Schnelle Internetverbindungen sind sehr teuer und nur wenige Menschen in Südafrika besitzen einen eigenen Computer. Ein Handy jedoch können sich die meisten leisten. Die südafrikanische Firma Mxit hat ein soziales Netzwerk für mobile Endgeräte entwickelt, das auch mit langsameren Internetverbindungen auskommt – und somit auch der ärmeren Bevölkerung die Möglichkeit gibt, auf die Plattform zuzugreifen.
Mal schnell ein paar Bilder von Freunden auf WhatsApp öffnen? Kann Minuten dauern. Ein YouTube-Video auf dem Handy angucken – unvorstellbar. Was schnelle Internetverbindungen für mobile Endgeräte angeht, gleicht Südafrika noch einer Schotterpiste. Es gibt sie zwar, die schnellen Verbindungen, doch sind sie meist sehr teuer und für die ärmere Bevölkerung schlicht unbezahlbar.
Die Installation des sozialen Netzwerk Mxit auf ein Handy dauert nur wenige Sekunden. Die Firma, die vor acht Jahren gegründet wurde, hat aus der Not eine Tugend gemacht. Sie hat eine Plattform entwickelt, die auf so gut wie allen Handymodellen funktioniert, dabei extrem wenig Datenvolumen verbraucht. Nutzer können somit Inhalte ohne lange Wartezeit laden. Das ist wichtig, denn es sind vor allem die Datenpakete der Mobilfunkanbieter, die teuer zu Buche schlagen.
Über fünf Millionen Nutzer
Bereits über fünf Millionen User haben die Applikation allein in Südafrika auf ihrem Handy installiert. Mxit sieht aus wie eine Mischung aus Facebook und WhatsApp. Man kann dort sein eigenes Profilbild hochladen, mit Freunden allein oder in Gruppen chatten oder gegeneinander spielen.
„Viele unserer Nutzer sind auch auf Facebook, haben einen Twitter-Account und haben WhatsApp installiert. Dennoch nutzen sie Mxit, weil viele ihrer Freunde sich bei uns registriert haben und weil wir einen ganz besonderen Service bieten“, sagt Andrew Davies, leitender Geschäftsführer von Mxit in Kapstadt. Denn was Mxit von anderen sozialen Netzwerken abhebe, sei vor allem sein Informationsdienst.
Wer Mxit auf sein Handy installiert, hat zusätzlich gratis Zugriff auf Informations- und Beratungsangeboten zu Themen wie HIV oder Kriminalität. Größere Organisationen wie UNICEF beispielsweise nutzen die Plattform für ihre eigenen Zwecke, um dort ihre eigene Community aufzubauen und dort Inhalte für ihre Zielgruppe zu teilen und Hilfe bereitzustellen. Das könnten sie zwar genauso gut auf Facebook tun, allerdings würden sie dort nicht die Menschen erreichen, die sie erreichen wollen, da Facebook auf einfachen Handys nicht läuft.
Südafrikanische Regierung setzt auf Mxit
Auch die südafrikanische Regierung ist auf Mxit aufmerksam geworden und hat kürzlich ihre eigene App, die nun für alle Mxit-User zugänglich ist, herausgebracht. Mit dieser App können künftig Mitarbeiter der südafrikanischen Regierung mit Mxit-Usern in Verbindung treten. In Live-Chats können sie zum Beispiel Fragen der User beantworten oder auch Umfragen starten. Nach Angaben von Mxit wurde die App bereits über 130.000 Mal heruntergeladen.