Johannesburg, Kaptstadt,
Egal ob Multimedia-Storytelling, Mobile Reporting oder Datenjournalismus - für diese Themen kann ich mich begeistern. Für den Blog onMedia der DW-Akademie schreibe ich nicht nur über neue Tools für Journalisten, sondern probiere sie meistens auch selbst aus. Als Deutsche-Welle-Volontärin kann ich nun meine beiden Leidenschaften miteinander kombinieren: Für meine Auslandsstation reise ich nach Südafrika. Von dort aus berichte ich vom ZDF-Studio in Johannesburg und bin mir sicher, dass ich dabei auch auf neue Medientrends stoßen werde.


Raus aus dem Feuer, rein ins Fernsehen

Eine riesige Herausforderung, eine große Portion Action und ein Hauch von Heldentum – „Centrum® Guardian Project“ hat alles, was das Zuschauerherz begehrt. In der halbstündigen Doku kämpfen Feuerwehrmänner und Rettungssanitäter um Leben und Tod – und um die Gunst des Publikums. Ein südafrikanisches Erfolgsrezept.

Centrum® Guardian Project

Centrum® Guardian Project – Screenshot: http://www.centrumguardian.com

Am Montag, den 25. Juni 2012 um 8:07 Uhr, geht bei der Meyerton Feuerwehr ein Anruf ein, den die Feuerwehrmänner ihr Leben lang nicht vergessen werden: Ein Verkehrsunfall. Ein Fahrzeug soll von der Straße abgekommen sein. Mehr Informationen bekommen sie nicht.

Fünf Minuten später sind sie vor Ort. Auf den ersten Blick sieht der Unfall nicht besonders schlimm aus: Die Crew berichtet von einer merkwürdigen Ruhe. Außerdem kann man nicht viel erkennen, dicke Nebelschwaden behindern die Sicht. Doch dann lichtet sich der Himmel und Crew-Mitglied Gerhard van Staden sieht das ganze Ausmaß des Unglücks: Ein Bus mit 72 Insassen ist in einen eiskalten Fluss gestützt. 19 Menschen muss die Mannschaft tot bergen. Das Team läuft zur Hochform auf, ordert mehr Unterstützung von der Zentrale. Über sechs Stunden harrt die Crew im eiskalten Wasser aus, um Verletzte aus dem Bus zu holen. Sie haben Erfolg: Alle restlichen Insassen können sie aus dem Bus retten.

Geschichten nah am Menschen

Erfolg geschrieben hat das Team der Meyerton Feuerwehr nicht nur im echten Leben sondern auch im südafrikanischen Fernsehen. Seine atemberaubende Geschichte wurde in einer halbstündigen Doku nachgestellt, wie viele andere herzergreifende Geschichten anderer Rettungsmannschaften in ganz Südafrika. In der Doku „Centrum® Guardian Project“ dreht sich alles rund um südafrikanische Rettungsdienste aller Art – egal ob Feuerwehrmänner, Notfall-Ärzte oder Katastrophenhelfer.

Das Prinzip ist einfach: Die Zuschauer schlagen Notfallteams oder einzelne Personen vor, ein Jury trifft eine Vorauswahl, im Fernsehen werden dann die einzelnen Nominierten in jeweils einer Episode vorgestellt. Nach Ausstrahlung aller Nominierten stimmen die Zuschauer und eine unabhängige Jury ab: Der Finalist mit den meisten Stimmen wird der „Centrum® Guardian of the Year“.

Preisgekröntes Erfolgsrezept

Das „Centrum® Guardian Project“ läuft seit rund sechs Jahren auf dem südafrikanischen TV-Sender SABC3. Außerdem können Fans der Doku auch auf dem eigenen YouTube-Kanal die einzelnen Episoden anzuschauen, falls sie eine Folge verpasst haben.

Letztes Jahr hat die Crew um Feuerwehrmann van Staden das Rennen gemacht. Sie konnte sich mit ihrer Busunglück-Rettungsaktion gegen sieben andere Rettungsdienste durchsetzen. Ihr Team („Focus“) ergatterte den begehrten Titel „Centrum® Guardian of the Year“ und konnte sich über ein Preisgeld in Höhe von umgerechnet 700 Euro freuen.

Das Konzept zwischen Kampf und Können, Leid und Leidenschaft hat nicht nur die Herzen der Zuschauer erobert. Die Serie überzeugte nun auch die Jury des South African Film and Television Award – die höchste Auszeichnungen des Landes in der Fernsehbranche. Die TV-Doku wurde in der Kategorie „Best Factual / Educational Programme“ ausgezeichnet.

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