Linköping,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Modeblogs mit Instagramfotos von Vintage-Läden und Zimtschnecken, gepaart mit einem Hauch Feminismus: Mit diesem Eindruck von Schweden begebe ich mich für ein Semester nach Linköping. Nicht nur Land und Leute, sondern auch User und Medien werde ich dort beobachten und für euch beschreiben. Ob die Leute da wirklich so schön sind, wie das Internet wirken lässt, ob wirklich alles sofort mit dem Smartphone fotografiert wird, ob Schweden wirklich das europäische Musterland schlechthin ist? Mythen hin oder her, ich werde es austesten.


13 Dinge, die das Way Out West Festival zum Paradies für medienaffine Twenty-Somethings machen

Festivals sind in Deutschland meistens mit Absturz, tonnenweise Müll und dem Fehlen jeglicher Zivilisation konnotiert. Eins verliert sich schnell auf dem großen unübersichtlichen Gelände und findet aufgrund des vollkommen überladenen Telefonnetzes niemanden mehr wieder. Wenn sich eins dann noch das mit Bargeld gefülltes Portemonnaie klauen lässt, ist der Festivalspaß endgültig vorbei. Nicht so auf dem Way out of West Festival in Schweden. Ich hab mich gefragt, ob ich als tendenziell in Notsituationen schnell gestresster Smartphone-Addict dort besser dran bin. Spoilert Alert: Die Antwort lautet ja.

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1) Die Festival-App

Gratis, hilfreich und innovativ: Mit diesen drei Eigenschaften lässt sich die App am besten beschreiben. Durch die verschiedenen Funktionen ist sie mehr als nur ein mobiles Timetable. Denn:

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2) Instagram

Integriert in der App ist eine Verknüpfung zum wohl beliebtesten Foto-App überhaupt: Instagram. Ob mit Rahmen im Festival-Design oder ohne – mit Hilfe des Hashtags #wowgbg lassen sich alle Fotos, die mit dem Festival assoziiert werden, anschauen. Die Resonanz ist dabei extrem hoch. Nach dem Festival sind es über 40.000 Einträge, die mit diesem Hashtag gekennzeichnet sind.

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3) Spotify

Als erste schwedische App entwickelten die Organisator_innen vom WOW-Festival eine weitere Verknüpfung. Mit einem Klick lässt sich die Spotity-Playlist des Line-Ups auch auf dem Handy anhören. Benötigt wird dafür allerdings ein Spotify-Premium-Account.

Aber die Kooperation mit dem Musik-Streamdienst reicht noch viel weiter, bis an das Handgelenk sozusagen.

4) RFID-Chip

Angekündigt wurde ein digitales Armband bereits vergangenes Jahr auf dem Hurricane Festival, kurzfristig kippte das Projekt dort allerdings. Das WOW zieht die Sache dafür mit wunderbaren Funktionen durch. Die Registrierung des Armbands ist rein freiwillig und auch noch am letzten Festivaltag möglich. Nach der Anmeldung gelingt die nahtlose Verbindung zu sozialen Netzwerken. Bearbeiten und Verlinken von Facebook-Status sind in erster Linie möglich, viel cooler ist allerdings der Spotify-Teil: An jeder Bühne gibt es Check-In-Säulen, die nach dem Kontakt mit dem Chip eine Tageszusammenfassung von allen gesehenen Bands inklusiver Bios und Musiklinks per Mail zusammenstellen.

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5) Endlich Orientierung

Die in der App integrierte Karte berücksichtigt nicht nur Bühnen und Einrichtungen, sondern auch genaue Wege durch den Park, in dem das Festival stattfindet.

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6) Freund_innen finden

Wer einmal auf einem Festival war, kennt das Problem: Sind die eigenen Leute erst einmal verloren, gleicht es einem Wunder, sie wiederzufinden. Das hoffnungslos überladene Telefonnetz lässt keine Kontaktaufnahme zu. Nicht hier. Mein Handy zeigt alle seine fünf Balken an.

Und falls einem nicht nach telefonieren ist oder die Orientierung ganz woanders ist, dann gibt es die Pinnnadel-Funktion in der App. Inklusive der Möglichkeit, ein Foto von der exakten Umgebung zu machen.

7) Süperbes Internet

Auch das Internetnetz ist zuverlässig. So kann eins nicht nur die Festival-App oder Whatsapp effektiv nutzen, sondern auf sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook unmittelbar berichten (und damit angeben, dass eins in der ersten Reihe bei Alicia Keys steht oder einen leckeren Veggie-Burger gekauft hat).

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 8) Unendlich viel Akku… und Erreichbarkeit 

Das ganze Hochladen saugt natürlich enorm viel Akku auf. Da lohnt es sich, Sony als Sponsor zu haben. Für jedes Handy haben sie das passende Ladekabel parat. Während das eigene Handtelefon dort kostenlos geladen werden kann, kann eins sich ein Sony-Modell ausleihen. Da wird die ewige Erreichbarkeit gleich mit dem Festivalticket gekauft.

9) Immer auf dem neusten Stand

Neil Young fällt aus, Tame Impala spielen ein bisschen später – und ein erfährt es sofort. Ob als Push-Benachrichtigung, gut lesbar auf den vielen LED-Bildschirmen auf dem Gelände, auf der Homepage oder per Ansage, alle bekommen mit, wenn sich etwas ändern sollte.

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10) Bessere Planung

Ob es sich empfiehlt, länger Schlange zu stehen für die Herzensband, ist mit Hilfe der Besuchsprognosen ruckzuck ermittelt. Diese lassen sich nämlich jederzeit abrufen und zeigen, wie viele Fans sie als Favorit markiert haben.

11) Selbst Werbung macht Spaß 

Die kommerziellen Stände sind nicht so öde wie auf den meisten deutschen Festivals, sondern haben alle (!) ihre eigenen DJs, die rund um die Uhr für gute Musik sorgen und den Stand zur beliebten Chill-Out-Area machen.

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12) Kein Cash, kein Spaß?

Nichts da! So gut wie jeder Stand nimmt auch elektronisches Geld an. Am Plattenstand kann eins sich die Einkäufe sogar nach Hause schicken lassen, um sich die Schlepperei zu ersparen.

13) Nachhaltigkeit

Weltweit ist das WOW das erste Festival, das den ISO-Nachhaltigkeitspreis bekommen hat. Zurecht: Dank der Digitalisierung gibt es kaum Papier auf dem Gelände, das Catering ist komplett fleischfrei (und das ohne lächerliche Proteste) und der Müll fliegt nicht herum, sondern wird getrennt. Auch in der Stromfrage zeigt es sich sparsam und vorbildlich sauber. Dass das niedrigste Maß an Strom verbraucht wurde, merkte eins während keiner der aufwendigen Licht- und Soundshows.

4 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Pingback: Way Out West – more live Way Out Best | Tea-riffic

  2. Prima Artikel – bitte noch bei Facebook auf der Fan-Seite posten. Es scheint ein Problem mit den Fotos zu geben, die sind viel zu groß und laden ewig. Wenn Du ein Foto hochlädst, hast Du die Möglichkeit, eine kleinere Version einzufügen. Hatte Dir David gezeigt wie man das macht?