Gründer des Instituts für Kommunikation in sozialen Medien


„Kuratieren von Social-Media-Inhalten ist eine wichtige journalistische Service-Leistung“ – Interview mit Bernd Oswald

Auf der ersten virtuellen Redaktionssitzung der Trendblogger wird Bernd Oswald die Blattkritik machen, d.h. er schaut sich alle Blogartikel an und gibt Feedback dazu. Außerdem wird er über Tools für das Kuratieren von Social Media Inhalten sprechen. An der Redaktionssitzung der Trendblogger kann jeder teilnehmen über die folgende Adresse: http://conart.adobeconnect.com/ikosom. Die Redaktionssitzung findet statt am 2.10.2012 um 16 Uhr. Mit Bernd Oswald sprachen wir vorab über Medientrends.

Wie entscheidest Du für Dich, was ein Medientrend und was ein Medienhype ist?

Das geht nur durch längerfristige Beobachtung: Bleibt ein Thema auch bei von mir geschätzten Fachleuten auf der Agenda? Wichtig dabei ist es, einen tieferen, differenzierten Blick zu gewinnen: Manche Medienberichte bleiben oft an der Oberfläche, da hilft es, sich in Fachblogs ein genaueres Bild zu machen und anhand von Diskussionen Pro und Contra mitzubekommen. Wenn es um das weite Feld von Social Media und Social Media Tools geht: Ich probiere das dann selbst aus und entscheide so, ob ein Tool was taugt oder gehypt wird.

Welche Quellen sind fuer Dich als Inspiration am wichtigsten? Wo entdeckst Du neue Tools?

Poynter, Journalism.co.uk, Andy Bull, Ulrike Langer fallen mir als erstes ein. Sie stehen unter anderem auf meiner Twitter-Liste „Journalistenfortbildung“ https://twitter.com/i/#!/berndoswald/journalistenfortbildung, die für mich mit die wichtigste Quelle ist. Ansonsten über den Reiter „Journalismus“ auf Zite.

Wieso ist es wichtig, neben dem Verfassen journalistischer Inhalte auch das Kuratieren von Social Media Inhalten zu erlernen?

Durch die Digitalisierung ist das Volumen an Inhalten weltweit exponentiell angewachsen. Das ist viel Banales dabei, aber auch jede Menge Nutzwertiges, Authentisches – und zwar zu jedem Thema, das man sich vorstellen kann. Nicht jeder ist aber in der Lage, aus dieser Fülle genau das herauszufiltern, was ihn interessiert. Deswegen ist das Kuratieren von Social Media Inhalten eine  wichtige journalistische Service-Leistung, die Nutzer in die Lage versetzt, selbst Quellen aufzuspüren und Sachverhalte nachzuvollziehen. Wir stehen hier erst ganz am Anfang, Kuratieren ist im Journalismus noch eine sehr kleine Nische. Aber sie wird wachsen.

Wenn Du auch wie die Trendblogger ins Ausland gehen wuerdest, in welches Land wuerde es Dich wegen des Berufs am ehesten ziehen?

Als Medienjournalist müssten das zwangsläufig die USA sein, es ist nun mal so, dass ein Großteil der Innovationen von dort kommt: Seien es neue Tools, neue soziale Netzwerke oder auch journalistische Disziplinen wie Datenjournalismus. Zweite Wahl wäre Großbritannien, wo man Innovationen gegenüber auch viel aufgeschlossener und experimentierfreudiger ist als hierzulande.