In einer der letzten Redaktionssitzungen wurden wir Trendblogger von Frederik Fischer beehrt. Unter anderem haben wir über das veränderte Bild des Journalisten geredet und eine von Fischers Thesen hat uns besonders beschäftigt. Inwiefern gilt in der heutigen Zeit der Journalist selbst als Marke?
Am vergangenem Wochenende wurde die erste Tatort-Folge mit Til Schweiger ausgestrahlt. Bei Schauspielern ist es leicht nachzuvollziehen, dass sie für sich stehen und sich selber vermarkten. Doch inwiefern ergänzt die Marke Til Schweiger die Marke Tatort? Bleibt Schweiger Schweiger oder gehört er jetzt zur Marke Tatort? Wird Günther Jauch in unseren Köpfen immer Moderator von „Wer wird Millionär“ sein? Würden wir einen anderen Moderator für die Marke „Wer wird Millionär“ annehmen, und ist es dann noch das Gleiche? Könnten wir uns Anne Will als Moderatorin der Hitparade vorstellen? Schweiger, Jauch und Will machen nicht nur einen Job, sondern stehen ebenfalls mit ihrer Person für etwas.
Journalisten werden Marken – Marken werden Journalisten
Schauen wir mal in eine anderes Medium. Ist „Arno und die Morgencrew“ noch eine Person oder eine Marke? Seid mal ehrlich: Wenn ich nur „Arno“ geschrieben hätte, hätte wohl kaum einer gewusst, wen ich meine. Eine Verschmelzung von Marke und Person ist also offensichtlich.
Ein weiteres Beispiel: Martin „Gotti“ Gottschild, überwiegend Autor, aber auch Komiker, Entertainer und vielen bekannt durch die „3-Minuten-Lesung“ auf FluxFM, ist eine Marke für sich, aber ebenso zählt er mit seiner Lesung zur Marke FluxFM. FluxFM hat es geschafft, die Drei-Minuten-Lesung zu erweitern, so dass Gotti weiterhin Gotti ist und die Drei-Minuten-Lesung fluxgehörig.
Mit der These „Journalisten werden Marken – Marken werden Journalisten“ wird genau dieser Prozess ausgedrückt, der zugleich auch die Frage aufwirft inwiefern ein Künstler für sich selber steht oder zu einer Marke gehört bzw. gehören muss.
Blogger müssen von sich überzeugen
Entfernen wir uns von Fernsehen und Radio und schauen in den Onlinebereich. Gibt es hier ähnliche Bewegungen bei Journalisten und/oder Bloggern? Wenn Sascha Lobo über Themen des World Wide Web spricht, glaube ich ihm vertrauensseliger, als wenn er mir ein Kuchenrezept erklären möchte. Gerade im Medium Internet ist es wichtig seine „Follower“ von sich zu überzeugen, um ihre Aufmerksamkeit zu erhalten.
Fernando Tricas Garcia, laut lalistaWIP der dritthäufigste gelesene Blogger Spaniens, weiß, dass sich die Rolle des Journalisten geändert hat und durch neue Techniken auch andere Anforderungen an den Journalisten gestellt werden.
„Es cierto que han cambiado las herramientas y que muchos periodistas se están quedando atrás a la hora de utilizarlas. Pero pasa en muchas otras profesiones: cuando las herramientas van cambiando y uno no se adapta puede encontrarse con que ya no es capaz de hacer su trabajo al mismo nivel que otros que sí que las manejan y sacan partido de ellas.“
Der Journalist ist eine Marke, aber eine Marke für seine Arbeit und nicht mehr für den „traditionellen“ Journalismus.
Es posible, Pero más vale que sean marcas por su trabajo y por las cosas que hacen en lugar de la aproximación ‘tradicional’ mediante marketing. Podemos terminar estando peor que cuando empezamos.
Fest steht jedoch, ob als Marke oder als Mitglied einer Redaktion, Journalisten bleiben Journalisten auch unter veränderten Bedingungen. So sieht es Raúl Magallon Rosa, Professor der Kommunikation und des Journalismus’ und Organisator des Kongress’ Nuevos proyectos periodísticos. Una mirada para el optimismo am 20.03. in Madrid.
Eran periodistas antes y seguirán siendo periodistas después. Más o menos conocidos por el gran público, llevan trabajando en el periodismo desde hace años. Algunos iniciaron antes un proyecto periodístico sin éxito y otros han pasado por diferentes medios hasta apostar por la creación de un medio propio.
Natürlich ist ein Journalist immer eine Marke, die für sich steht. Inwiefern diese Marke jedoch persönlich, sachlich, rein informativ, neutral oder eingefärbt der Öffentlichkeit präsentiert wird, bleibt jedem Journalisten selbst überlassen. Auch in Zukunft wird es Journalisten geben, die sich mehr als Marken definieren als andere. Das heißt aber nicht, dass es keinen anderen Journalismus mehr geben wird oder eine zu starke Beeinflussung stattfindet. Vielleicht gibt es DEN Journalisten wie wir ihn bisher kannten nicht mehr, aber es wäre auch ziemlich traurig, wenn ein Journalist sich der Statik verschreiben würde.
