Berlin, Manchester,
Student of International Business Administration (M.Sc.), technology enthusiast covering mobile apps, startups and social media


Ecosia.org und das PPC Model

Ecosia

Quelle: http://www.ecosia.org/

Ein in Berlin gegründetes Unternehmen will dem “Atlantischen Regenwald” in Brasilien helfen –  oder gibt es auch andere Motive?

In diesem Monat berichten die Trendblogger über Tech Startups aus unterschiedlichen Ländern. Ich will aber ein in Deutschland gegründetes Unternehmen, das mittlerweile in anderen Länder bekannt geworden  und in Zusammenarbeit mit dem “Plant a Billion Trees”-Projekt von The Nature Conservancy in Brasilien tätig ist, auf unserer Bühne präsentieren: Ecosia.org. Ecosia wurde zum ersten Mal am 7. Dezember 2009 vorgestellt. Es handelt sich um eine “grüne Suchmaschine” und ist damit ein Nachfolger von OneCentPerSearch, znout und Forestle. Der Gründer von Ecosia ist der Internet-Entrepreneur Christian Kroll, vor welchem ich viel Respekt habe, vor allem für die Idee, die Umsetzung und die Hartnäckigkeit.

Also worum es geht – Ecosia ist eine Website, die unter einer gut aussehenden Maske zwei der größten Suchmaschinen vereinigt – Yahoo und Google. Die Suchergebnisse von Ecosia werden hauptsächlich von Yahoo erzeugt. Über den Suchergebnissen werden Suchanzeigen angezeigt. Diese Anzeigen sind Text-Links zu Webseiten, die für die Klicks der Nutzer bezahlen. Die Anzeigen stammen von Yahoo, und Ecosia erhält einen Teil der Einnahmen aus diesen Anzeigen. Wie das nächste schöne Video erklärt, spendet Ecosia 80% von ihren Werbeeinnahmen für das  “Plant A Billion Trees”-Projekt.

Dass das Unternehmen das Geld wirklich spendet, würde ich lieber nicht bezweifeln. Bescheinigungen über die Spenden sind unter diesem und unter diesem Link zu finden. Dabei ist es interessant, dass bis August 2013 Ecosia das Geld der WWF Organisation gespendet hat und danach dem “Plant A Billion Trees”-Projekt. Von Dezember 2009 bis zu dem heutigen Zeitpunkt hat Ecosia 1 751.086 € für Aufforstungsprojekte gespendet. Nach meiner Rechnung ergibt das Erträge in Höhe von  437.771 € für das Unternehmen. Noch einmal Respekt vor Christian Kroll. Knapp eine halbe Million Euro für 4,5 Jahren – gar nicht so schlecht.

Wo finde ich das Problem in dem ganzen Geschäft?

Dass eine Summe von 1.751.086 € für Aufforstungsprojekten gespendet wird, finde ich gut. Wie viel davon für Pflanzung von Bäumen genutzt werden, ist eine andere Frage, da The Nature Conservancy auch administrative Kosten hat. Dass Christian Kroll und Yahoo reicher als zuvor geworden sind, finde ich als BWL-er auch toll. Lang lebe der unternehmerische Geist!  Warum Yahoo und nicht Google?, werdet ihr fragen.

Ecosia-Google

Quelle: http://www.ecosia.org/

Böses Google. Warum will die weltweit größte Suchmaschine dem Aufforstungsprojekt nicht helfen? Weil Google nicht ohne Grund die größte Suchmaschine geworden ist. Ich erkläre euch das gleich.

Hier kommt dieses komische Akronym ins Spiel – PPC. PPC steht für Pay-per-click Werbung. Es funktioniert folgendermaßen – man betreibt eine Website. Man will die Website monetarisieren (Geld davon verdienen). Man kommt in Google Adsense oder ein ähnliches Programm rein. Man bietet Werbeflächen auf seiner Website an. Auf der anderen Seite steht ein Unternehmen, das Werbung im Internet schalten will und das ebenfalls ein Partner von Google Adwords oder einem ähnlichen Programm ist  Durch geheime Algorithmen erscheint diese Werbung auf Basis ihrer Relevanz auf der  Website. Jedes Mal wenn ein Leser auf diese Werbung klickt, zahlt das Unternehmen einen gewissen Betrag an Google,  Yahoo oder Bing, je nachdem welches Werbenetz genutzt wird. Danach zahlt Google oder Yahoo ungefähr 2/3 des Erwerbs an denjenigen, der die Webseite betreibt, und behält für sich 1/3. Schon verwirrt? Das ist ein sehr lukratives Geschäft und soweit ich weiß sind 97% von Googles Einnahmen auf Internetwerbung zurückzuführen, was bei Microsoft, die Bing betreiben, nicht der Fall ist. Das ist eine Frage einer anderen Diskussion.

