Nach den Stockholmer Krawallen: Übers Netz in die Demokratie

Ausgebrannte Autos: Kann man Frustrierte über Soziale Medien in die Demokratie integrieren? - Photo: M. Joedicke

Ausgebrannte Autos: Kann man Frustrierte über Soziale Medien in die Demokratie integrieren?
- Photo: M. Joedicke

Wie immer: Mit seiner großen demokratischen Tradition wird Schweden auch als ein politisches Vorbild verstanden. Doch die Krawalle frustrierter Jugendlicher um Stockholm in der vergangenen Woche schrien geradezu, dass einige in dieser Demokratie vergessen wurden. Können Soziale Medien Abhilfe schaffen?

Schweden gilt vielen als das Musterland demokratischer Partizipation. Bei den letzten Wahlen zum Schwedischen Reichstag lag die Beteiligung bei hierzulande unvorstellbaren 82 Prozent. Bis in der letzten Woche in Stockholms Vororten Autos brannten – und sich niemand erklären konnte, warum es auch in Schweden einen Anteil in der Gesellschaft gibt, der sich so Gehör verschaffen möchte. Sofort entbrannten die Diskussionen, wie die Frustrierten besser in die Gesellschaft integriert werden könnten. Manche stießen auf das Internet als Lösung.

(more…)

Stockholm,


Schwedens „demokratische“ PR

Kuratieren ist das gekonnte Aufarbeiten von Webinhalten. Dass dies nicht nur im Journalismus, sondern auch für die PR gilt, beweisen die „Curators of Sweden“. Der „weltweit demokratischste Twitter-Account“ vertritt eine ganze Nation im Netz.

Die Startseite der "Curators of Sweden": "The world's most democratic twitter account"

Die Startseite der “Curators of Sweden”: “The world’s most democratic twitter account”
(Quelle: curatorsofsweden.com)

Wenn man die Endlosigkeit des Internets mit einem negativen Wort beschreiben sollte, wäre es: Unübersichtlichkeit. Doch die enorme Fülle an Informationen, durch die sich der Einzelne nur schwer hindurchwühlen kann, ermöglicht auch neue Chancen. Von der Agentur Volontaire wurde in Zusammenarbeit mit Svenska Insitutet (das schwedische Pendant zum deutschen Goethe-Institut) und der staatlichen Tourismusvereinigung visitsweden eine interessante Möglichkeit, diese zu kuratieren, erschaffen.

Curators of Sweden nennt sich das Projekt, das sich gleichzeitig als „demokratischsten Twitter-Account“ beschreibt. Das Konzept: Eine Schwedin oder ein Schwede vertritt sein Land jeweils für eine Woche, durch die Verwaltung von @sweden. Ob und wie diese/r twittert bzw. kuratiert, ist ihm selbst überlassen – mit der Wahl des Vertreters geben die beiden Institutionen jegliche Kompetenzen ab.

Die „Curators of Sweden“ haben mächtig Erfolg

Das Projekt hat Vorbilder – wurde nicht völlig ohne Vorgeschichte aus der Taufe gehoben. Schon andere Städte und Länder hatten Vertretungen in Twitter wie beispielsweise Leeds und Australien. Doch diese wurden privat organisiert und waren damit keine offizielle Repräsentanz. Die 2011 ins Leben gerufenen „Curators of Sweden“ gehen einen Schritt weiter – und haben, den Zahlen nach zu urteilen, mächtig Erfolg. (more…)