Schreiben ist Kunst und Recherchieren beruht nur auf Talent? „Falsch!“ meint Jessica Schober. Die freie Journalistin ist überzeugt davon, dass Journalismus ein Handwerk ist. Zu einem Handwerk gehört traditionell die Gesellenwanderung. Genau das hat Jessica Schober jetzt vor: Einen ganzen Sommer lang zieht sie als freie Journalistin durch die Lokalredaktionen in Deutschland. Über das ungewöhnlich anachronistische Projekt „Wortwalz“.
Sie hat ganz klein angefangen. Bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung hat sie als Schülerin ihren ersten Artikel verfasst. Sie hat all die aufregenden Themen des Lokaljournalismus beackert: Kaninchenzüchter, Gesangsvereine, Jahreshauptversammlungen. Die freie Journalistin Jessica Schober hat ihre ersten Schritte in der journalistischen Welt, wie so viele bekannte Gesichter der heutigen Branche, im Lokaljournalismus gesetzt.
Doch anders als viele Journalist_innen, die irgendwann dem Lokaljournalismus für immer den Rücken zukehren und ihn als niedere Form der Berichterstattung abtun, wandert Jessica Schober nun zu ihren Wurzeln zurück. Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie begibt sich auf eine Gesellenwanderung durch den deutschen Lokaljournalismus.
Eine Gesellenwanderung durch den Lokaljournalismus
Den Lokaljournalismus habe sie von Beginn an geliebt, schreibt die freie Journalistin auf ihrem Blog wortwalz.de. Dort stellt sie ihr Projekt vor und verspricht alle Artikel, die sie auf ihrr journalisitischen Gesellenwanderung durch die deutschen Lokalredaktionen schreibt, auch zu veröffentlichen.
Finanziell unterstützt wird sie dabei durch ein Crowdfunding-Projekt, welches sie vor ihrer Abreise bei Startnext.de gestartet hat. Insgesamt hat sie eine Summe von 2.132 Euro gesammelt – ein kleines finanzielles Polster, dass sie auf ihrer Wortwalt unabhängiger macht. Denn sollte sie mal für eine Lokalredaktion oder einen kleinen Ein-Mensch-Blog schreiben, die ihr keine Honorare zahlen können, so kann sie ihnen dennoch ihre Arbeit anbieten.
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Also, ich finde, es ist ein schönes Projekt. So wird mal im positiven Sinne auf die Lokalberichterstattung aufmerksam gemacht. Größere Crowdfunding-Projekte, deren Ergebnis dann im ö.-r. Fernsehen gezeigt werden (d.h. man hat quasi doppelt Gebühren bezahlt, falls man Crowdfunder war), sowas finde ich bedenklich.
>>Denn sollte sie mal für eine Lokalredaktion oder einen kleinen Ein-Mensch-Blog schreiben, die ihr keine Honorare zahlen können, so kann sie ihnen dennoch ihre Arbeit anbieten…<< – no comment.
Oder doch: Mittels Crowdfunding zahlungsunwilligen Auftraggebern die Möglichkeit von Gratis-Arbeit _anzubieten_, finde ich bedenklich. Freundlich ausgedrückt.
(Bitte an dieser Stelle differenzieren zwischen Crowdfunding zur Umsetzung von z.B. Buchprojekten wie »The Long Shadow of Chernobyl« von Gerd Ludwig und einer »Quersubventionierung« untragbarer Honorarbedingungen. Und ebenso differenzieren, dass es mir mit dieser Kritik _nicht_ um »Schreiben für ein Ein-Mensch-Blog« geht.)