Im Februar werden wir Richard Gutjahr bei uns in der Redaktion zu Gast haben. Er arbeitet als Journalist und Moderator beim Bayerischen Rundfunk, aber schreibt auch auf seinem Blog www.gutjahr.biz und beschäftigt sich dort mit digitalen Themen. Sein letzter Beitrag zur Medieninnovation im Fernsehen war die Konzeption der „Rundshow“ gemeinsam mit Daniel Fienes, die ebenfalls im Bayerischen Rundfunk lief und dort versuchte, Social TV, Webfernsehen und traditionelles Fernsehen zusammenzubringen.
Die Aufgabe für die Trendblogger wird es sein, bis zum 13.2.2013 Beispiele in ihren Ländern zu suchen, wo staatliche und private Fernsehsender innovative Fernsehformate hervorgebracht haben – also neue Formen von Shows, Serien, Reportagen oder Nachrichtensendungen. Sie sollen Stellung nehmen zu der Frage:
Können Fernsehsender eigentlich noch innovativ sein oder werden sie durch das Internet zur Innovation gezwungen?
In Deutschland gibt es echte Fernsehinnovationen nur sehr selten. Selbst Retro-Diskussions-Shows wie die bald eingestellte Roche und Böhmermann im ZDF gelten als innovativ, weil im Gegensatz zu den klassischen Talkshows im Netz man im Studio rauchen darf. Spannende Formate wie LogIn werden ebenfalls beim Nischensender ZDF Neo versteckt, im Hauptprogramm des ZDF findet man neue Formate sehr selten.
Bei der ARD gilt es schon als innovativ, wenn der Vorspann des Tatorts abgewandelt wurde oder in Kooperation mit Pro7 der Casting-Wettbewerb für den European Song Contest neu gestaltet wurde. Ansonsten auch da im Hauptprogramm relativ wenige innovative Formate.
Viel besser sieht es bei den Privaten auch nicht aus – Imports von US-Serien und Trash-TV bestimmen die Sendeplätze. Die einzige Ausnahme scheint Stefan Raab zu sein, der auf Pro7 mit Schlag-den-Raab und anderen Spin-Offs seines TV-Total-Imperiums zumindest ab und zu etwas Neues am Samstag abend probiert.
In den 1990er Jahren gab es zwischenzeitlich mal einen Schub an spannenden neuen Formaten, als Mini-Sender wie VOX an den Start gingen und dort zum Beispiel mit der Sendung Wa(h)re Liebe den Erotik-Talk etablierte. Oder als ebenfalls VOX mit dem Kochduell Kochen und Game-Shows vereinte. Auf Premiere gab es im Free-TV Formate wie Kalkofes Mattscheibe oder Zapping, die Medienkritik und Humor zusammenführte. Mittlerweile sendet der Kalkman nur noch auf Tele5, weder bei ARD noch bei Pro7 konnte er sich halten.
Woher kommen die Innovationen im Main-Stream-Fernsehen? Ist das Main-Stream-Fernsehen noch innovationsfähig? Darüber diskutieren die Trendblogger mit Richard Gutjahr am 13.2.2013 um 16 Uhr. Wer über AdobeConnect dabei sein will, einfach einen Kommentar hier hinterlassen, wir laden dann ein.
Update: Richard Gutjahr musste leider absagen, da er sehr viel Zeit für sein neuestes Datenvisualisierungstool Lobbyplag drauf geht. Sehr kurzfristig ist dafür Frederik Fischer eingesprungen – er ist Journalist und schreibt u.a. für das ZDF Hyperland Blog. Seit Juli 2012 ist er Geschäftsführer des Internet-Startups tazaldoo.
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