Mein kleiner Nachtrag zu Medien Startups. Was ist das Letzte, was Portugal in Krisenzeiten braucht: noch mehr schlechte Nachrichten. Das müssen sich auch die Macher_innen von boasnoticias.com gedacht haben. Bei diesem Medien Startup gibt es nur gute Neuigkeiten.
So nah am weiten Meer, mit dem aromatischen Portwein vor sich auf dem Tisch und dem schwermütigen Fado im Ohr: Die Portugies_innen sind quasi kulturell prädestiniert, den Kopf hängen zu lassen. Und spätestens seit Einsetzen der Krise haben sie auch allen Grund dazu.
Dem entgegenzuwirken, haben sich die Macher_innen von Boas Notícias auf die Fahnen geschrieben, als sie 2010 mit ihrer Internetseite an den Start gingen. Hier gibt es nur gute Nachrichten beispielsweise über erfolgreiche portugiesische Unternehmer_innen, medizinische Errungenschaften, Beweise für das soziale Bewusstsein in der Welt oder auch Auszeichnungen für portugiesische Strände und die hiesige Küche. Daneben gibt es Ratschläge, wie in unterschiedlichen Bereichen Geld gespart werden kann, und eine eigene Rubrik („Roteiro à Borla“), in der jede Woche Tipps für kostenlose kulturelle Events in unterschiedlichen Städten Portugals erscheinen. Spätestens hier wird klar, dass es die Finanzkrise war, die einen ausschlaggebenden Einfluss auf die Entstehung von Boas Notícias ausübte.
Die Nachrichtenseite ist ein Projekt, das von Startup Lisboa unterstützt wird, einer Organisation, die jungen Unternehmer_innen in den Bereichen Technologie, Handel und Tourismus mit Büros, Beratung, Schulungen und Kontakten auf die Beine hilft. Startup Lisboa wurde gemeinsam von der Stadt Lissabon und der Bank Montepio gegründet, die so versuchen, Alternativen zur Arbeitslosigkeit und zur Emigration aufzuzeigen.
Sowohl Boas Notícias als auch Startup Lisboa können als direkte Konsequenzen aus der Finanzkrise gesehen werden. Beide wollen neue Impulse setzen und ermöglichen mit der Basis in einem einfachen Gedanken. Diese Krise kann nicht mit Resignation und Stillstand überwunden werden, sondern nur durch Optimismus und Dynamik. Ein Plädoyer für eine Weltsicht, dass manchmal nicht nur das Geld entscheidet, sondern auch die Einstellung.
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