrag von Konrad Weber zum Thema “Partizipation in den sozialen Medien”.

10:30 Uhr: Schmidli erklärt modernen Datenjournalismus anhand seines Projektes www.unfallkarte.ch. Dabei erfreulich wenig technische Details, sondern mehr journalistischer Hintergrund: Daten zu haben ist eine Sache – es ist an den Journalisten, die Geschichten darin zu finden.

10:20 Uhr:

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Julian Schmidli (@julianschmidli) beim Vortrag. Erste Erkenntnis: Datenjournalismus hat sehr viel mit Sex zu tun (dazu später mehr). Foto: Christian Simon

10:10 Uhr: Zum Start jetzt einer der meisterwarteten Vorträge: “Was leistet Datenjournalismus” von Julian Schmidli. Schmidli hat seinen Master of Arts in Journalism an der Hamburg Media School gemacht, schreibt für RechercheClub Investigativ und die Sonntagszeitung. Außerdem wurde zu einem der “30 unter 30″ in der Schweiz gewählt. Er beginnt seinen Vortrag mit den Worten:” Datenjournalismus wird sich am Ende nicht durchsetzen”. Die ca. 45 Zuhörer sind gespannt. Nachtrag: Die Folien des Vortrages gibt es auch online.

8:45 Uhr: Die Ruhe vor dem Sturm. Carmen Epp fragt zurecht:

Bisher ist auch das WLan-Netz der ZHAW noch intakt. Mal sehen, ob das so bleibt.

 

 

 

 

10 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

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  2. Wow – sehr ausführlicher Liveblog, Kompliment! Ich finde es echt großartig, wie viele Fotos, Tweets und Videos du eingebunden hast :) Muss ja ein richtiger spannender und intensiver Tag gewesen sein!

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