Startnext, Indiegogo, Krautreporter und Co. – Plattformen, um ein Crowdfundingprojekt zu starten, gibt es genug. Ein Hamburger Online-Magazin verzichtet darauf und macht sich selbst zur Plattform.
Das lokale Nachrichtenmagazin für Hamburg Mitte – überregional bekannt geworden durch die umfangreiche Berichterstattung im Gefahrengebiet und durch die „Call a journalist“-App – braucht Geld. Die Einnahmen aus der taz- und Zeit Online – Kooperation und einiger Soli-Abos reichen nicht aus, um ihr neuestes Projekt zu finanzieren. Ab Mai hat die junge Redaktion ihre ersten eigenen Redaktionsräume. Sie wollen damit „der zentrale Anlaufpunkt für die Themen und Anliegen unserer LeserInnen werden“ werden. Die Grundausstattung will die Redaktion crowdfunden lassen. 8.000 Euro werden dafür benötigt.“Es ist zwar knapp kalkuliert“, gibt der stellvertretende Chefredakteur Dominik Brück zu, „aber für uns ist das Büro der nächste Schritt uns als festes Medium zu etablieren.“ Allerdings sucht man dieses Finanzierungsvorhaben vergeblich auf irgendeiner der vielen Crowdfunding-Plattformen. „Mittendrin“ macht es auf eigene Faust und etwas flexibler als üblich.
Flexibilität und Lesernähe dank selbstgehostetem Crowdfunding
Auf eine Plattform als Gerüst für ihr Projekt verzichten sie allerdings nicht ohne Grund. „Für Crowdfunding benötige ich eine Crowd und keine spezielle Plattform.“, argumentiert Brück und führt aus, welche Vorteile die do-it-yourself-Lösung bietet:
„Unsere Lösung hat zum einen den Vorteil, dass ich als Lokalmagazin gezielt die Leser dort ansprechen kann, wo sie es gewohnt sind – nämlich auf unserer Seite. Zum anderen ist es nur schwer möglich, bestehende Projekte oder ein Vorhaben wie das unsere auf Plattformen umzusetzen, da die Finanzierung von Technik hier in der Regel ausgeschlossen wird. Zudem sparen wir so die Nutzungsgebühr und können das Geld unserer Leser voll in das Projekt investieren.“
Außerdem sieht die Redaktion von einem vorbestimmten Projektzeitraum ab und verzichtet mit ihrer eigenen Crowdfunding-Version auf das Alles-oder-nichts-Prinzip, sodass jeder Betrag Verwendung findet, kein Geld verloren geht. Traditionell bietet das „Mittendrin“-Team aber auch „Goodies“ bei bestimmten Unterstützersummen an – und nimmt sogar Sachspenden an.
Warum aber zieht „Mittendrin“ schon jetzt in neue Büroräume, wenn das Geld für die Grundausstattung noch gar nicht vorhanden ist, wollte ich von Dominik Brück wissen. Auf eine sichere Finanzierung für die Einrichtung zu warten sei für die Entwicklung des Magazins nicht vertretbar, behauptet der junge Redakteur und ist sich sicher: „Wir zählen fest darauf, dass wir zusammen mit unseren Leser das Ziel erreichen werden.“
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In anderen Worten: Sie sammeln Spenden. Schlicht und einfach.