Amsterdam,
„Journalism, Media and Globalization“ heißt der Studiengang für den ich vor zwei Jahren meiner Heimat Köln den Rücken gekehrt habe. Gemeinsam mit 70 Kommilitonen aus über 50 Nationen zog ich los um zu verstehen wie Journalismus in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts funktionieren wird. Drei Unis, zwei Länder und unzählige Seminare später weiß ich, das es keine klare Antwort gibt. Was es gibt sind Trends: Ideen, Projekte und Innovationen um auf die veränderten Rahmenbedingungen der Medienwelt zu reagieren. Aus Amsterdam werde ich für die Trendblogger nach solchen Innovationen Ausschau halten. Und wer weiß; vielleicht finden wir ja doch noch eine Antwort


Mehr Zeit zum Leben – Teil 2

Vor einem Monat berichteten die Trendblogger über die Jobsharing-Plattform tandemploy. Jetzt geht die Crowdfunding-Kampagne des Projekts an den Start.

TandemJana Tepe und Anna Kaiser werden sich dieser Tage vermutlich die Hände reiben, wenn sie die Zeitung aufschlagen, den Fernseher einschalten oder den Laptop aufklappen. Denn der Umbruch in der Arbeitswelt, von dem die Beiden sprechen, ist plötzlich nicht mehr zu übersehen.

Bei zeit-online wird unter dem Titel „Raus aus der Zwangsjacke“ von drei Arbeitnehmern berichtet, die aus der scheinbar selbstverständlichen 40-Stunden-Woche ausgebrochen sind. In ihrer Print-Ausgabe berichtet die Zeit diese Woche von der „ersten Massenbewegung für weniger Wochenstunden seit 30 Jahren“. Und auch im Studio bei Beckmann sitzt mit Gerrit von Jorck ein VWL-Student mit Bestnoten und spricht über „Zeit statt Karriere“.

„Was ist los mit unserer Arbeitsmoral?“ ist man geneigt zu fragen, wenn sich unsere besten Studenten mit 800 Euro monatlich zufriedengeben. „Sie wird hinterfragt“ antwortet die Generation Y und fügt ein leises „endlich“ hinzu. Was dabei rauskommt ist nichts weniger als eine Revolution. Immer weniger Menschen, die auf den Arbeitsmarkt dringen, kommen mit einer „koste-es-was-es-wolle“-Mentalität im Gepäck. „Sinn sticht Status“ kommentierte die Journalistin Kerstin Bunds diesen Trend.

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tandemploy-Gründerinnen Anna Kaiser und Jana Tepe,
Foto: tandemploy

Ein Trend, der Anna und Jana in die Arme spielt. Vor einem Monat berichteten die trendblogger über die von ihnen gegründete Jobsharing-Plattform „tandemploy“. Arbeitnehmer, die ihre Beruf-Freizeit-Balance neu justieren wollen, können sich dort auf die Suche machen nach Ähnlich-qualifizierten. Gemeinsam kann man sich dann eine 100%-Stelle teilen. Weniger Arbeit und mehr Zeit für Kinder, Freizeit oder Fortbildung: tandemploy passt wie die Faust aufs müde Auge der Sinnsuchenden.

Nachdem die Website bereits als Testversion erreichbar ist, haben Jana und Anna jetzt eine crowdfunding-Kampagne für tandemploy gestartet. Mit dem gesammelten Geld soll die Website verbessert und das Projekt aus den Kinderschuhen geholt werden. Damit es dazu kommt, müssen bis zum 8. Oktober mindestens 15.000 Euro aufgebracht werden. Wer an die Idee glaubt findet hier die startnext-Kampagne und kann, wie Jana und Anna sagen, Zeitschenker werden.

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