Vor einem Monat stellten die Trendblogger neue Medientrends für das Jahr 2014 vor. Leo Fried schrieb, dass die “gute Drohne” den Journalismus in Zukunft revolutionieren wird. Doch wirklich erwünscht ist diese bislang noch nicht: Wie die französische Zeitung Le Monde heute berichtet, wird in Frankreich ein 18-Jähriger angeklagt. Er soll mit einer Drohne die Stadt Nancy gefilmt und das Video ins Netz gestellt haben.
Es ist eine Premiere in Frankreich. Das Strafgericht in Nancy hat einen 18-Jährigen Schüler vorgeladen, weil er die Stadt mit Hilfe einer Drohne unerlaubt gefilmt haben soll. Nachdem er das zusammengeschnittene Video auf Youtube gestellt hatte, wurde dieses in kurzer Zeit über 400.000 angeklickt. Nun wird er wegen – wörtlich übersetzt - “der Gefährdung der Leben anderer” angeklagt. Wie der Radiosender France Info berichtet, habe der junge Mann gegen zwei Anordnungen verstoßen, die die Nutzung von bemannten Flugzeugen regeln:
“Die Benutzer_innen [von Drohnen] müssen eine Ausbildung absolvieren, die der von Flugpilot_innen ähnelt und somit eine besondere Genehmigung erhalten, wenn sie es wünschen, eine Drohne über den urbanen Raum fliegen zu lassen. Schließlich ist die Kamera auch ein Problem: der Respekt für die Privatssphäre ist bedroht.”
“Offensichtlich war sich der junge Mann nicht ganz im Klaren darüber, was er da tat, aber der Einsatz von Drohnen ist stark reguliert. Genau wie für jedes andere Flugzeug, das im Luftraum zirkuliert”, sagt Staatsanwalt Thomas Pison zu dem Fall.
Das Video zeigt Bilder der ostfranzösischen Stadt Nancy, die Ende Januar aufgenommen worden seine sollen. Es zeigt bekannte Sehenswürdigkeiten wie beispielsweise den Stanislas-Platz oder wichtige historische Gebäude.
Drohnen – eines der besten Weihnachtsgeschäfte
Der Schüler muss sich in den nächsten Monaten vor dem Gerichtshof in Nancy für seine Tat verantworten. “Dieser Fall ist eine Premiere und er wird zweifellos als Beispiel dienen”, berichtet France Info weiter. “Die Drohnen waren im vergangenen Jahr eines der am besten verkauften Produkte zu Weihnachten. Doch sehr oft verkennen die jungen Benutzer_innen die Risiken eines Absturzes und die Macht der Gesetze, die damit verbunden sind”, heißt es weiter im französischen Radiosender.
Was ist eure Meinung? Sollten Benutzer_innen einer Drohne eine Ausbildung absolvieren und sich eine offizielle Genehmigung holen bevor sie eine zivile Drohne steuern dürfen?
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Das ist eine sehr interessante Debatte, die durch diesen Prozess ausgelöst wurde. Ich kenne natürlich nicht die rechtliche Lage in Frankreich, aber bei einer bestimmten Höhe und einem bestimmten Gewicht des Flugobjektes sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall eine behördliche Genehmigung eingeholt werden, ansonsten passiert ähnliches wie bei der angeblichen UFO-Sichtung in Bremen vor einigen Wochen. Es ist definitiv eine Gefahr für den Luftraum, wenn ein für die Luftfahrtbehörde unbekanntes Objekt entdeckt wird. In Deutschland bildet die Lufthansa bereits Piloten für Drohen aus und das halte ich auch für sinnvoll. Drohen sollten für die Sicherstellung der öffentlichen Sicherheit genutzt werden, denn ob und wie die Privatsphäre anderer durch eine Zunahme der “Drohnen-Hobbyfliegerei” sichergestellt ist, ist fraglich.
So ein wunderschönes Video. Die Tourismus Zentrale von Nancy sollte dem Künstler den Pilotenschein für die super Werbung bezahlen. Dann kann er in Zukunft legal weiterhin so schöne Filme machen. Nach dem Film habe ich richtig Lust dorthin zu fahren!