„We want to reinvent international News for the social age.“ BuzzFeed hat große Pläne: Diesen Sommer hat der Onlinedienst ein Team zusammengestellt, das die internationale Nachrichtenlandschaft revolutionieren soll. – Ein Kommentar
Buzzfeed ist bekannt für absurde Listen, die Spaß machen und einen erfolgreich vom Arbeiten abhalten. Neben Katzen in Pyjamas und den Top 10 Gründen Hunden beim Surfen zuzusehen, bietet die Website aber auch Nachrichten. Und die sollen in Zukunft groß rauskommen.
“Foreign coverage is one of the last spheres where new media haven’t competed aggressively with newspapers and television networks. We see an opportunity to reinvent international news for the social age“ (Ben Smith, Editor-in-Chief)
Heute nimmt Simon Crerar BuzzFeedpress zufolge in Sidney offiziell seine Arbeit auf. Er ist neuer und erster Australien-Redakteur für Buzzfeed. Vier Monate zuvor gab das Unternehmen bekannt, Miriam Elder als Foreign Editor akquiriert zu haben. Die US-Amerikanische Ex-Guardian-Journalistin ist seitdem dafür verantwortlich, internationale Nachrichten stärker zu integrieren. Unter ihrer Leitung wurde daraufhin ein Team zusammengestellt: Im August gab BuzzFeed bekannt zwei Journalisten neu eingestellt zu haben, die als Korrespondenten im mittleren Osten fungieren sollen. Darüber hinaus wurde die UK-Auskopplung ins Leben gerufen, der jetzt die australische folgen wird.
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Doch was BuzzFeed unter Nachrichten versteht ist teilweise haarsträubend. So wird z.B. über den gestrigen verherenden Wirbelsturm in Indien unter dem Titel „20 Heartbreaking Images Of Cyclone Phailin’s Destruction In India“ berichtet. Sheera Frenkel, eine der neuen RedakteurInnen sagt, „there’s an appetite for foreign reporting among BuzzFeed’s socially engaged audience”, aber liegt da nicht gerade das Problem? Kann man sachliche Berichterstattung erwarten, wenn das Ziel ist, den Appetit der LeserInnen zu stillen? Was passiert mit Themen, die unsexy und unfotogen sind, die keine Rekorde brechen und nicht zum knuddeln sind?
“BuzzFeed’s unique approach to shaping news in the social age is ideally suited to Australia, a nation with the world’s highest rate of Facebook use and a national conversation shaped by Twitter and emerging social media tools,”
erklärte Crerar, der neue Australien-Redakteur vorigen Monat. Grund für Australiens Eignung für BuzzFeed News könnte jedoch ausserdem sein, dass AustralierInnen bereits an eine Medienlandschaft gewöhnt ist, die auf Entertainment, statt auf Qualität setzt.
Sicher ist, dass die neuen Medien eine Unmittelbarkeit bieten, die Printmedien weit voraus ist und dieses Potential gilt es deutlich energischer auszuschöpfen, als das bis jetzt getan wird. Das nötige Netzwerk und Know-How hat BuzzFeed bestimmt, doch sieht so die Berichterstattung der Zukunft aus? Kann man den Appetit des „hungrigen Publikums“ stillen, ohne dabei massiv an Qualität einzubüßen? – Ich bezweifle es. Auch wenn es „Die 21 absolut süßesten Assad Schnappschüsse“ wohl nicht auf die Agenda schaffen werden.
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Dass BuzzFeed es ernst meint, scheint eindeutig: Heute berichtete das Wall Street Journal, dass BuzzFeed diesen Monat in Französisch, Spanisch und Portugiesisch übersetzt wird. Und zwar crowdgesourct über Duolingo. Erfahre mehr in Hannah Zieglers Artikel: „Wie viel “Buzz” verträgt die Welt?“
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