Was ist Datenjournalismus? Wo kommt er her? Was für Potential hat er? Wo liegen seine Grenzen? Wie wird er gemacht? Diese und noch viel mehr Fragen werden im „Data Journalismus Handbook“ beantwortet. Mit dem „Data Journalism Handbook“ ist ein Buch erscheinen, was die Ideen des Datenjournalismus und seine Umsetzung zusammenfasst. In dem Dokument, an dem über 55 Autoren beteiligt sind, wird erklärt was Datenjournalismus ist, warum er wichtig ist und wie er gemacht wird. Es soll eine Grundlage für alle Interessierten sein, egal ob bereits erfahrene Journalisten, die sich ein neues Feld erschließen wollen oder Fachfremde. Mit seinem anleitungsähnlichen Auftreten gibt das Handbuch einen umfassenden Überblick über das große Feld des Datenjournalismus. Auf dem Mozilla Festival im November 2011 in London stellten Jonathan Gray (OKF), Lucy Chambers (OKF) und Liliana Bounegru (EJC) die Idee zum einem Handbuch für Datenjournalismus im Rahmen eines Workshops vor. Daraufhin begangen die 55 Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Ländern und mit verschiedensten Backgrounds an dem Projekt zu arbeiten. Auf 6 Etagen entstand in 48 Stunden die erste 60 seitige Version des „Data Journalism Handbooks“.
Das Projekt wurde von OKF und EJC initiiert und nach dem Mozilla Festival weiter gefördert und voran getrieben, sodass nach 4 Monaten Überarbeitungszeit die erste beta Version im Internet veröffentlicht werden konnte. Im Juli 2012 erschien dann auch eine Print- und eBook-Version unter O’Reilly Media. Das 242 Seiten starke Buch um fasst 7 Kapitel. Nach der Vorstellung des Projektes und dessen Zielen, wird unter der Überschrift „Newsroom“ die Rolle des Datebjournalismus in den Redaktionen der Welt unter verschiedensten Aspekten beschrieben und beleuchtet. Mit Hilfe von konkreten Beispielen wird in „Case Studies“ hinter die Kulissen geschaut. „Getting Data“ ist ein Kapitel, dass sich mit dem Suchen und Finden von Daten beschäftigt und in „Understanding Data“ wird erklärt, wie man mit gesammelten Informationen umgehen kann. „Delivering Data“ zeigt Wege zur Aufbereitung seiner Erkenntnisse für die Öffentlichkeit.
Die Kapitel sind alle gut gegliedert und haben viele selbsterklärende Unterüberschriften. Die Bearbeitung der Themen bleibt nicht oberflächlich. Das Ziel der Herausgeber ein einigermaßen zeitloses Handbuch zu schaffen, ist ihnen zumindest aus heutiger Sicht gut gelungen. Tools und ihre Nutzung zum Beispiel werden nicht kleinteilig beschreiben sondern eher beispielhaft erwähnt um den Sinn der Verwendung zu verdeutlichen. Es gibt dem Leser also die Möglichkeit die Intension der Benutzung verschiedener Werkszeuge auf neu Arbeitsweisen ohne Probleme zu übertragen. Die Internetversion des Buches ist insgesamt sehr schön und logisch strukturiert. Auch die Illustrationen sind sehr ansprechend. Ein Grund dafür ist vielleicht die unkonventionelle Entstehungsweise des Handbuches; Ein Anleitung und Einführung in ein Thema von ganz vielen Fachkräften an einem Ort in kürzester Zeit schreiben zu lassen, ist eine interessante Herangehensweise, die auch die Teilnehmer des Workshops begeistert hat. Und der Einfluss von so vielen auch zum teil sehr erfahrenen Händen aus den unterschiedlichsten Bereichen (neben Journalisten waren auch viel Designer beteiligt) wird beim lesen positiv spürbar. Trotz der vielen Mitwirkenden, bleibt das Buch aber auch für Leihen gut lesbar. Das „Data Journalism Handbook“ ist also wirklich ein sehr spannend und informativ und macht dem Namen Handbuch alle Ehre. Schade am ganzen Projekt ist nur, dass seit fast einem Jahr nichts mehr passiert ist. Die im Internet befindliche Version trägt immer noch den Name Beta 1.0 und das Versprechen der Herausgeber in der Einleitung des Buch; dass das Projekt immer noch im Arbeitsprozess ist und weiter geführt wird, wurde bis jetzt nicht erfüllt. Trotzdem ist das Handbuch eine spannende und toll Projekt, welches ein interessantes, informatives und nützliches Produkt hervorgebracht hat. Für alle Interessierten auf jeden Fall lesenswert.
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