Reykjavik,
Trendblogger-Jahrgang 2013/2014 // Reykjavík, das ist der Ort an dem meine Blogbeiträge entstehen und aus meinen kreativen Kopf in die Tastatur gehackt werden. Eine Menge Kultur und Musik ist in dem kleinen Land mit den beschaulichen 300.000 Einwohnern an fast jeder Straßenecke zu finden. Ólafur Arnalds, Sóley, múm oder Björk sind nur einige der isländischen, musikalischen Untermalungen während meiner Schreibzeit hier. Die Musikszene Islands, die ich schon seit mehreren Jahren verfolge, und die traumhafte Landschaft haben mich dazu gebracht, auf dieser Insel im Nordatlantik mein Auslandssemester zu verbringen. Im siebten Semester studiere ich derzeit Medientechnik. Deshalb bin ich auch mit der Fotografie vertraut geworden. Die Eindrücke der bewegenden Westfjorde und der Highlands versuche ich mit meiner Kamera einzufangen. Aktuelle Medientrends verfolge ich wegen meiner Affintät für das Internet. Ich hoffe, dass die Polarlichter, die ich euch in Form meiner Blogeinträge sende, euch in den Bann dieses Landes ziehen.


„The internet hates me“ // Was passiert wenn ich virtuell ausgezogen werde?

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Aktivismus im Internet ist gefragt. Was passiert aber wenn der Aktivismus an einer falschen Stelle aktiviert wird? Das digitale Zeitalter verschlingt unsere Daten. Je schneller, je mehr, je detailgetreuer desto mehr Ansehen erlangen wir. Doch ist dies immer der beste Weg?

Im folgenden Absatz werden die Gedanken zweier Personen, die sich am selben Ort aufhalten, erläutert.


„The internet hates me“

Person 1:
C.D. Hermelin ist mein Name und ich bin 26 Jahre alt und lebe in Brooklyn. Autor ist mein Beruf und ich geselle mich mit meiner Schreibmaschine in den Central Park (New York) um für die Besucher Geschichten zu schreiben. Einen Preis habe ich für die Geschichten nicht festgesetzt und es ist den Besuchern selbst überlassen wie viel Ihnen meine Geschichten wert sind. Es ist für mich eine spannende Arbeit um mich kreativ auszutoben und dabei anderen Menschen noch einen Teil davon abzugeben.

screenshot_d.c.hermelin_1Das liebevolle Endprodukt: Ein Papierstück mit einer schönen, alten Schreibmaschinenschrift auf dem sie eine Geschichte lesen die in meinen Kopf entstanden ist.


 

Person 2:
Wieder einer von den Hipstern! Das erste Erkennungsmerkmal ist die Hornbrille. Noch dazu eine Schreibmaschine auf den Knien und dieses typische „V-Schnitt-Shirt“. So einen muss man doch einfach anderen zeigen. Ich ziehe mein Handy und knipse kurz ein Bild von ihm. Natürlich ohne das Schild „stories while you wait“ zu sehen denn das würde auch klarstellen, dass es ein Autor ist. Der nächste Schritt ist das Bild auf reddit.com hochzuladen und eine ansprechende Überschrift finden damit es auch genügend Klicks und Kommentare gibt. Für „Spotted on the highline“ habe ich mich entschieden.

screenshot_d.c.hermelin
Das Bild ist auf der Seite reddit.com mit dem Titel „Spotted on the highline“ erschienen.

reddit./twitter./facebook./imgur./… setzt sich in Bewegung.


Person 1:
Nach einem langen Tag im Park logge ich mich erst abends wieder in Facebook ein. Und welch ein Schock: Es sind viele Nachrichten eingetroffen und ein Bild von mir im Park wurde durch alle Medien geteilt und gelikt wie verrückt. Von wem ist das Bild? Und aus welchem Grund wird so etwas getan? Auf der Seite reddit.com ist mein Bild momentan schon auf der Hauptseite und es wird viel über den „Hipster mit Schreibmaschine im Park“ kommentiert. Die Kommentare sind durchwegs negativ und greifen mich an. Wie kommt jemand auf die Idee so etwas zu tun?

So ähnlich muss es wohl D. C. Hermelin wirklich vor zwei Jahren ergangen sein. Ohne dass er etwas dafür konnte, und noch dazu ungefragt landete sein Bild im Internet und er wurde als „Hipster“ verurteilt. Das ist die traurige Geschichte eines Autors der sich nach zwei Jahren nochmal zu Wort gemeldet und seine Situation berichtigt hat.


Maske
für Modebewusste

Sofern der Fuß auf öffentlichem Boden steht kann jederzeit ein Bild ins Netz gelangen. Noch viel einfacher wenn es eine Menschenmaße ist. Bildrechte müssen dann nicht mehr von den Einzelnen eingeholt werden. Der Künstler Martin Backes will sich dagegen auflehnen und hat „Pixelhead“ entworfen.


„A simple piece of fabric creates a little piece of anonymity …“

Pixelhead ist eine Maske die über das Gesicht gestülpt werden kann und den Bereich bei einem Foto als verpixelt darstellt. Der Stoff ist aus Badeanzugsmaterial das eine glänzende Fotoästhetik bietet. Für Augen und Mund sind Löcher angebracht damit das riechen und sehen nicht beeinträchtigt ist. Das Prachtstück ist für 150 Euro im Handel erhältlich.

screenshot_pixelhead_2
Die verschiedenen Ansichten der Maske namens „Pixelhead“ des Künstlers Martin Backes.


Kann man unter diesen Umständen noch leben?

Jedoch fragt man sich, ob das der richtige Schritt ist um die Virtualität mit der Realität zu verbinden. Ist es denn nicht möglich die Privatsphäre und Anonymität auch im Internet zu behalten? Wenn dem nicht so ist, setze ich meinen „Pixelhead“ auf und begebe mich in die Welt. Kommunizieren ist mir natürlich auch nur noch beschränkt erlaubt, weil es von Fremden aufgenommen werden und ins Internet geladen werden kann. Meine Schritte und sonstigen Geräusche können auch im digitalen „Mülleimer“ als Geräusche vermarktet werden.
Ich fühle mich ausgezogen. Ich bin nicht mehr ich.

screenshot_pixelhead_1 Eine Person mit Pixelhead auf dem Kopf.
 

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