Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 Salüt Zämä! Ich bin Christian, 21 Jahre alt und eigentlich Student in Trier. Ab September verbringe ich ein Auslandssemster mit dem Schwerpunkt Journalismus in der Schweiz. Über meine Erfahrungen, besonders natürlich mit Medienmenschen und -innovationen, lest ihr bald hier auf dietrendblogger.de. Alle, die noch mehr über die Erkenntnisse eines Schweizer Gaststudenten erfahren wollen, finden mich auch auf Twitter: @scub4


2 Wochen Watson News: Ein viel zu früher Rückblick

Vor 2 Wochen ging Watson News an den Start. Mit modernem Design, renommierten Autoren und einer Spiegel-Online-Partnerschaft sorgte das Portal für einigen Wirbel in der Schweizer Medienlandschaft. Inzwischen hat sich der Staub gelegt. Was bleibt vom Hype?

watson bild

Seit 2 Wochen am Start: Watson News

Als ich hier auf dieser Seite vor etwas mehr als 2 Wochen über Watson News schrieb, hatte ich keine Ahnung. Keine Ahnung, dass Watson News, das für „irgendwann im ersten Quartal“ angekündigt wurde, zwei Tage später tatsächlich starten sollte. In meiner Filterbubble startete ein fulminantes Twittergewitter, und eine halbe Medienszene verlor kurzzeitig kollektiv den Verstand. Watson selbst hat den Abend in einem Liveblog festgehalten.

Also? Hat sich der Hype gelohnt?

Die Tageswoche beobachtet den Start skeptisch, aber auch mit kaum verholener Bewunderung. Die Watson-Macher zeigten, „dass sie dass sie willens und in der Lage sind, unsere Medienlandschaft ordentlich durchzuwirbeln“ – besonders beeindruckt ist die Tageswoche , wie viele andere auch, von dem innovativen Design, das man so noch selten gesehen hat, und das auch mich bisher am meisten „flasht“. Außerdem fragt sie, wie man Watson denn nun ausspricht: Wie den Gehilfen von Sherlock Holmes oder wie den englischen Begriff „Whats on“? Hansi Voigt klärt auf:

Kritischer kommentiert der Tagesanzeiger, und spricht sarkastisch von der „teuersten Schülerzeitung der Welt„. Die Texte seien bis auf wenige Ausnahmen boulevardesk und wenig seriös, die Überschriften wirken kumpelhaft, und die genutzte „Szenesprache“ lasse Watson eben wie eine bessere Schülerzeitung wirken. Berechtigte Kritik oder getroffenes Aufjaulen einer Konkurrenz, die sich selbst gerne als Qualitätsmedium sieht?  Auch der Tagesanzeiger gibt zu, dass gute Texte durchaus existieren. Ob man aber bereit ist, danach zu suchen, muss wohl jeder selbst entscheiden.

Zuletzt äussert sich medium.com differenziert, und liefern „Drei Gründe, warum Journalisten Watson lieben, aber die kritische Masse schwer zu erreichen ist„. Und tatsächlich: Fragt man Schweizer, die zwar Online-Medien nutzen, aber nicht zur „Szene“ gehören, ist Watson noch ziemlich unbekannt. Die anderen Medienmarken hätten „einen großen Vorsprung“. Mit einem Publikum, das nur aus Journalisten, Journalismusprofessoren und -studenten besteht, wird sich Watson wohl nicht finanzieren lassen.

Ein viel zu frühes Fazit

Zugriffs- oder Nutzerzahlen will Watson auf Anfrage nicht herausgeben, man sei aber „soweit zufrieden“. 5500 Facebook-Fans und 4500 Twitter-Follower sind nach 2 Wochen sicherlich schöne Zahlen, sind aber noch meilenweit von den Hauptkonkurrenten 20min (knapp 100.000 Fans) und Blick (knapp 32.000 Fans) entfernt. Zum Start gab es viel Lob und verhaltene Kritik – jetzt kehrt langsam Normalität ein. Hansi Voigt hat verschiedentlich geäußert, dass er in 5 Jahren das größte Onlineportal der Schweiz betreiben will. Ihm ist aber auch bewusst, dass der Traum schon in ein, zwei Jahren ausgeträumt sein könnte. 2 Wochen nach dem Start stehen beide Wege noch offen.

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