Buenos Aires,
Trendblogger-Jahrgang 2012/2013


Journalistisches Outsourcing: Hoffnungsträger oder Untergang?

Global Village, weltweite Internet Vernetzung- die Infrastruktur der Welt ist im Wandel. Im Bereich von Journalismus und Publizistik entstehen so völlig neue Zukunftsperspektiven. Das Schlüsselwort hier wie so oft: Outsourcing.

Ausgiebige Recherchen vor Ort, ganze Korrespondenzbüros – so oder so ähnlich erfolgte jahrelang die Berichterstattung für Zeitungen und Rundfunk aus dem Ausland. Ein etabliertes System, so meint man, in dem vertikal integrierte Mitarbeiter den Mehrwert lieferten aus dem ein journalistisches Produkt verkauft wurde. Doch genau dieses System befindet sich auf dem allgemeinen Rückzug. Auslandsbüros werden geschlossen, Korrespondenten geteilt und exklusive Mitarbeit auf ein Minimum reduziert. Doch was sind die Gründe für und die Konsequenzen aus dieser Entwicklung?

Angebot und Nachfrage:

Auch wenn Behauptungen über das Aussterben des klassischen Journalismus übertrieben wirken, so muss dennoch konstatiert werden dass insbesondere im Printjournalismus die Absatzzahlen und somit auch entsprechende Einnahmen gesunken sind. Dies führte oft zu Verschlankungen von Redaktionen oder Zusammenlegung verschiedener Medien. Insbesondere die kostenintensive Auslandsarbeit oder der Lokaljournalismus wurden dabei mit Kürzungen konfrontiert. Kompensiert werden kann dies nur durch einen Methodenwechsel.

Der niedergelassene Journalist als veraltete Institution?

Die Frage nach dem Sinn einer Lokalpräsenz von Journalisten ist aus einer gewissen Perspektive legitim. In Zeiten von immer schneller werdenden Informationskanälen stellt sich die Frage, wie viel persönliche Präsenz noch von Nöten ist um eine ausgewogene Berichterstattung zu ermöglichen. Einige Auslandskorrespondenten gaben mittlerweile zu Protokoll den Großteil ihrer Arbeit hauptsächlich von der Hotelbar aus verübt zu haben. Manchmal stellt sich auch die Frage nach einem vorhandenen Mehrwert, wenn beispielsweise von einem Journalisten in der jeweiligen Landeshauptstadt Stellung zu Geschehnissen genommen wird, die sich manchmal hunderte von Kilometern entfernt vom Ort des Geschehens befinden. Ein Zukauf von Informationen durch lokale Anbieter muss in diesem Falle kein Nachteil sein.

 

Das Manko der Sorgfalt:

Problematisch wird journalistisches Outsourcing immer dann, wenn keine Qualitätskontrolle gegeben ist. Bereits vorhandene Fälle von Agenturen die journalistische Tätigkeiten in Billiglohnländer ausgelagert hatten, zeigten oft Qualitätsmängel bis hin zu Plagiaten. Insbesondere über Kreativplattformen im Internet und Social Media im Speziellen kommt es so leicht zu unreflektierten, unsachlichen oder schlichtweg unprofessionellen Arbeitsweisen. Das Grundsätzliche Recht auf Meinungsäußerung und freie Tätigkeit erlauben es jedem, in geschriebener Form tätig zu werden. Im Rahmen von Journalismus muss dennoch konstatiert werden, das nicht jeder die Qualitätsanforderungen erfüllt. Etwaige Einkaufsaktivitäten müssen in jedem Fall sorgsam abgewogen werden. Journalistisches Outsourcing ist eine vielversprechende Möglichkeit den Journalismus zu bereichern, es kann sich jedoch auch existenzbedrohend auswirken.

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