Amsterdam,


Poutsch ist kein Trend mehr

Im Mai 2013 schrieb Mareike Schönherr über die Social Polling Platform Poutsch. Ein Blick auf die App heute zeigt, dass die Mischung aus sozialem Netzwerk und Umfrage-Tool funktioniert.

L1020605

Poutsch-/Voice-Gründer Felix Winckler, Etienne Adriaenssen & Melchior Schöller
Foto: Voice

(mehr …)



Fragen über Fragen – Antworten gibt’s auf Poutsch

Sind Sie glücklich? Interessieren Sie sich wirklich für die Papstwahl? Diese und andere Fragen werden auf Poutsch gestellt. Jeder kann und soll sich beteiligen. Seine Meinung zu äußern war selten so einfach, doch sind die Ergebnisse wirklich repräsentativ?

Diejenigen, die zu allem ihren Senf dazugeben möchten, werden das französische Start-Up Poutsch lieben. Nach einer kurzen, unkomplizierten Anmeldung, beispielsweise über Facebook oder Twitter, können bereits gestellte Fragen beantwortet oder eigene Umfragen generiert werden. Fragen werden entweder mit Ja oder Nein, per Multiple Choice, via Slider (Minimal- und Maximalwerte) oder durch ein Fünf-Sterne-Rating  beantwortet. Zu jeder Frage gibt es eine statistische Auswertung mit einer Übersicht demographischer Daten der Teilnehmer nach Geschlecht und Alter sowie der Herkunft.

Die Idee für das Projekt kam Melchior Scholler, Etienne Adriaenssen und Félix Winckler zur Zeit des Arabischen Frühlings. Die zahlreichen Reaktionen auf Twitter und Facebook ließen einen leicht den Überblick verlieren. Die drei Franzosen wollten eine strukturierte Übersicht der Meinungslage schaffen. Poutsch, das sich derzeit noch in der Betaphase befindet, gewann 2012 den French American Entrepreneurship Award.

Das Konzept von Poutsch finde ich sehr interessant. Mit steigendem Bekanntheitsgrad könnte das Netzwerk meiner Meinung nach aussagekräftige Statistiken hervorbringen. Zwar kann man sich auch anonym zu bestimmten Themen äußern, doch prinzipiell soll Poutsch die Möglichkeit bieten, einer Meinung Gewicht zu verleihen und bewusst einen Standpunkt zu vertreten. Natürlich gibt es auch weniger sinnvolle Umfragen auf Poutsch. Meine Meinung zu Chihuahuas oder Fragen zur Präferenz der Zubereitung meiner Frühstückseier sind sicherlich überflüssig. Allerdings könnte das Netzwerk durchaus einen demokratischen Prozess vorantreiben. Warum sollten Volksentscheide nicht irgendwann nach dem Vorbild eines Tools wie Poutsch durchgeführt werden?

Was denkt ihr, liebe Leser? Haltet ihr ein Netzwerk wie Poutsch für sinnvoll? Ja? Nein? Mir egal?