Funktioniert die freiwillige oder die verpflichtende Paywall besser?

Die taz hat heute ihre Ergebnisse ihrer freiwilligen Paywall veröffentlicht: knapp 12.000 Euro kamen im Januar zusammen. Sehr beeindruckend. Bei uns im ikosom-Blog habe ich das so kommentiert:

Bezahlschranken funktionieren, wenn sie freiwillig sind.

Wolfgang Gumpelmaier von Gumpelmedia verwies allerdings, dass natürlich die Zahlen der NYTimes für ihre verpflichtende flexible Paywall auch nicht unbedeutsam sind:

Generell lässt sich sagen, dass die Verkaufserlöse seit Einführung der Bezahlschranke kontinuierlich zugelegt haben; im Durchschnitt um 9,5 Prozent pro Quartal. An den steigenden Einnahmen hat das digitale Geschäft offenbar einen großen Anteil.

Die Frage ist natürlich: was könnte die New York Times verdienen, wenn sie das taz-Modell nutzen würde? Und was würde die taz noch mit einer echten Bezahlschranke verdienen bzw. an Traffic generieren?

Strasbourg,


„That‘s all folks“ – Aus für die Info-Website Owni.fr, die durch ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks international bekannt geworden war

That`s all folks: So verkündet owni.fr das Aus für die Website.

That`s all folks: So verkündet owni.fr das Aus für die Website.

Am 21. Dezember letzten Jahres ging die Welt zwar nicht unter wie nach dem Maya-Kalender prognostiziert, doch für die bekannte französische Info-Website Owni.fr bedeutete dieses Datum das vorläufige Aus. Der Grund: Zahlungsunfähigkeit.

Der Name Owni.fr („objet web non identifé“), also unbekanntes Web-Objekt, leitet sich vom frz. Wort für UFO („objet volant non identifé“) ab. Die Seite mit dem Wortspiel im Namen wurde 2009 als „pure player“ gegründet. Sie existierte als eine Art „Non-Profit-Laboratorium“ der Mediengesellschaft „22mars“ und sollte sowohl unabhängig als auch frei zugänglich sein, d.h. gratis und ohne Werbung auskommen. Trendbloggerin Mareike Schönherr hat im November-Dossier das Finanzierungsmodell von Owni.fr vorgestellt und schon damals konstatiert: (mehr …)

Strasbourg,


(K)eine Frage der Ehre

Das französische Onlinemagazin „Rue89“ hat verschiedene Finanzierungsmodelle ausprobiert, bevor es 2011 von der Pressegruppe des Industriellen Claude Perdriel übernommen wurde. Wie alternativ kann ein „alternatives Onlinemedium“ bleiben, wenn es erst einmal an Größe und Einfluss gewonnen hat?

Zuerst war da diese Idee. Die Idee als „pure player“* gegen das Establishment anzutreten, neue technische Möglichkeiten einzusetzen, die Freiheiten des Internets zu nutzen. 2007 schlossen sich vorwiegend ehemalige Journalisten der französischen Tageszeitung „Libération“ zusammen und gründeten das Onlinemagazin „Rue89“. „Rue“ heißt auf französische Straße, und genau das sollte das Magazin sein: Ein Ort der Begegnung und der Diskussion. Revolutionäre Gedanken und Ideen sollten ausgetauscht werden – „89“ wie der Fall der Berliner Mauer, wie die Französische Revolution und wie die Entstehung des World Wide Web. „Zuerst hatten wir eine Idee“, sagt auch Pierre Haski, einer der Mitbegründer und zuletzt stellvertretender Redaktionsleiter bei „Libération“, „über die Finanzierung machten wir uns keine Gedanken“. Das einzige Mittel, das sie ausschlossen: Finanzierung in Form von Abonnements. „Wir wollten keine Barriere aufbauen. Die Leser sollten freien Zugang haben.“
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