Rechtschreibung und Grammatik lassen hier leider ein wenig zu wünschen übrig:
2. Absatz: Til Schweiger (nur ein L)
3. Absatz: Komma hinter “gewusst” fehlt
4. Absatz: Komma hinter erstem “FluxFM” (das Verlinkte) fehlt
5. Absatz: Komma hinter “aufwirft” fehlt
6. Absatz: World Wide Web spricht (Buchstabendreher/fehlendes T)
Letzter Absatz: Komma hinter “präsentiert wird” fehlt.
Auch an anderen Stellen ist die eine oder andere Wahl der Satzzeichen ungünstig (z.B., weil sich Gedankenstriche oder ein Doppelpunkt eher anbieten).
Dass die spanischen Passagen nicht übersetzt werden, schränkt die Zielgruppe des Textes sehr ein. Nur wenige machen sich die Mühe und suchen ein Übersetzungstool. Eine Übersetzung durch die Autorin bzw. den Autor ist m.E. besser.
Hallo Benjamin,
Danke für die Hinweise. Das mit Til hätte natürlich nicht passieren dürfen. Die fehlenden Komata in Absatz 4, 5 und im letzen Absatz sowie den Buchstabendreher habe ich zeitgleich mit dir korrigiert, aber danke trotzdem.
Die Verwendung von Gedankenstrichen oder Doppelpunkten an bestimmten Stellen gehören wohl eher zum persönlichen Schreibstil.
Ich habe hier eine zusammenfassende Übersetzung in der Einleitung des Zitats verwendet, aber verstehe auch deinen Wunsch nach einer vollständige Übersetzung. Ich werde sie also so bald wie möglich in den Komentaren posten.
hier, die versprochen Komplettübersetzungen:
Erstes Zitat von Fernando Tricas Garcia
„Es cierto que han cambiado las herramientas y que muchos periodistas se están quedando atrás a la hora de utilizarlas. Pero pasa en muchas otras profesiones: cuando las herramientas van cambiando y uno no se adapta puede encontrarse con que ya no es capaz de hacer su trabajo al mismo nivel que otros que sí que las manejan y sacan partido de ellas.“
Sicherlich haben sich die Werkzeuge eines Journalisten geändert und viele von ihnen stecken noch in vergangenen Zeiten fest. Aber hier gilt ebenso wie in vielen anderen Berufen: Wenn die Werkzeuge sich ändern und man sich nicht anpassen oder umdenken kann, ist man nicht fähig, auf dem selben Niveau zu arbeiten wie andere, die mit veränderten Bedingungen umgehen und ihren Nutzen daraus ziehen können.
Zweites Zitat von Fernando Tricas Garcia:
Es posible, Pero más vale que sean marcas por su trabajo y por las cosas que hacen en lugar de la aproximación ‘tradicional’ mediante marketing. Podemos terminar estando peor que cuando empezamos.
Das ist gut möglich. Allerdings sollte diese Marke eher für die journalistische Arbeit der jeweiligen Person stehen, als dass sie im traditionellen Marketing-Sinne zur bloßen Vermarktung benutzt wird. Andernfalls kann es sein, dass wir am Ende schlechter dastehen als zu Beginn dieser Entwicklung.
Zitat von Raúl Magallon Rosa:
Eran periodistas antes y seguirán siendo periodistas después. Más o menos conocidos por el gran público, llevan trabajando en el periodismo desde hace años. Algunos iniciaron antes un proyecto periodístico sin éxito y otros han pasado por diferentes medios hasta apostar por la creación de un medio propio.
Sie waren früher Journalisten und sicherlich werden sie es auch zukünftig sein. Der Allgemeinheit mehr oder weniger gut bekannt, arbeiten sie seit mehreren Jahren im journalistischen Bereich. Einige haben auf ein erfolgloses journalistisches Projekt gesetzt, während andere sich über die Zeit hinweg mit unterschiedlichen Medien befassten und sich schließlich entschieden, ihr eigenes Medium zu erschaffen.
Schade, dass du nichts inhaltliches beitragen konntest.
Wie siehst du die Veränderungen im Berufsbild des Journalisten heute?
Meine Grundschullehrerin hat mir damals unvergessen etwas in Sachen Kritik mit auf den Weg gegeben. Immer erst etwas positives erwähnen. So klingt es doch ein wenig anklagend, sollte aber sicher konstruktiv gemeint sein. An die Autorin: inhaltlich ein gelungener Artikel!
