2013 war eigentlich das Jahr, in dem auch in deutschsprachigen Massenmedien das Thema Unterdrückung thematisiert wurde: Sämtliche Rassismus- und Sexismusdebatten fanden, nicht zuletzt auch in Zusammenarbeit mit Twitter-Hashtags, ihren Platz in Zeitungen und im Fernsehen. Das ging an der „Wetten, dass…?“-Redaktion des ZDF scheinbar vorbei.
Als Markus Lanz Samstagabend die Stadtwette verkündete, reagierte meine Twitter-Timeline sofort und selbst ich, die nicht einmal in Deutschland auf aktuellem Stand dieser Sendung war, bekam in Schweden die Aufgabenstellung mit. Augsburg sollte sich „Jim Knopf-mäßig“ mit Schuhcreme das Gesicht anmalen. Das ZDF motiviert eine ganze Stadt zum Blackfacing. Hallo, Deutschland 2013.
Stadtwette bei #WettenDass heute: #Blackfacing. Das sind unsere öffentlich-rechtlichen Sender, meine Lieben.
— die Alvir (@OljaAlvir) 14. Dezember 2013
Die Wut und Kritik zeigten sich nicht nur auf Twitter, sondern auch auf der Facebook-Seite der Sendung. Dort wurde auch sichtbar, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm nur so rassistisch sein kann, wie das Land, das es konsumiert. Die Sendung wird in zahlreichen Kommentaren gelobt und verteidigt, der Rassismus wird stark relativiert bis hin zur kompletten Leugnung.
Ein Best-Of dieser unreflektierten Kommentare wurde auf Shehadistan zusammengestellt. Und es zeigt: Nein, das ZDF und weiße Deutsche haben 2013 nichts dazu gelernt. Nichts aus der N-Wort-Debatte, nichts aus der Kritik an ihrer Sendung „Auf der Flucht“, nichts aus der Blackface-Debatte, nichts aus der anderen Blackface-Debatte um den Zwarte Piet, nein. Nichts. Null. Nada.
Folge der Autorin @sassyheng auf Twitter.
Ich frag mich, ob solche Beiträge wie der unten von stern.de gut sind oder nicht? Besser eine Debatte mit komischen Argumenten als gar keine?
http://www.stern.de/kultur/vorwuerfe-gegen-wetten-dass8230-rassismus-was-fuer-ein-quatsch-2077731.html
Also ich finde den Stern-Beitrag total daneben. Die Argumente sind auch nicht gut, es ist rassistisch, sich als stereotypisches Abbild einer anderen Kultur zu verkleiden. Das ist dann auch egal, ob die es im Rheinland nicht finden. Es geht nicht um die Gefühle weißer Karnevalfans, sondern um die Würde unterdrückter Minderheiten.
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Sorry, aber sollte es nicht heißen, „das ZDF und die weißen Deutschen/ die deutsche Mehrheitsgesellschaft“?
Du hast Recht, ich hab es geändert. Danke für den Hinweis!
Schau mal – magst Du mal hier kommentieren? https://plus.google.com/u/0/114749805791358627250/posts/dikt4XMvWxA
Ich hab keinen Google+-Account und ich muss auch sagen, dass ich keine Energie habe, um auf diese Kommentare einzugehen, weil es so grundlegende Sachen sind, die da nicht verstanden werden. :/
Okay, wie Du magst.
Schau mal, es wird munter weiter diskutiert: https://plus.google.com/u/0/+KarstenWenzlaff/posts/dikt4XMvWxA
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Ich gehe sogar noch weiter: Das ZDF will es nicht lernen, weil es nicht muss. Egal, welchen Mist sich die Öffentlich-Rechtlichen leisten, sie werden weiterhin Mrd. in den Arsch geblasen bekommen, die Verantwortlichen werden weiterhin keine (arbeitsrechtlichen) Konsequenzen fürchten müssen. Der Status Quo wird durch Nichtstun nicht gefährdet.
Heute live vor der Glotze im Nachmittagsprogramm bei „Topfgeldjäger“ (ZDF) mit Steffen Henssler miterleben dürfen: Der Koch der das Essen der Kandidaten heute testen musste (Ali Güngörmüş) wies den Gastgeber (Henssler) freundlich aber bestimmt auf die richtige Aussprache des Nachnamens (GÜN GÖR MÜS) hin. Henssler versuchte sich wenig wohlwollend an der korrekten Aussprache des Namens (Gekicher im Publikum). Ali Güngörmüs dann: „Bis zum Ende der Sendung kannst du das.“ Darauf Henssler: „Bist du heute eigentlich mit dem Auto hergekommen oder auf dem Kamel?“ Publikum: „Pruuuuhahahhaaaa und Schenkelklopf.“
Ich an Güngörmüs Stelle wäre aufgestanden und gegangen. Er hat aber sicher einen Vertrag und blieb peinlich berührt sitzen und machte den „Spaß“ irgendwie mit…
Es geht also immer weiter…