Wer hat sich an Silvester vorgenommen, mehr Sport zu treiben? Hand aufs Herz – wer hat bis jetzt durchgehalten? Diejenigen, die jetzt verschämt zur Seite gucken und den Mauszeiger schon fast über dem kleinen x haben, um diese Seite zu schließen – STOP! eine App kann helfen
„Gerade mal 12 % der guten Vorsätze werden auch wirklich umgesetzt“, erzählt Simon Barth, Geschäftsführer von agardo.de, – „die erste Community Deutschlands, die Training belohnt und Faulenzen bestraft“, wie sie sich selbst beschreibt. Das größte Problem am Vorsatz „mehr Sport treiben“ sei, dass er zu unkonkret ist, fügt der studierte Betriebswirt hinzu. „Man braucht genaue Ziele, die man erreichen kann, wie z. B. ‚zwei Workouts in der Woche’“, erklärt Barth.
Angardo motiviert öfter und regelmäßiger Sport zu treiben, indem sie dort trifft, wo es vielen richtig wehtut … nein, keine Elektroschocks an körperlichen Schwachstellen … sondern mit gesellschaftlichem Druck und kleinen finanziellen Bestrafungen.
Katsching – Money
Die App funktioniert recht einfach. Man akzeptiert die „Challenge“, geht regelmäßig ins Fitnesscenter und erhält bei erfolgreicher Trainingsteilnahme eine Prämie. Ein, zwei oder drei Workouts die Woche stehen zur Option. Zusätzlich kann man individuelle Trainingsherausforderungen erstellen und diese mit ausgewählten Personen teilen. Nachdem ein individueller, finanzieller Motivationseinsatz gewählt wurde, wird dieser auf der Kreditkarte blockiert. Schafft man sein Ziel, bleibt der Betrag auf dem Konto. Schafft man es nicht, kommt der Betrag in einen Gemeinschaftspott, der zu 90 % an die Teilnehmer ausgeschüttet wird. Wenn man also schön viel schwitzt, purzeln nur die Pfunde und die Teilnahmegebühr bleibt einem erhalten. Zusätzlich gibt es aber auch noch eine Belohnung aus dem Gemeinschaftspott – z. B. einen Gutschein von Amazon, Otto, Saturn oder Zalando, oder Money, Money, Money per PayPal auf dein Konto. Ein Probetraining kann man aber auch erstmal ohne Einsatz machen.
Nur die Harten kommen in den Garten
Seit dem Start der App im Januar 2015 haben sich ca. 400 App-User registriert. Unter diesen werden im Monat durchschnittlich, je nach Höhe des Einsatzes 3 – 4 € ausgeschüttet. Das ist durchaus noch überschaubar, aber mit Potential nach oben.
Ob man sein Ziel erreicht oder nicht, prüft Angardo mithilfe der GPS-Einstellung des Handys. Zu Beginn des Trainings übermittelt man seinen Standort. Nach 45 Minuten wird die Trainingseinheit automatisch als erfolgreich gespeichert. Pro Tag ist nur eine Trainingseinheit möglich. Aber was wenn die Technik nicht mitspielt? Empfangsstörungen etc.? Dann flux eine Mail an [email protected]. User-Feedback zu technischen Schwierigkeiten kam bisher aber nicht vor, bestätigt Barth. Dafür sprechen auch die überwiegend positiven Bewertungen im App-Store.
2000 Fitnessstudios nehmen derzeit teil. Falls ein Studio noch nicht angemeldet ist, kann man dies leicht selber machen. Einfach durch deinen eigenen Standort das Fitnesscenter markieren und es online registrieren. Ob man hier nun wirklich Sport treibt oder sich ein bis vier Smoothies an der Bar zu Gemüte führt, kann die App nicht nachprüfen. „Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass jemand keine Übungen macht, wenn er sich schon überwunden hat, ins Studio zu fahren“, schmunzelt Barth.
… und obendrauf noch Tipps und Tricks
Und schon hat man den Schweinehund überlistet. Die App bietet darüber hinaus noch mehr: Sie motiviert durch das Protokollieren von Trainingserfolgen und einer Übersicht, wie man im Vergleich zu anderen Teilnehmern steht. Außerdem erhalten alle Challengeteilnehmer kostenlos einen exklusiven Zugang zur Coachingbox, eine Zusatzfunktion der App mit Tipps zur Ernährung, Trainingsstruktur, Motivation und Regeneration. Die Beiträge hierfür wurden von Chris Ley, Deutschlands Personal Trainer des Jahres 2014 und Weltrekordhalter im Stand-Up-Paddeln, erstellt. Durch die spezifischen Trainingstipps und Ernährungsprogramme kann jeder Teilnehmer seinen ganz individuellen Trainingsplan erstellen.
Was diese App im Vergleich besonders macht
„Wir zeigen nicht nur ein paar Fitnessvideos und nach zwei Mal hat der User keine Lust mehr, sondern bei uns muss er in der ‚echten Welt‘ etwas tun und es hat Konsequenzen, wenn er es nicht tut“, erläutert Barth den Vorteil der App.
So und jetzt kommt der Haken. Liebe Androidfreunde, ihr müsst leider noch etwas warten. Derzeit gibt es Angardo nur für iOs. Die Androidversion soll aber schnellstmöglich nachkommen mit gleichem Design und Funktionalität.
Zudem ist die App ans Fitnesscenter gebunden – der eigene Fitnessraum im Keller oder das Workout im Stadtpark zählt nicht. Das Verbinden der App mit bekannten Running Apps, wie z. B. Runtastic oder Wearables ist geplant, aber noch ferne Zukunftsmusik. Man muss also die Kosten einer Mitgliedschaft auf sich nehmen. Die App an sich ist jedoch kostenlos.