Der Journalist als Marke? Sicherlich haben es einige Journalisten und Blogger in den letzten Jahren geschafft zur Marke zu werden aber im Verhältnis zu der Anzahl an Bloggern und vor allem Journalisten ist das eher die Minderheit. Ich bezweifele, dass sich Modelle wie Crowdfunding durchsetzten werden, so dass sich eine breite Masse von Markenjournalisten unabhängig von Verlagen und Sendern refinanzieren können. Aber wir leben in einer schnelllebigen Medienwelt wo sich die Möglichkeiten ständig verändern und wer weiß was in fünf bis zehn Jahren ist… momentan sind die Sascha Lobo’s dieser Welt, aus meiner Sicht, eher die Minderheit.
Die Frage ist nicht nur, ob es möglich wäre, sondern auch, ob es gut ist, wenn es mehr Journalisten gibt, die selbst eine Marke sind, als allgemeinen Journalismus. Schon alleine dadurch, dass sich z. B. ein Blog durch eine sehr persönliche Sicht charakterisiert, wird deutlich, dass Journalisten als Marke in der Medienwelt nur eine ergänzende Rolle haben können.
super Text!
Wie Benjamin schon gesagt hat, ist es schade, dass die spanischen Passagen nicht übersetzt wurden. Aber ich finde den Text dennoch sehr gelungen.
Mehr davon!
Vielen Dank.
Die Übersetzungen findest du jetzt unter dem Kommentar von Benjamin.
tz maren du hast das doch garnich gelesen stimm ihr aber trotzdem zu. weiter so jessi
Dem stimme ich auch zu, super Text. Habe ihn auch gelesen
Vielen Dank, Maren, Marc und Sandy
Schöner Artikel. Ich glaube der Komplex hängt auch häufig damit zusammen, dass Menschen Gewohnheitstiere sind und das meistens auch für den Medienkonsum gilt. Wenn ich “Wer wird Millionär” gucke, weiß ich, was kommt und will auch gar keine Überraschungen.
Im deutschsprachigen Raum habe ich noch nichts überzeugendes in diese Richtung gefunden. Alles etwas angestaubt oder gesteltzt. Wünschte es gäbe hier soetwas wie SourceFed
Für alle, die es nicht kennen, habe ich mal den Link von SourceFed rausgesucht:
http://sourcefed.tumblr.com/
http://sourcefednews.com/
Ich glaube, das meinst du, oder?
Warum ist dieses Seite für dich besser, als andere oder als eine Seite von einem einzelnen Journalisten?
Danke für die Übersetzung!
Ja aber wünsch ich mir so was nicht auch, wenn ich in so einem Medienberuf arbeite. Das ist doch das Optimum, wenn ich einen Job mache, der mir Spaß macht und mit dem mich die Leute auch gleich verbinden.
Das heißt natürlich auch, dass ich mir vorher mehr Gedanken über das Format machen sollte, ob ich mich damit identifizieren kann und will, da es dann schwierig für Jauch und Co wird, wenn dieser Job ihnen kein Spaß mehr macht, sie seriöser werden wollen, etc., wie z.B. Jauch in seiner neue Sendung. Oder wenn es daran geht, diese Leute in den jeweiligen Projekten zu ersetzten.
Dazu fällt mir Wetten Dass ein, das ja auch durch Gottschalk war was es war, ist nicht einfach für Lanz. Ich finde aber er sollte dann auch die Möglichkeit haben der Sendung seinen Stil zu geben, Herr Lanz ist ja auch eine Marke. Fraglich ist ob die breite Masse den Wechsel der Marken oder nur Wetten Dass sieht ….?
Ach und ich wollte noch sagen, dass ich dein Artikel im Besonderen aber dein Fazit sehr mag!
“Natürlich ist ein Journalist immer eine Marke, die für sich steht…” ist es nicht zum Vorteil wenn ein Journalist als Marke gilt, macht es ihn nicht einfach unabhängiger als wenn er nur teil einer Marke ist… das Fazit spricht mir aber sehr zu
Natürlich ist es ein Vorteil für den Journalisten, wenn er das vertreten kann, was er selbst ist oder vertreten möchte, anders würde er wohl auch garnicht arbeiten können. Ich würde das Problem eher darin sehen, wenn Informationen zu persönlichen gefärbt sind, aber auch das ist natürlich eine Mitteilungsart, für die man sich entscheidet und die auch das Feld des Journalismus erweitern wird. Diese Art von Journalismus wird sich aber immer unterscheiden. Was auch logisch ist. Ein Blog kann informativ sein, aber wird wohl nie wie ein Artikel im Tagesspiegel sein. Interessant ist wie sich die Leserschaft anpassen wird.
In der Morgenpost kann man meiner Ansicht nach Helmut Karaseks Kommentar nicht durch den eines x-beliebigen Journalisten ersetzen.
Ein Journalist ist dann eine Marke, wenn sich sein Stil vom dem Stil anderer abhebt und ein Alleinstellungsmerkmal ist. Daher waren Journalisten schon immer auch Marken