„Watson News“ nennt sich ein neues Schweizer Onlinemedium, das im ersten Quartal 2014 an den Start geht. Mit einem riesigen Budget, einer Redaktion aus Topjournalisten und viel Begeisterung will das Team um Chefredakteur Hansi Voigt zum größten Onlineportal des Landes werden. 2014 wird ihr Jahr. UPDATE: Watson ist live!
Hansi Voigt, ehemaliger Chefredakteur von 20min.ch, hat sich Großes vorgenommen. Binnen fünf Jahren will er mit watson.ch zum größten Onlineportal der Schweiz werden und damit seinen ehemaligen Arbeitgeber überholen. Eine starke Ansage, die allerdings bei Voigt beinahe glaubwürdig scheint: Mit seiner Leidenschaft und seinem Watson-Konzept überzeugte er bereits zahlreiche Topjournalisten und einen finanzkräftigen Investor.
Dieser stellte ihm 20 Millionen Schweizer Franken (ca. 16 Millionen Euro) zur Verfügung. Umgerechnet auf die Einwohner der jeweiligen Länder (Schweiz und USA) ist das mehr, als eBay-Gründer Pierre Omidyar für sein neues Medienprojekt mit Glenn Greenwald ausgibt. Für Normalsterbliche ist das Konzept noch geheim: „Wir müssen nichts drucken, vielleicht ist das schon das ganze Geheimnis“, sagt Hansi Voigt, bekennender Gegner des konvergenten Newsrooms, dazu.
Ein All-Star-Team des Journalismus
Das wichtigste Kapital des neuen Portals sind aber die Journalistinnen und Journalisten: Voigt will nicht irgendwelche – er will die Besten. Teilweise sind das Menschen, die schon zu 20min.ch-Zeiten mit ihm arbeiteten, teilweise kommen „Edelfedern“ von anderen großen deutschsprachigen Medien. Beispiele sind hier Simone Meier, in der Deutschschweiz als Kulturjournalistin und Journalistin beim Tages-Anzeiger bekannt, und Leo Fischer, der ehemalige Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic.
Manche haben ihre sicheren und langjährigen Jobs gekündigt, um sich in das „Watson-Abenteuer“ zu stürzen. Sicherlich ist das Voigts Verdienst: Wer ihn einmal „live“ erlebt hat merkt schnell, dass seine Begeisterung für Watson News und den Beruf an sich nur zu leicht auf andere Journalisten überspringt (auch ich bekenne mich schuldig).
Der Hype ist riesig, die Erwartungen auch
Schon jetzt ist es unwahrscheinlich, dass Watson alle Erwartungen erfüllt, wenn das Portal in den nächsten Monaten seinen Betrieb aufnimmt; dafür ist der Hype einfach zu groß. Das spannendste journalistische Projekt der Schweiz 2014 ist es aber auf jeden Fall. Ich persönlich bin wahnsinnig neugierig, freue mich auf den Start und hoffe schon jetzt auf einen Ableger in Deutschland. Trotz der neuen Staffel „Sherlock“: 2014 wird Watson-Jahr.
UPDATE: Wenn man vom Teufel spricht: 2 Tage nach der Veröffentlichung dieses Artikels ging Watson News am 22.01. um 21:00 Uhr live. Jetzt kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob der Hype gerechtfertigt war, oder nicht. Lokalblogger Julian Heck macht den Anfang.
Dieser Artikel ist Teil des Trendblogger-Dossiers zum Thema >Digitale Trends 2014< ,
Hört sich wirklich interessant und sehr ambitioniert an. Bin gespannt!
Das Design der Seite finde ich schon einmal ganz ansprechend, auf den “wöchentlichen Street Style Check” kann ich aber verzichten.
Pingback: Das Monatsdossier im Januar 2014: “Medien- und Technologietrends 2014″ – Betreut durch Jens Best | Die Trendblogger
Ich finde es interessant, dass immer mehr solcher ambitionierten Nachrichten-Seiten entstehen (auch in Belgien). Das Problem bleibt aber die Finanzierung bzw. Native Ads. Da bin ich kein Fan von.
Wow, bin wirklich gespannt!
Glaubst Du denn, dass sich dort auch neue Formate tummeln werden? Ein Beispiel ist sicherlich qz.com (Quartz.com), dort dürfen nur Artikel veröffentlicht werden, die mehr als 1000 Wörter oder weniger als 500 Wörter haben – nicht dazwischen.
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