Montevideo,
Trendblogger-Jahrgang 2012/2013 Wo liegt eigentlich Uruguay? Kurz vor dem Abschluss meines Masters in European Studies wollte ich es wissen. Im Laboratorio Tecnológico del Uruguay werde ich für drei Monate die Zielgruppen der Kommunikationsabteilung aufmischen und natürlich von den neusten Trends der kleinen Schweiz Südamerikas bloggen.


(M)ein Leben ohne Google

Bildausschnitt der Anwendung

Mit „Cómo Ir“ von A nach B, Foto: Cómo Ir

Googlemaps & Co erleichtern unser Leben ungemein. Nicht überall auf der Welt stehen diese Dienste im gleichen Maße zur Verfügung. Gerade in Südamerika weist die Google Karte noch viele Lücken auf.

Sicher Google ist nur einer von vielen. Aber hey, was waren wir eigentlich vor der Zeit von Google Maps. Gerade für Menschen mit mangelhaften Orientierungssinn wie meiner einer begann mit Google Maps, Google Street View oder Google Transit eine neue Ära: Kein Zuspätkommen weil wieder einmal verlaufen, das Haus vor dem Besuch bereits bei Street View angeschaut oder genaue Infos wie lange der nächste Bus zur Arbeit braucht.

Google in Lateinamerika
Dieser Luxus steht leider nicht überall auf der Welt zur Verfügung. Google als Orientierungshilfe par exemplaire ist in Südamerika bislang nur in Mexiko und Brasilien im gewohnten Standard verfügbar. Von Argentinien sind zumindest bereits die Pinguine der Antarktis von den Kamerawagen von Google Street View erfasst. Im übrigen Teil des Kontinents herrscht abgesehen von der Basisversion eine für Google ungewohnte Inaktivität.

Weißer Fleck Uruguay
Uruguay ist Teil der weißen Flecken auf der Google Karte. Das Fehlen von Street View ist ein Thema. Wo jedoch die Satellitenaufnahmen und Karten in Europa bis auf wenige Meter genau funktionieren, ist es in Uruguay vielmals nicht möglich, Adressen zu suchen. Hausnummern können nicht eingeben werden und auch Plätze oder Sehenswürdigkeiten sind nicht immer im Verzeichnis vorhanden. Auch wenn diese Feinheiten nach und nach selbstständig mit dem Mapmaker nachgebessert werden können, bleiben bestimmte Funktionen offen. So wird Google Transit bis auf weiteres nicht zur Verfügung stehen.

Open Street Map für Entwicklung
Macht nichts, hat man sich in Uruguay gedacht. Google ist nicht alles und was die können, geht auch anders. Uruguay hat mittlerweile nicht unbedeutende Open Street Map Community und eine Vielzahl von Geolokalisierungs-Anwendungen für Smartphone, Computer & Co. Hintergrund ist, dass der Staat diese Entwicklung unterstützt und  fördert. Alle verfügbaren Geodaten werden von der Regierung im Internet frei zur Verfügung gestellt. Unterstützt vom Entwicklungs-Programm Desarrollando América Latina sollen so digitale Lösungen für Probleme der Gesellschaft gefunden werden. Die entstandenen Programme können sich sehen lassen – die unterschiedlichsten Apps und Internetseiten für Kartendarstellungen von Adressen, Busfahrpläne, Sehenswürdigkeiten oder Unfallwahrscheinlichkeiten.

Cómo Ir
Ein Beispiel davon ist Cómo Ir. Cómo Ir ist eine Java-Anwendung der Intendencia de Montevideo (Stadt Montevideo). Das Programm findet wirklich jede Adresse und sucht ausgehend vom Standort und gewünschtem Ziel Verbindungen zu Fuß oder zu Bus durch die Stadt. Auf Wunsch werden die passenden Fahrpläne angeben. Schön ist dabei, dass man nicht zwingender Maßen die Adresse des Ziels kennen muss. Der Zielpfeil lässt sich selbstständig auf der Karte hin und her verschieben. Ebenfalls sehr komfortabel ist, dass auf der Karte alle offenen städtischen WIFI-Netze angezeigt werden.

Zumindest für mich tragisch: Die dazu passende App ist bislang nur für Androide und iOS verfügbar. Mit meinem Windows-Telefon bin ich da leider noch etwas verloren. Schön wären auch Fahrpläne in Echtzeit. Leider geben das bislang die Datensätze wohl noch nicht her. Für die Unpünktlichkeit des uruguayischen Nahverkehrs hätte aber auch Google sicher keine Lösung.

3 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Weißt du zufällig, warum Google dort noch nicht wirklich präsent ist?
    Auch wenn ich mir ein Leben ohne Google kaum (mehr) vorstellen kann, ist es doch erfreulich, dass man Alternativen finden kann (:
    Interessanter Artikel!

    • Ich glaube, dass sich Google einfach strategisch auf die „wichtigen“ Regionen konzentriert. In Bezug auf Street View variieren die Aussagen von Google so zwischen ab 2015 und „niemals“.