OpenJournalism – was ist das?

Benedikt Fechner widmet sich in einem sehr spannenden Artikel bei der BerlinerGazette die Frage auf, was OpenJournalismus ist. Sein Beitrag erwähnt neue Kuratierungstools, die hier auch schon teilweise vorgestellt wurden. Er streift den Aspekt der digitalen Geschäftsmodelle und landet am Schluss wieder beim Berufsbild und damit dem Vermarktungsstragie von Zeitungen im Netz:

Was wir eingangs schlagwortartig als Open Journalism bezeichnet haben geht einher mit einer Vielzahl offener Fragen – vor allem was die Vermarktung und Finanzierung von professionellem Content betrifft. Es bleibt weiterhin ungeklärt, inwieweit die Öffnung der Verlagsgrenzen eine adäquate Online-Strategie für Zeitungen sein kann – das zeigt vielleicht nur die Zukunft. Es existieren jedoch Anzeichen dafür, dass die Zeitung von morgen digital, personalisiert und unabhängig vom Medium stattfindet. Oder gibt es dann überhaupt noch die Zeitung?

Schade ist, dass er so stark in Medien denkt – für mich ist Journalismus in der digitalen Moderne vor allem ein Journalismus komplett unabhängig vom Medium, von Medienformaten, von Medieninstitutionen und Medienkonzernen. Der Journalist in der digitalen Moderne wird in der Regel keine journalistische Ausbildung mehr haben, glaube ich. Mehr dazu wird bald in einem Buch veröffentlicht, welches im März im Springer-Verlag erscheinen wird.



Funktioniert die freiwillige oder die verpflichtende Paywall besser?

Die taz hat heute ihre Ergebnisse ihrer freiwilligen Paywall veröffentlicht: knapp 12.000 Euro kamen im Januar zusammen. Sehr beeindruckend. Bei uns im ikosom-Blog habe ich das so kommentiert:

Bezahlschranken funktionieren, wenn sie freiwillig sind.

Wolfgang Gumpelmaier von Gumpelmedia verwies allerdings, dass natürlich die Zahlen der NYTimes für ihre verpflichtende flexible Paywall auch nicht unbedeutsam sind:

Generell lässt sich sagen, dass die Verkaufserlöse seit Einführung der Bezahlschranke kontinuierlich zugelegt haben; im Durchschnitt um 9,5 Prozent pro Quartal. An den steigenden Einnahmen hat das digitale Geschäft offenbar einen großen Anteil.

Die Frage ist natürlich: was könnte die New York Times verdienen, wenn sie das taz-Modell nutzen würde? Und was würde die taz noch mit einer echten Bezahlschranke verdienen bzw. an Traffic generieren?