Und hier kommt das Problem – durch solche netten Videos und andere erklärende Texte liegen die Click-Quoten von Ecosia deutlich über die Norm.

Ecosia-Einnahmen

Quelle: http://www.ecosia.org/

 

 

 

 

 

Gar nicht schlecht – 0,5 Cent pro Suchanfrage. Wenn der Preis von einem Click 10 Cent beträgt (Annahme), bedeutet das, dass fast jeder 20ste von 100 auf die Werbung klickt – eine Click-through-Rate (CTR) von 20%. Durchschnittlich liegt diese bei 1-2%.

Ich muss darauf hinweisen, dass Ecosia nach dem Relaunch  ihre Freunde gewarnt hat, dass man nicht auf die Werbung wahllos klicken muss, was bevor eigentlich gewünscht und unterstützt war.

Quelle: http://www.ecosia.org/

Quelle: http://www.ecosia.org/

 

Quelle: http://www.ecosia.org/

Quelle: http://www.ecosia.org/

Warum will das böse Google dem Aufforstungsprojekt nicht helfen? Da man die Kunden, die im Internet ihren Unternehmen werben wollen, beschützen will. Ich wette darauf, dass es  in den Werbungsverträgen keinen solchen Satz gibt, der so etwas sagt wie  „Ein guter Teil von den Kosten, die Sie tragen, kann durch Leute, die die Umwelt retten wollen, verursacht sein.“. Und wenn Unternehmen wie Yahoo und Bing durch das Aufforstungsprojekt selber profitieren, stehen die Kunden für Google auf dem ersten Platz.

Zum Schluss würde ich Ecosia viel Erfolg in der Zukunft wünschen. Auch wenn Yahoo und Bing in der Zukunft aus rechtlichen Gründen nicht mitmachen wollen, hat Ecosia eine gute Chance zu überleben, da das Unternehmen auch von EcoLinks profititert (Affiliate-Marketing), was dem Gesetzt nicht widerspricht. Dabei würde ich mit meiner Erfahrung und Kenntnissen im Bereich Monetarisierung und Online-Marketing gern helfen.

Lesetipp: Wer mehr über Monetarisierung lernen will, dem empfehle ich das Buch Adsense Secrets 5 von Joel Comm.

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12 KOMMENTARE , GEBE EINEN KOMMENTAR AB

  1. Ich interessiere mich für eine “grüne” Suchmaschine. Hier gibt es mehrere Komponenten: das “Frontend”, u.a. die Website, die Suchmaschine, also Google oder Yahoo/Bing, der tatsächliche Energieverbrauch, die CO2 Kompensation und die Spenden an ähnliche oder andere Projekte.
    Grundsätzlich bevorzuge ich die auf Linux basierende Server von Google über die Microsoft Server von Bing. Die Firma Google ist zwar oft wenig transparent, gibt aber Auskunft über ihren Energieverbrauch, der offenbar kleiner ist als kolportiert. Zum Energieverbrauch von Bing/Microsoft habe ich noch nichts gefunden.

  2. Gute Ideen setzen sich mit der Zeit von alleine durch, wenn der Mensch mit der Idee die Kraft hat nicht auf andere zu hören. Ein gutes Beispiel ist die Gründung der Reifenfirma Goodyear und die vorhergehende Suche zur Herstellung von Gummi.

  3. Das ist nach meiner meinung eine echte Verarschung, mit dem Begrif Umwelt… ich würde diesen Betrug nicht unterstützen. Viele Grüsse, an die, die ehrlich nach Wahrheiten suchen.

  4. Reliable sources, critical thinking, informative – great article as a whole!

  5. Die angegebene Zahl des bereits geretteten Regenwaldes ist nicht immer steigend. Wie kann das sein?

    • Firmendaten und alle Spendenbelege werden bei ecosia schon immer sehr transparent gezeigt, das sollte kein Grund sein Ecosia nicht gut zu finden (schau dir nochmal deren website an und ggf. das Impressum.

  6. Ich finde,dass Ecosia ein sehr gutes Konzept hat und ich freue mich,dass ich diesen Artikel gelesen habe,weil ich solche Initiativen gern unterstütze! Zukünftig werde ich die Suchmaschine häufig benutzen und auch meinen Freunden empfehlen.