Auf dem YouTube-Channel Geek & Sundry gibt es abgefahrenes Nischenfernsehen. Wer das noch nicht kannte, sollte es schleunigst kennenlernen.
Unter dem Namen Geek & Sundry wird ein YouTube-Channel produziert, auf dem es Platz für die Sorte von Fernsehen gibt, die – wie soll man sagen? – zu weit abschüssig vom Mainstream vor sich hin plätschert. Alles begann im Jahre 2007 mit der Web-Serie The Guild, die von Felicia Day (man kennt sie aus Buffy) geschrieben, produziert und gespielt (sie spielt die Rolle der Hauptfigur Cyd Sherman) wurde. Das Konzept war 2007 durchaus innovativ und es hat wunderbar funktioniert: Die fiktive Figur Cyd, basierend auf Days eigenen Erfahrungen, beginnt einen Video-Blog über ihr Leben und ihre Sucht nach Online-Gaming. Um die zu überwinden, beschließt sie, auch im echten Leben Kontakt zu ihren „Freunden“ aus der Online-Welt zu knüpfen, was dazu führt, dass ein Haufen sozial inkompetenter Geeks versuchen, „Freundschaft zu machen“. Die einzelnen Folgen dauern nur so etwa 5 Minuten, was das Suchtpotential der Serie drastisch erhöht – einer geht immer noch rein! Das schönste an der Serie sind meiner Meinung nach die großartigen Charaktere, die den einseiten Stereotypen vom (männlichen) Gamer ein bisschen aufmischen. The Guild hat ein ganz, ganz großes Herz für schräge Typen, und das macht die Sendung so liebenswürdig. Die lief dann auch so gut, dass 2012 ein ganzer Channel daraus wurde: Geek & Sundry.
Dort gab es zu Anfangs ein paar Shows ohne Drehbuch: Video-Blogs („Vlogs“), und einer Sendung über Brettspiele – gehostet vom einzig wahren Wil Wheaton, der als Kinderschauspieler in der Rolle des Wesley Crusher in Raumschiff Enterprise berühmt wurde. Mittlerweile wurde großzügig expandiert und viele weitere kreative Köpfe wurden an Bord geholt: In der Rubrik „Vlogs“ findet man Beiträge von 20 Partnern, die für Geek & Sundry wöchentlich Vlogs-Sendungen herausbringen und damit alles abdecken, was das Geek-Herz begehrt: Von „War-Gaming“ über Mythologie bis hin zu Cosplay und der Philosophie des Geektums.
Neben den drehbuchlosen Formaten gibt es auch ein paar Shows mit Skript – die bekannteste von ihnen ist natürlich The Guild, aber die ist mittlerweile zu einem Ende gekommen (aber keine Sorge, sie ist selbstverständlich noch immer online). Dann wäre da auch noch Space Janitors, ebenfalls sehr empfehlenswert. Es werden auch einige Shows aktuell produziert, zum Beispiel ein Buchclub-Vlog mit dem großartigen Namen Vaginal Fantasy, eine Sendung über Retro-Games und Spooked, „a paranormal comedy“.
Neugierig geworden? Seid gewarnt: hohe Suchtgefahr. Und außerdem: gern geschehen. Wer mehr über die ganze Institution wissen will, kann sich mal die Geek & Sundry Website ansehen. Ansonsten könnt ihr gleich loslesen mit dem Prokrastinieren und die erste Folge von The Guild gucken… Happy Geeking!