Die amerikanische Webseite Buzzfeed bietet – teils seriöse, teils weniger seriöse – Nachrichteninhalte, gepaart mit Listicles über Katzenbabys, Horrorfilme und Boy Bands aus den 90ern. Während die 2006 gegründete Seite kontinuierlich wächst und schwarze Zahlen schreibt, hat die US-Medienlandschaft das Potential der Seite erkannt.
Zuletzt sorgte eine Meldung für viel Aufsehen, wonach Glenn Greenwald, Enthüllungsjournalist beim Guardian, das britische Traditionsblatt verlässt. Greenwald wurde vor allem durch die Zusammenarbeit mit Edward Snowden und den Publikationen zum NSA Skandal bekannt. Die Nachricht seines Wechsels gab weder sein bisheriger Arbeitgeber, noch ein anderer konventioneller Verlag bekannt: buzzfeed.com berichtete exklusiv und an aller erster Stelle von Greenwald’s Karriereschritt.
Spätestens seit dieser Exklusivstory scheint sich Buzzfeed einen Namen als ernst zu nehmende Konkurrenz in der amerikanischen Medienlandschaft gemacht zu haben. Viele Nachrichtendienste in den USA sehen das ähnlich. Die abc-Nachrichtensendung Nightline hat BuzzFeed zum „König des Internet“ gekürt. Auch USA Today Kolumnist Rem Rieder misst der Seite einen hohen Stellenwert bei und sieht in Buzzfeed die Zukunft des investigativen Journalismus. Vom Wall Street Journal bis zur New York Times, die meisten großen US Medien sehen die Entwicklung der rasend-schnell wachsenden Seite gleichermaßen mit Begeisterung oder Respekt.
Jüngst hat sich Mo Elleithee, Wahlkampfstratege der Demokraten, zu Buzzfeed geäußert. Für ihn sei Buzzfeed „genauso wichtig wie die New York Times“. Elleithee weiß, wie wichtig Seiten wie Buzzfeed im Wahlkampf sein können. Die Seite mit den lustigen Videos von Hundewelpen hat zwischenzeitlich die amerikanische Politik erreicht.
Auch die letzten Personalentscheidungen bei Buzzfeed zeigen, dass die Seite mit seriösem Journalismus punkten will. Bereits im Frühjahr hat Buzzfeed Peter Lauria von der Nachrichtenagentur Reuters abgeworben. Lauria hat sich als Experte zu den Themen Medienentwicklung und -finanzierung einen Namen gemacht. Vor kurzem hat Buzzfeed auch Mark Schoofs rekrutiert. Der Pulitzer-Preisträger soll Chef der investigativen Redaktion werden.
Es wird deutlich, dass sowohl die amerikanische Öffentlichkeit als auch die Seite selbst Buzzfeeds Potential für immens hält. Buzzfeed kann und will mehr bieten als lustige Katzenvideos und Listicles über die Frisuren von Miley Cyrus.
Ob Buzzfeed den Sprung in die erste Liga des amerikanischen Journalismus schafft, bleibt abzuwarten. Die Voraussetzungen dafür scheinen gegeben.
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