San Francisco,
„US 701“ – was sich für mich nach einem neuen, viel-Explosion-wenig-Inhalt-Hollywoodstreifen anhört, ist die Flugnummer der Maschine, die mich Anfang September in meine Wahlheimat Kalifornien bringt. Im Schatten San Franciscos, einen Steinwurf vom Silicon Valley gelegen, studiere ich für zwei Semester an der CSU East Bay und berichte von hier über Trends und Innovationen, Neues und Wissenswertes aus der Medienwelt des Golden States.


Pat “PJ” Newton v. Town of Shannon, et al.

Im konservativen Mississippi wurde der lesbischen Barbesitzerin Pat “PJ“ Newton die Lizenz verwehrt. Die 55-jährige hat Klage eingereicht und erhält Unterstützung aus dem Netz. 

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Pat “PJ” Newton und ihr Anwalt im Interview mit der Huffington Post

Im Frühjahr beantragte Pat “PJ” Newton eine Gewerbelizenz, um eine Bar in der Kleinstadt Shannon, Mississippi, betreiben zu können. Hierfür wurde sie zu einer Anhörung ins Rathaus eingeladen. Was nach reiner Formsache aussah, entpuppte sich zum Eklat: Im Rathaus erwarteten 40 wütende Einwohner_innen ihre Ankunft. Die Bürger_innen der Kleinstadt machten ihre Bedenken über eine Bar in ihrer Stadt deutlich. Die Sexualität der Besitzerin und ihrer künftigen Gäste wurde nicht direkt angesprochen. Die Einwohner_innen reichten eine Petition gegen die Bar ein, da diese „den Bürgern keine Vorteile oder Verbesserungen“ bringe. Mit 4 zu 1 Stimmen wurde die Petition bewilligt. Newton erhielt keine Lizenz.

Mississippi gilt als ein extrem konservativer Staat in den USA. Es gibt etliche rechtliche Diskriminierungen gegen Minderheiten, vor allem gegen Homosexuelle. Einer Umfrage des renommierten Public Policy Polling Instituts zufolge, sprechen sich 78% der Einwohner Mississippis gegen gleichgeschlechtliche Ehe aus.

Auf den Fall der Barbesitzerin angesprochen, antwortet eine Bürgerin Shannons plump “I’m anti-gay. I know that’s not politically correct these days, but that’s the way I feel. I’m a Christian and in the eyes of God it’s an abomination.”

Für viele Bürger_innen in Shannon schien die Sache seit der erfolgreichen Petition abgehakt. Doch nun wehrt sich Newton und legt Einspruch ein. Sie erhält Rückenwind aus dem Internet – und damit ist das Thema wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Die Huffington Post, eine der wichtigsten und meistgelesenen Online-Nachrichtenseite in den USA, berichtet in einer 3000 Wort Story ausführlich über den Vorfall. Der Artikel wurde innerhalb Stunden tausendfach auf Facebook geteilt. Das Southern Poverty Law Center unterstützt Newton in ihrem Rechtsstreit. Der liberale Blog dailykos.com und die LGBT-Seite Queerty sprechen sich ebenso gegen das Vorgehen der örtlichen Behörden aus. Der Fachblog lawyers.com sieht Newton klar benachteiligt und tadelt die Lizenzverwehrung als verfassungswidrig.

Auf das richterliche Urteil muss Pat “PJ“ Newton noch eine Weile warten. Klar ist, dass sie auf massive Unterstützung bauen kann – nicht bei den Einwohnern Shannons, dafür aber online.

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