Strasbourg,


(K)eine Frage der Ehre

Das französische Onlinemagazin „Rue89“ hat verschiedene Finanzierungsmodelle ausprobiert, bevor es 2011 von der Pressegruppe des Industriellen Claude Perdriel übernommen wurde. Wie alternativ kann ein „alternatives Onlinemedium“ bleiben, wenn es erst einmal an Größe und Einfluss gewonnen hat?

Zuerst war da diese Idee. Die Idee als „pure player“* gegen das Establishment anzutreten, neue technische Möglichkeiten einzusetzen, die Freiheiten des Internets zu nutzen. 2007 schlossen sich vorwiegend ehemalige Journalisten der französischen Tageszeitung „Libération“ zusammen und gründeten das Onlinemagazin „Rue89“. „Rue“ heißt auf französische Straße, und genau das sollte das Magazin sein: Ein Ort der Begegnung und der Diskussion. Revolutionäre Gedanken und Ideen sollten ausgetauscht werden – „89“ wie der Fall der Berliner Mauer, wie die Französische Revolution und wie die Entstehung des World Wide Web. „Zuerst hatten wir eine Idee“, sagt auch Pierre Haski, einer der Mitbegründer und zuletzt stellvertretender Redaktionsleiter bei „Libération“, „über die Finanzierung machten wir uns keine Gedanken“. Das einzige Mittel, das sie ausschlossen: Finanzierung in Form von Abonnements. „Wir wollten keine Barriere aufbauen. Die Leser sollten freien Zugang haben.“
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Lyon,


Von Stiftung bis Paywall – alternative Geldquellen für den französischen Journalismus

Wie finanziert sich der Journalismus in Zukunft? Drei französische Online-Magazine zeigen wie es geht – oder eben auch nicht geht.

Unter deutschen Verlegern wird sie gefürchtet und trotzdem greifen nun viele verzweifelt nach diesem letzten, verbleibenden Strohhalm: die paywall. Erst gestern berichtete die taz anlässlich der tagesaktuellen Zeitungstode der FTD und der Frankfurter Rundschau über diese Idee des „half paid contents“.

Nur selten wiederholen sich Erfolgsgeschichten wie die des französischen  canard enchaîné (die angekette Ente). Die achtseitige Wochenzeitung finanziert sich seit Bestehen nur durch ihren Erlös und erfreut sich immer noch großer Beliebtheit.  In allen anderen Fällen garantieren Name und Historie schon längst nicht mehr finanzielle Sicherheit. An drei Beispielen französischer Online-Magazine sollen drei Möglichkeiten der Finanzierung im Journalismus erläutert werden.

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