Studentin an der Universität Freiburg; zur Zeit wohnhaft in London, der Stadt der langen Arbeitswege, bärtigen Menschen auf Klapprädern, teuren Biere, Messerstechereien und 70er-Jahre-Revival-Outfits, in der jeder zweite Ausländer und deshalb jeder Ausländer zu Hause ist.


Lachen und Wissen schaffen – Fernsehen mit Stephen Fry

stephen fry

Stephen Fry und ein Steinadler. Bearbeitet. Original von Christian Payne, Flickr.

In der britischen Fernsehsendung Q.I. („Quite Interesting“) gibt es Minuspunkte für langweilige Antworten, peinliche Buzzer-Sounds, jede Menge absurdes Wissen und natürlich Stephen Fry. Warum haben wir das noch nicht in Deutschland?

90-60-90, das ist ein Topmodel. 11-11-153, das ist eine Top-Show. 11 Jahre, 11 Staffeln, 153 Folgen – Q.I. muss sich für seine Maße nicht schämen. Andere Top-Shows im Vergleich: How I Met Your Mother mit 9-9-208, Friends 10-10-236, Germany’s Next Topmodel 8-9-132, oder das rekordverdächtige Format Wer wird Millionär? mit 15-15-1140(+). Aber Q.I. ist irgendwie anders… Um zu verstehen, weshalb sie trotzdem so gut läuft, muss man natürlich erstmal wissen, worum es eigentlich geht.

Was ist Q.I.?

In Q.I. werden von einem Quizmaster Fragen gestellt und eine Reihe von Teilnehmern müssen versuchen, diese Fragen zu beantworten. So weit, so gut. Es handelt sich hier jedoch keinesfalls um eine ganz normale Quiz-Show. Es gibt keine Preise und für richtige Antworten gibt es kaum Punkte. Stattdessen gibt es Minuspunkte für „obvious answers“, welche von den Autoren der Sendung vor der Show vorausgesagt wurden, und Bonuspunkte für spannende Antworten, auch wenn sie völlig falsch sind oder gar nichts mit der Frage zu tun haben. Die Stars der Show sind Stephen Fry, der wohl berühmteste Alleswisser Englands und Quizmaster von Q.I., und Alan Davies, der in jeder Folge als fester Teilnehmer dabei ist. Außerdem gibt es immer auch noch drei weitere Teilnehmer, teilweise wiederkehrend, die sich neben Davies die unbeantwortbaren Fragen des Fry stellen. Die Gäste kommen meist aus der Comedy-Welt, aber auch Schauspieler, Wissenschaftler und andere interessante Personen des öffentlichen Lebens kommen ab und zu in die Sendung. Und die Leute lieben es! Q.I. läuft gut. Besser, als die Macher zu Anfangs erwartet hätten (sie bewegte sich über die Jahre von kleineren Randsendern der BBC in die heiligen Hallen von BBC One). Das Format wurde sogar schon in andere Länder übernommen: Auch in Schweden und den Niederlanden gibt es schon eine eigene Q.I. Version. Ich will auch! Versteht denn hier in Deutschland denn keiner, dass das die beste Sendung der Welt ist? Ich werde es also mal erklären…

Warum ist Q.I. so geil?

Warum ist Q.I. besser als andere Quiz-Shows? Es liegt natürlich nicht wirklich daran, dass es Minuspunkte für langweilige Antworten gibt. John Lloyd, der die Idee zur Sendung hatte, und seine Kollegen, haben sich so einiges einfallen lassen, um die Show ungewöhnlich und ein wenig albern zu machen, und das ist natürlich auch teilweise dafür verantwortlich, dass sie so gut ist. Aber was den Reiz der Sendung eigentlich ausmacht, ist die Neugier der Beteiligten. Hier wird nicht um Geld gespielt, nicht mal um Ruhm – niemand durchschaut so richtig das Punktesystem und es interessiert scheinbar auch keinen – hier werden einfach nur Fakten gesammelt, je absurder, desto besser. Diese Show erhebt Trivia-Wissen zur Kunstform. Lachen und Wissen produziert Q.I., das ist alles – aber es ist ja eine ganze Menge, und gerade weil es nur darum geht und um nichts anderes, ist die Show so cool.

Neugierig geworden? Die erste Q.I. Folge, die jemals ausgestrahlt wurde, kann man sich auf YouTube angucken. Here she comes.

 

 

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